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Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition)
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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einem einzigen Stoß tief in sie ein. Der kurze Schmerz mobilisierte Lauras Kräfte. Sie schrie und trommelte mit ihren Händen gegen seine Brust, wand sich unter ihm. Er aber lachte sie aus, und stieß immer schneller zu.
    Der Dolch! Laura kämpfte gegen das Verlangen an, das trotz ihrer Angst durch seine Penetration geschürt wurde. Ihr Orgasmus stand kurz bevor, obwohl sie sich mit aller Kraft gegen ihre Lust wehrte. Giuseppe hatte seine Augen geschlossen, wohl um das rote Glühen zu verbergen, das sie erschreckt hatte. Hastig tastete Laura beidseits die Kante des Altars ab, kam jedoch nicht überall hin. Vergebens. Ihre Lage war aussichtslos.
    Von draußen mischten sich Schreie, Kreischen, Poltern u m stürzender Bäume und Geräusche wie von einem Kampf in das Gewitter. Was geschah dort?
    Und dann – riss Giuseppe plötzlich seine Augen wieder auf. Sie glühten so rot, dass sein Gesicht davon mit einem rötlichen Schimmer belegt wurde. Es wirkte gespenstisch, und in seiner Hand blitzte nun die silberne Klinge eines gekrümmten Dolches auf. War es der, den Azaradeel versteckt hatte, oder hatte er selbst einen mitgebracht, sie zu töten?
    » Nein! «
    Mit aller Kraft packte Laura sein Handgelenk mit beiden Hä n den, um die Klinge abzuwehren, die sich drohend ihrem Hals näherte. Azaradeel hatte recht. Der Dämon will mich aufschlitzen und mein Blut wird über den Altar herabrinnen und sich verbre i ten …
    Ihre Arme zitterten vor Anstrengung und Giuseppe gab ein wahrhaft diabolisches Lachen von sich. » Glaubst du allen Ernstes, du kannst mich aufhalten? « Es schien ihm Spaß zu bereiten, wie sie gegen ihn ankämpfte.
    Ich kann ihn nicht aufhalten, aber Azaradeel. Warum hilft er mir nicht? Plötzlich wusste sie nicht nur , wo sie ihn schon einmal gesehen hatte, sondern auch, was ihr an dem Bild im Fotoa l bum ihrer Mutter seltsam erschienen war . Azaradeel hielt einen Säu g ling in den Armen – sie – und schaute ernst in die Kamera, und er war seither überhaupt nicht gealtert. Und ich habe ihm nicht g e glaubt. » Az a radeel! « Ihr Ruf brach sich widerhallend an den Wänden der Hö h le.
    Es kam Laura vor wie Minuten, doch bestimmt handelte es sich nur um Sekunden, in denen sie versuchte, Giuseppe von sich zu stoßen und seine Hand zu kontrollieren. Natürlich kam sie gegen seine Kraft nicht an. Ihre Arme zitterten unter der Anstre n gung. Unaufhaltsam senkte sich die Klinge weiter nach unten. Als machte es ihm Spaß, dies besonders langsam zu tun und sie daran teilhaben zu lassen, dass sie in wenigen Sekunden sterben würde.
    » Nun erfüllt sich dein Schicksal, Laura. Oder sollte ich dich lieber Magdalena nennen? « Sein Lachen übertönte sogar den Donner, der inzwischen nähergekommen war.
    Im Bruchteil einer Sekunde würde es geschehen. Laura spürte ihre Kraft erlahmen. Längst hätte er sie besiegen können, aber bestimmt war das für ihn eine Art Spiel, in dem sie jedoch ihr Leben lassen würde. Bald. Jetzt. Ihre Hand gab nach …

31
    Die Wendung
     
    Alles um sie herum bebte, knirschte, dröhnte. Von draußen waren Schreie zu hören, die n ichts Irdisches an sich hatten. Tobte dort bereits ein Kampf zwischen Engeln und Dämonen? Steine lösten sich aus der Felsenhöhle über und neben ihr und polterten zu Boden.
    Noch nie hatte Laura so viele bedrohliche Geräusche auf ei n mal gehört. Es würde das Letzte sein, was sie ins Jenseits mi t nahm. Dies und natürlich den Anblick von Giuseppes unnatürl i chen, feuerroten Augen.
    Würde sie dort drüben, auf der anderen Seite, Azaradeel wi e dersehen? Würde er sie dorthin begleiten, dem Zugriff der Däm o nen entziehen, wo und was auch immer dort bedeutete? Oder erfuhr auch sein Schicksal heute Nacht eine Wendung? Konnten Engel sterben ? W as geschah mit ihnen, wenn sie von einem D ä mon besiegt wurden? Die Antworten würde sie bald erha l ten und sie konnte n ichts, rein gar nichts tun, um das alles zu verhi n dern.
    Auf einmal fühlte Laura eine tiefe, tröstliche Ruhe in sich und sie gab ihre Gegenwehr auf. Mama , ich werde Mama wieders e hen.
    Im selben Augenblick, da Laura mit ihrem Leben abschloss – auf die Sekunde genau, blitzte etwas hinter Giuseppes Rücken auf. Ein Sirren durchschnitt die Luft, dann verschwand plötzlich der Kopf des Dämons aus Lauras Sichtfeld, begleitet von einem ohrenbetäubenden Kreischen. Mehr verblüfft als entsetzt schaute sie auf den Stumpf eines Halses, und wartete darauf, dass ihr aus diese m eine
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