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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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den Gang in den Finger B entlangstürmte, wo die Büros der vierten Mordbereitschaft des LKA 41 Fachdirektion Tötungsdelikte zu finden waren. Unvermittelt öffnete sich die Tür zum Sekretariat, und Sabine stieß geradewegs mit einem Mann zusammen, der mit gesenktem Blick auf den Flur hinaustrat.
    »Oh, entschuldigen Sie!«, riefen sie beide gleichzeitig, darum bemüht, das Gleichgewicht zu bewahren. Sabines Tasche entglitt ihren Händen und fiel zu Boden.
    »Ich habe Sie nicht gesehen«, fügte der ihr unbekannte Mann mit ehrlichem Bedauern in der Stimme hinzu und bückte sich nach ihrer Tasche, wobei ihm ein kleines Aufnahmegerät aus den Händen glitt.
    »Dito«, erwiderte Sabine noch immer lächelnd und angelte nach dem kleinen Rekorder.
    »Darf ich Ihnen Ihre Tasche im Tausch gegen meinen Rekorder anbieten?« Auch er lächelte.
    Vielleicht lag es an ihrer außerordentlich guten Laune, dass sie ihn einfach nur sympathisch fand. Er war groß, sportlich gebaut und trug sein dunkelblondes Haar in einem frechen Schnitt sehr kurz. Seine Augen, aus denen er sie offen betrachtete, waren von einem ungewöhnlichen Blaugrün.
    »Kommissarin Sabine Berner«, stellte sie sich vor und streckte ihm die Hand hin.
    Er ergriff ihre Hand und drückte sie kurz. »Felix Leonhard«, erwiderte er. »Journalist. Ich hatte gestern ein sehr interessantes Gespräch mit Hauptkommissar Martens von der Abteilung ›organisierte Kriminalität‹ und möchte nun zu Kommissar Ohlendorf.«
    »Hauptkommissar«, korrigierte Sabine, und ihr Lächeln verblasste ein wenig. Ihre Erfahrung mit den Vertretern der Presse war in der Vergangenheit nicht gerade erfreulich zu nennen gewesen.
    »Haben Sie einen Termin?«, erkundigte sie sich.
    Felix Leonhard sagte: »Ja, ich recherchiere für ein Buch.«
    Sabine nickte und führte ihn zum Büro ihres Vorgesetzten.
    »Hallo Thomas«, begrüßte sie ihn, »hier ist ein Herr Leonhard. Er sagt, er habe einen Termin bei dir.«
    Hauptkommissar Ohlendorf sprang von seinem Schreibtischstuhl auf, kam auf sie zu und nahm ihre Hand in die seinen. Er war nur mittelgroß. Sein blondes Haar wurde inzwischen von grauen Strähnen durchzogen, und ein leichter Bauchansatz wölbte seinen Hosenbund, dennoch wirkte er noch immer sportlich, was auch an den prächtigen Armmuskeln lag, die sein Hemd spannten. Er war passionierter Ruderer.
    »Sabine, wie schön, dass du wieder da bist. Es gibt viel zu tun! Mach dich am besten gleich an die Arbeit. Die anderen sagen dir, was anliegt. Ich komme dazu, sobald ich mit Herrn Leonhard gesprochen habe.«
    Er strahlte geradezu. So überschwänglich hatte Sabine ihren Gruppenleiter selten erlebt.
    »Habe ich denn noch meinen Schreibtisch?«, fragte Sabine fast ein wenig schüchtern.
    »Ja, natürlich!«, rief der Hauptkommissar. »Alles bleibt beim Alten, Sönke bleibt dein Partner und Michael hat deinen Platz schon wieder geräumt. Und nun Abmarsch! Kollege Lodering hat schon zweimal nach dir gefragt.«
    Beschwingt eilte Sabine den Gang entlang und öffnete die Tür zu ihrem vertrauten und so lange vermissten Büro. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ sie den Blick durch den Raum mit den zwei großen sich gegenüberstehenden Schreibtischen wandern, bis er an ihrem Kollegen und Partner hängen blieb.
    »Sönke!«
    Sönke Lodering sah von seinem Aktenberg auf. Der Kriminalobermeister – wie er sich selbst immer noch bezeichnete, obwohl er seines Alters wegen inzwischen auch Kommissar war – lächelte breit.
    »Moin, Sabine!«, rief er geradezu enthusiastisch. Er stemmte sich von seinem Stuhl hoch, eilte ihr entgegen und drückte sie an seine nicht mehr ganz muskulöse Brust.
    »Mensch, mien Deern, lass dich eien. Da bist du ja endlich.«
    Sabine erwiderte seine Umarmung, als auch schon die anderen Kollegen hereinstürmten: vornweg der junge, athletisch gebaute Kommissar Klaus Robert Gerret, dessen weißblondes Haar wieder mal in alle Richtungen abstand. Hinter ihm sein Partner Oberkommissar Uwe Mestern, den man im Gegensatz zu seinem Kollegen nicht gerade als sportlich bezeichnen konnte. Er war kleiner, von gedrungenem Körperbau und in seinen Bewegungen eher bedächtig. Es gab ein großes »Hallo«, aus dem man wie immer vor allem Roberts Stimme heraushören konnte. Er drückte seine Kollegin, schwenkte sie herum und ließ erst von ihr ab, als Sönke ihn anblaffte, so könne er als Jungspund im Team nicht mit einer Oberkommissarin umgehen.
    Robert ließ von ihr ab. »Wenn sie sich
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