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Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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…«
    Er schnippte mit den Krallen. »Oh, eins habe ich noch vergessen zu erwähnen: deine Geschichte mit Daniel. Die wird ausgelöscht. Du kannst also allem, was du auf deiner kleinen Mission entdeckt hast, allem, was du auf unseren Spritztouren in die Vergangenheit gelernt hast und wovon du mir so ernsthaft berichtet hast, einen Abschiedskuss geben.«
    »Nein! Das kannst du nicht tun!«
    Er riss sie noch einmal in seine kalte Umarmung. »Oh, Liebling – es ist praktisch schon geschehen.« Er gackerte, und sein Gelächter klang wie eine Lawine, als sich Zeit und Raum um sie schlossen. Luce schauderte und wand sich und kämpfte gegen seinen Griff an, aber er hielt sie zu fest, hatte sie zu tief unter seinen ekligen Flügel geschoben. Sie konnte nichts sehen, konnte nur spüren, wie sie von einem Windstoß und einem Hitzeschwall getroffen wurden, und dann legte sich eine eiserne Kälte über ihre Seele.

Zwanzig
    Das Ende der Reise
    D AS H IMMELSTOR . D ER S TURZ
    Natürlich hatte es immer nur einen Ort gegeben, an dem er sie finden konnte.
    Den ersten. Den Anfang.
    Daniel stürzte auf das erste Leben zu und war bereit, dort so lange zu warten, bis auch Luce dorthin gefunden hatte. Er würde sie in die Arme nehmen und ihr ins Ohr flüstern: Endlich. Ich habe dich gefunden. Ich werde dich nie wieder gehen lassen.
    Er trat aus der Dunkelheit und erstarrte in blendendem Licht.
    Nein. Das war nicht sein Bestimmungsort.
    Diese köstliche Luft und der schimmernde Himmel. Dieser kosmische Abgrund glitzernden Lichts. Seine Seele schnürte sich beim Anblick der Wellen von weißen Wolken zu, die über den schwarzen Verkünder strichen. Da war es, weit in der Ferne: Das unverkennbare, leise und endlos spielende Summen aus drei Tönen. Die Musik, die der Thron des Ätherischen Königs allein durch das Ausstrahlen von Licht erklingen ließ.
    Nein. Nein! Nein!
    Er sollte nicht hier sein. Er wollte Lucinda in ihrer ersten Inkarnation auf Erden treffen. Wie war er ausgerechnet hier gelandet?
    Seine Flügel hatten sich instinktiv geöffnet. Das Entfalten fühlte sich anders an als auf Erden – es war nicht die gewaltige Befreiung, sich selbst schließlich loszulassen, sondern ein so normaler Vorgang, wie es das Atmen für Sterbliche war. Er wusste, dass er glühte, aber nicht so, wie er manchmal unter irdischem Mondlicht schimmerte. Seine Herrlichkeit brauchte er hier nicht zu verstecken und auch nicht vorzuzeigen. Sie war einfach da.
    Es war so lange her, seit Daniel das letzte Mal zu Hause gewesen war.
    Es zog ihn an. Es zog sie alle an, so wie die Gerüche der Kindheit – Kiefern oder selbstgebackene Kekse, warmer Sommerregen oder der Duft einer Zigarre des Vaters – jeden Sterblichen anziehen konnte. Es barg eine ungeheure Macht. Aus diesem Grund war Daniel während der letzten sechstausend Jahre diesem Ort ferngeblieben.
    Nun war er zurück – und nicht aus eigenem Willen.
    Dieser Cherub!
    Der bleiche, zarte Engel in seinem Verkünder – er hatte Daniel überlistet.
    Die Spitzen von Daniels Flügeln sträubten sich. Irgendetwas hatte mit diesem Engel nicht ganz gestimmt. Sein Waagezeichen war zu frisch. Es war immer noch rot und erhaben in seinem Nacken, als sei es gerade erst tätowiert worden …
    Daniel war in irgendeine Art von Falle geflogen. Er musste von hier verschwinden, ganz gleich, was geschah.
    In der Höhe. Hier oben war man immer in der Höhe. Glitt immer durch die reinste Luft. Er breitete die Flügel aus und spürte, wie der weiße Nebel über ihn hinwegtrieb. Er schwebte über den Himmelswäldern, zog über den Obstgarten des Wissens hinweg, umkreiste den Hain des Lebens. Er passierte seidenweiße Seen und die Ausläufer der schimmernden silbernen Himmelsberge.
    Er hatte so viele glückliche Zeitalter hier verbracht.
    Nein.
    All das musste in den Nischen seiner Seele bleiben. Jetzt war keine Zeit für Heimweh.
    Er wurde langsamer und näherte sich der Wiese des Thrones. Sie war genauso, wie er sie in Erinnerung hatte: Die flache Ebene von reinweißer Wolkenerde führte ins Zentrum von allem. Der Thron selbst, blendend hell, strahlte die Wärme purer Güte aus und leuchtete so stark, dass es selbst für einen Engel unmöglich war, ihn direkt anzusehen. Man konnte noch nicht einmal annähernd den Schöpfer sehen, der in Helligkeit gehüllt auf dem Thron saß, sodass man die Gesamtheit von Sitz und Schöpfer einfach als Thron bezeichnete.
    Daniels Blick wanderte zu dem Kreis schimmernder silberner Altäre,
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