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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab
Autoren: Danielle Ramsay
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der CD zu lauschen, die er in die Stereoanlage geschoben hatte. Samuel Barbers Adagio for Strings . Aber immer wieder kehrten seine Gedanken zu Jimmy Matthews zurück.
    Als die Musik verklang, richtete er sich auf und stützte den Kopf in die Hände. Er würde Gates das Band zeigen und erklären müssen, woher er es hatte. Gates war alles andere als dumm; er würde wissen wollen, weshalb Madley ihm das Band übergeben hatte. Eins würde zum anderen kommen, und am Ende wäre Matthews’ Schicksal besiegelt.
    Seufzend wählte er Conrads Handynummer.
    Als dieser sich meldete, hörte Brady lärmende Stimmen im Hintergrund. Es klang, als sei er noch immer bei dem Gelage im Fat Ox.
    »Brady hier.«
    »Sir«, brüllte Conrad. »Sind Sie es?«
    »Ja, aber schreien Sie mir nicht so ins Ohr. Ich bin im Büro und muss mit Ihnen reden. Behalten Sie das aber für sich und sagen Sie vor allem Jenkins nichts davon.«
    »Ich dachte, der Fall ist erledigt.«
    »Schön wär’s. Wie viel haben Sie getrunken?«
    »Nur zwei Gläser. Warum?«
    »Weil wir mit Ihrem Auto fahren müssen.«
    Brady beendete das Gespräch.
    Conrad parkte gegenüber Matthews’ Haus.
    »Sie warten hier«, befahl Brady. »Falls Matthews auftaucht, rufen Sie mich an.«
    »Wollen Sie wirklich da hineingehen?«
    »Von Wollen kann keine Rede sein, aber Sie haben die Bandaufnahme gesehen. Ich muss herausfinden, wo er steckt.«
    Conrad sah ihn zweifelnd an.
    »Es ist die einzige Möglichkeit, Conrad. Ehe ich das Band an Gates weitergebe, muss ich mit Matthews reden. Vielleicht kann er etwas richtigstellen, denn wenn Gates das Band hat, ist alles vorbei.«
    »Das mit Sicherheit, aber –«
    »Es gibt kein Aber. Wenn ich in zehn Minuten nicht zurück bin, fahren Sie ohne mich los. Ist das klar?«
    Conrad nickte mit unglücklicher Miene.
    Vor dem Eingang holte Brady Matthews’ Schlüssel heraus und öffnete die Haustür.
    »Scheiße«, fluchte er, als ein Alarm losjaulte. Wahrscheinlich würde es keine drei Minuten dauern, ehe die ersten Polizisten oder Sicherheitsleute erschienen.
    Er fand die Station für die Alarmanlage unter der Treppe und tippte hastig die Kombination ein, die er von Matthews’ altem Haus kannte, und betete, dass sie noch dieselbe war. Er hatte Glück. Der Lärm brach ab.
    Hinter der zweiten Tür, die er aufstieß, war Matthews’ Arbeitszimmer. Brady ging hinein. Die Schubladen des Schreibtischs standen offen und wirkten durchwühlt, als hätte Matthews in aller Eile Dinge zusammengerafft, die er mitnehmen wollte. In einer Schublade entdeckte Brady einen Satz Autoschlüssel.
    Er nahm sie und machte sich auf die Suche nach der Tür zur Garage, wo er Matthews’ Wagen vermutete. Dass Jimmy mit dem Wagen durch die Gegend fuhr, hielt er für ausgeschlossen, denn wenn nach ihm gefahndet würde, hätten ihn die allgegenwärtigen Überwachungskameras im Handumdrehen erfasst.
    Gleich darauf stand Brady im Heizungskeller. Am anderen Ende war eine weitere Tür, die wahrscheinlich zur Garage führte. Er drückte die Klinke herunter. Die Tür war unverschlossen und öffnete sich zu einem dunklen Raum, in dem es nach Benzin und Motoröl roch. Brady knipste seine Taschenlampe an und erkannte Matthews’ Wagen.
    Instinktiv schloss er zuerst den Kofferraum auf, entdeckte einen Müllsack und leuchtete hinein. In dem Sack steckten die Kleidungsstücke, die Matthews in der Mordnacht in Madleys Nachtklub getragen hatte. Erschüttert betrachtete Brady die rostroten Blutflecke auf dem hellen Hemd und der Krawatte. Er hatte genug gesehen, um alles andere sollte sich das Labor kümmern.
    Als er sich aufrichtete, wurde ihm so schwindlig, dass er sich an der Wand abstützte. Die Jacke, dachte er. Die Jacke, die Matthews an dem Abend im Blue Lagoon getragen und hinterher über Sophie gebreitet hatte. Wahrscheinlich waren auch an ihr Blutspritzer gewesen. Wie naiv war er denn gewesen, als er Matthews geglaubt hatte, er habe die Jacke nur deshalb über Sophie gelegt, um seine DNA-Spuren an ihr zu erklären?
    Mit zittrigen Händen schloss er die Beifahrertür auf und leuchtete über die beiden Vordersitze und den Rücksitz. Nichts. Zumindest nichts, was er mit bloßem Auge erkennen konnte. Für alles andere brauchte er die Spurentechnik, die Blutspuren mit ultraviolettem Licht erfassen würde. Auch im Handschuhfach war nichts. Brady leuchtete den Fußraum ab. Unter dem Beifahrersitz lag etwas. Brady bückte sich danach. Es war ein Handy.
    Brady klappte es auf. Es war ein
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