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Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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die den Thron umgaben. Jeder war mit dem Rang eines anderen Erzengels markiert. Dies war einst ihr Hauptquartier gewesen, ein Ort, um den Thron anzubeten, ihm beizuwohnen, ihm zu dienen und ihm Botschaften zu übermitteln.
    Dort war der glänzende Altar, der stets sein Platz gewesen war, an der oberen rechten Ecke des Throns. Dieser Platz war da gewesen, seit es den Thron gab.
    Aber jetzt standen da nur sieben Altäre. Früher waren es acht gewesen.
    Moment …
    Daniel zuckte innerlich zusammen. Er wusste, dass er durch das Himmelstor gekommen war, aber er hatte nicht darüber nachgedacht, wann genau. Es war wichtig. Dieses Ungleichgewicht um den Thron hatte es nur für eine sehr kurze Zeit gegeben – unmittelbar, nachdem Luzifer seine Pläne verkündet hatte, abtrünnig zu werden, aber bevor sie alle aufgefordert worden waren, sich für eine Seite zu entscheiden.
    Er erlebte den kurzen Augenblick nach Luzifers Verrat, aber vor dem Sturz.
    Die große Spaltung, in dessen Verlauf sich einige auf die Seite des Himmels und einige auf die Seite der Hölle stellen würden, wenn Luzifer sich vor ihren Augen in Satan verwandeln würde und der Große Arm des Thrones Legionen von ihnen aus dem Himmel vertreiben und sie in den Abgrund stürzen lassen würde.
    Daniel näherte sich der Wiese. Der harmonische Ton wurde lauter, ebenso wie das Choralsummen von Engeln. Die Wiese erstrahlte von der Versammlung der hellsten See len. Sein früheres Ich würde dort unten sein, sie alle waren da. Es war so hell, dass Daniel nicht klar sehen konnte, aber sein Gedächtnis sagte ihm, dass es Luzifer gestattet worden war, von seinem hierhin versetzten Silberaltar am hinteren Ende der Wiese Hof zu halten, direkt gegenüber dem Thron, wenn auch nicht so hoch. Die anderen Engel hatten sich in der Mitte der Wiese vor dem Thron versammelt.
    Dies war der Namensaufruf, der letzte Augenblick der Einigkeit, bevor der Himmel die Hälfte seiner Seelen verlor. Damals hatte Daniel sich gefragt, warum der Thron den Namensaufruf überhaupt zugelassen hatte. Dachte er, der die Herrschaft über alles hatte, dass Luzifers Appell an die Engel in schierer Demütigung enden würde? Wie konnte der Thron sich so geirrt haben?
    Gabbe sprach noch immer mit verblüffender Klarheit über den Namensaufruf. Daniel konnte sich nur an wenig erinnern – von der sanften Berührung eines Flügels abgesehen, der sich solidarisch nach ihm ausgestreckt hatte. Die Berührung, die ihm gesagt hatte: Du bist nicht allein.
    Konnte er es wagen, diesen Flügel jetzt zu betrachten?
    Vielleicht gab es eine Möglichkeit, den Namensaufruf anders anzugehen, sodass sie der Fluch, der sie danach befallen hatte, nicht so hart traf. Mit einem Schaudern, das ihm durch und durch ging, begriff Daniel, dass er diese Falle in eine Chance verwandeln konnte.
    Natürlich! Jemand hatte den Fluch überarbeitet, sodass es einen Ausweg für Lucinda gab. Die ganze Zeit, während er ihr nachgejagt war, hatte Daniel vermutet, dass es Lucinda selbst gewesen sein musste. Dass sie irgendwann während ihrer verwegenen Flucht zurück durch die Zeit ein Schlupfloch geöffnet hätte. Aber vielleicht … vielleicht war es die ganze Zeit über er selbst gewesen.
    Er war jetzt hier. Er konnte es tun. In gewissem Sinne musste er es bereits getan haben. Ja, er war durch die Jahrtausende, die er durchreist hatte, um hierher zu kommen, den Folgen dieser Änderungen nachgejagt. Was er nun hier ganz am Anfang tat, würde sich in jedem einzelnen von Lucindas künftigen Leben auswirken. Endlich begannen die Dinge, einen Sinn zu ergeben.
    Er würde derjenige sein, der den Fluch abmilderte, um es Lucinda zu ermöglichen, zu leben und in ihre Vergangenheit zu reisen – es musste hier begonnen haben. Und es musste mit Daniel begonnen haben.
    Er ließ sich auf die Wolken hinab und bewegte sich an der glühenden Grenze entlang. Da waren Hunderte von Engeln, Tausende, die sie mit schimmernder Sorge erfüllte. Das Licht war erstaunlich, als er sich unter die Menge mischte. Niemand nahm seinen Anachronismus wahr, die Anspannung und Furcht unter den Engeln waren zu groß.
    » Die Zeit ist gekommen, Luzifer«, rief seine Stimme vom Thron. Diese Stimme hatte Daniel Unsterblichkeit verliehen und alles, was damit einherging. »Ist es wirklich das, was du begehrst?«
    »Nicht nur für uns, sondern auch für die anderen Engel«, erwiderte Luzifer. »Jedem muss ein freier Wille zugestanden werden, nicht nur den sterblichen Männern und
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