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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder
Autoren: Kat Martin
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führten Glasschiebetüren auf einen Balkon, von dem aus man freie Sicht über Seattles Innenstadt hatte.
    Mit der Unterstützung ihres Vaters hatte sie die Wohnung vor fünf Jahren gekauft, kurz bevor die Immobilienpreise in astronomische Höhen geschnellt waren. Sie hätte zwar lieber eines der viktorianischen Häuschen in der Altstadt gehabt, doch etwas Größeres als das Apartment hatte sie sich nicht leisten können.
    Um der Wohnung das kalte Hochhausflair zu nehmen, hatte sie die Räume mit Antiquitäten möbliert und Spitzengardinen an die Fenster gehängt. Den Teppich im Wohnzimmer hatte sie durch Parkettfußboden ersetzt, den nun geblümte Läufer zierten. Eine der Wände hatte sie zartrosa gestrichen. Das Schlafzimmer war mit Blümchentapete und Himmelbett ausgestattet.
    Das Apartment war gemütlich, anders als das große Haus in ihrem Traum. Wie sie in der vergangenen Nacht bemerkt hatte, war es offenbar sehr ausgefallen. Es hatte eine beigefarbene Fassade aus Putz und eine extravagante Ziegelverkleidung. Sie hatte nur einen kurzen Blick erhaschen können, oder zumindest konnte sie sich nicht an mehr Details erinnern. Aber sie hatte das Gefühl, das Haus stehe in einer sehr exklusiven Gegend und die Kinder seien gut gekleidet und wohl behütet.
    Mit einem Seufzer griff Autumn nach ihrer Tasche und machte sich auf zum Fahrstuhl im Hausflur. Sie war mit ihrer Freundin Terri Markham bei Starbucks auf einen Kaffee verabredet und würde danach zu Pike’s Gym gehen, wo sie einen Sommerjob angenommen hatte. Eines der Dinge, die sie besonders am Stadtleben liebte, war, dass man alles zu Fuß erreichen konnte: Museen, Theater, Bibliotheken und Dutzende Restaurants und Cafés.
    Die Schule, an der sie unterrichtete, lag nur ein paar Blocks entfernt, der Fitnessclub bloß den Hügel hinauf, und Starbucks – ihr Lieblingscafé – war direkt um die Ecke.
    Terri erwartete sie schon. Sie war siebenundzwanzig, genauso alt wie Autumn, brünett und etwas größer und kurviger gebaut als ihre zierliche, einen Meter sechzig kleine Freundin. Sie beide waren Singles, beide Karrierefrauen. Terri arbeitete als Anwaltssekretärin bei Hughes, Jones, Weinstein und Meyers, einer der angesehensten Kanzleien der Stadt. Sie hatten sich vor fünf Jahren durch gemeinsame Bekannte kennengelernt. Es heißt, Gegensätze ziehen sich an, und das erklärte womöglich auch, warum eine Freundschaft zwischen ihnen gewachsen war.
    Autumn drückte die gläserne Eingangstür des Cafés auf. Im hinteren Teil des Raums sprang Terri auf und winkte.
    “Hier bin ich!”, rief sie.
    Autumn bahnte sich einen Weg durch von morgendlichen Kaffeetrinkern belagerte Tische, setzte sich auf einen der schmiedeeisernen Stühle und nahm dankbar den fettarmen, doppelten Latte macchiato an, den Terri ihr hinüberschob.
    “Danke. Nächstes Mal bezahle ich.” Autumn nahm einen Schluck von dem heißen, schaumigen Getränk, das sie besonders am Morgen so liebte, und sah, wie ihre Freundin hinter dem Pappbecher die Stirn runzelte.
    “Ich dachte, du wolltest gestern Abend zu Hause bleiben”, sagte Terri.
    “Bin ich auch.” Bei Terris forschendem Blick erklärte Autumn seufzend: “Aber ich habe nicht gut geschlafen, wenn du darauf hinauswillst.”
    “Das verraten schon deine Augenringe, Süße.” Sie grinste. “Ich habe auch nicht gerade viel geschlafen, aber ich hatte bestimmt mehr Spaß als du.”
    Autumn verdrehte die Augen. Die beiden Frauen waren wirklich grundverschieden. Autumn interessierte sich für Sport und liebte die Natur. Terri hingegen war besessen von Shopping und Mode. Und was Männer anbelangte, hätten sie nicht unterschiedlicher ticken können.
    “Ich dachte, du wolltest dich nicht mehr mit Ray treffen.” Autumn trank von ihrem Kaffee. “Hast du nicht gesagt, er sei dumm und langweilig?”
    “Ich habe mich auch nicht mit Ray getroffen. Gestern Abend bin ich bei O’Shaunessy’s einem ziemlich heißen Typen begegnet. Todd Sizemore. Es hat sofort gefunkt. Wir haben einander wie zwei Magneten angezogen. Weißt du, was ich meine?”
    Autumn schüttelte den Kopf. “Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du dich bessern. Keine One-Night-Stands mehr. Du hast gesagt, von jetzt an willst du einen Typen erst mal kennenlernen und sichergehen, dass er keine Hohlbirne ist.”
    “Todd ist keine Hohlbirne – er ist Anwalt. Und der reine Wahnsinn im Bett.”
    Anfangs dachte Terri immer, die Typen wären toll im Bett. Die Probleme begannen erst, wenn
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