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Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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würde es sein, wenn sie zurückkam?
    »Gehen wir zu mir?«, fragte sie.
    »Du musst erst mal schlafen«, erwiderte Daniel. »Was deine Eltern betrifft, warst du nur ein paar Stunden fort. Dort ist es fast Mitternacht. Wir werden morgen früh gleich als Erstes bei ihnen vorbeischauen, wenn du dich ausgeruht hast.«
    Daniel hatte recht: Sie sollte sich jetzt ausruhen und sie am nächsten Morgen sehen. Aber wenn er sie nicht nach Hause brachte, wohin gingen sie dann?
    Sie näherten sich der Baumgrenze. Die schmalen Wipfel der Kiefern schwankten im Wind, und die leeren, sandigen Ufer funkelten, als sie darüber hinweg flogen. Eine kleine Insel unweit der Küste kam in Sicht. Tybee. Sie war als Kind ein Dutzend Mal dort gewesen …
    Und einmal vor Kurzem … in einer kleinen Holzhütte mit einem Giebeldach und Rauch, der aus dem Schornstein kam. Die rote Tür mit der salzverkrusteten Glasscheibe. Das Fenster mit Blick in den kleinen Dachboden. Es sah vertraut aus, aber Luce war so müde und hatte in jüngster Zeit so viele Orte gesehen, dass sie die Hütte erst erkannte, als ihre Füße den weichen Schlickboden berührten. Es war die Hütte, in der sie Zuflucht gefunden hatte, nachdem sie die Sword & Cross verlassen hatte.
    Nachdem Daniel ihr von ihren früheren gemeinsamen Leben erzählt hatte, nach der üblen Schlacht auf dem Friedhof, nachdem Miss Sophia sich in etwas Böses verwandelt hatte und Penn getötet worden war und alle Engel Luce gesagt hatten, dass ihr Leben in Gefahr sei, hatte sie in der Hütte geschlafen, allein, drei Tage lang im Fieberwahn.
    »Wir können uns hier ausruhen«, sagte Daniel. »Es ist ein sicherer Unterschlupf für die Gefallenen. Wir haben einige Dutzende dieser Orte rund um den Globus.«
    Sie hätte bei der Aussicht auf eine ganze Nacht Ruhe – mit Daniel an ihrer Seite! – begeistert sein sollen, aber irgendetwas nagte an ihr.
    »Ich muss dir etwas sagen.« Sie drehte sich zu ihm um. Eine Eule schrie von der Kiefer, und das Wasser plätscherte ans Ufer, aber sonst war es auf der dunklen Insel vollkommen still.
    »Ich weiß.«
    »Du weißt?«
    »Ich habe es gesehen.« Daniels Augen wurden sturmgrau. »Er hat dich ganz schön ausgetrickst, nicht?«
    »Ja!«, rief Luce und lief schamrot an.
    »Wie lange hat er dich begleitet?« Daniel wurde unruhig, fast so, als versuche er, Eifersucht zu unterdrücken.
    »Ziemlich lange.« Luce zuckte innerlich zusammen. »Aber es wird noch schlimmer – er plant etwas Schreckliches.«
    »Er plant ständig etwas Schreckliches«, murmelte Daniel.
    »Nein, diesmal ist es etwas Großes.« Sie schmiegte sich in Daniels Arme und legte ihm die Hände auf die Brust. »Er hat es mir erzählt – er sagte, er wolle die Tafel auswischen.«
    Daniel umfasste ihre Taille fester. »Er hat was gesagt?«
    »Ich habe nicht alles verstanden. Er hat gesagt, er wolle zum Sturz zurückkehren und einen Verkünder öffnen und alle Engel in diesem Moment direkt in die Gegenwart mit sich nehmen. Er sagte, er wolle …«
    »Die Zeit dazwischen auswischen. Unsere Existenz auswischen«, sagte Daniel heiser.
    »Ja.«
    »Nein.« Er packte ihre Hand und zog sie auf die Hütte zu. »Sie könnten uns nachspionieren. Sophia. Die Outcasts. Irgendeiner. Komm hinein, wo es sicher ist. Du musst mir alles erzählen, was er gesagt hat, Luce, alles.«
    Daniel riss förmlich die rote Holztür der Hütte auf und verriegelte sie hinter ihnen. Eine Sekunde später, ehe sie irgendetwas anderes tun konnten, umfassten zwei Arme Luce und Daniel in einer großen Umarmung.
    »Ihr seid in Sicherheit.« Die Stimme brach vor Erleichterung.
    Cam. Als Luce den Kopf drehte, sah sie den Dämon ganz in Schwarz gekleidet, wie die »Uniform«, die sie in der Sword & Cross getragen hatten. Er hatte seine gewaltigen goldenen Flügel hinter die Schultern gezogen. Sie sandten kleine Lichtblitze aus, die von den Wänden zurückgeworfen wurden. Seine Haut war blass, und er sah ausgezehrt aus, seine Augen stachen hervor wie Smaragde.
    »Wir sind wieder da«, sagte Daniel wachsam und schlug Cam auf die Schulter. »Aber ich weiß nicht, ob ich sagen würde, dass wir in Sicherheit sind.«
    Cam ließ den Blick aufmerksam über Luce schweifen. Warum war er hier? Warum schien Daniel glücklich darüber zu sein, ihn zu sehen?
    Daniel führte Luce zu dem abgenutzten Korbschaukelstuhl neben dem knisternden Kamin und bedeutete ihr, sich hinzusetzen. Sie ließ sich in den Stuhl fallen und er setzte sich auf die Armlehne und legte
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