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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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nicht beschwert«, konterte er und grinste übers ganze Gesicht.
    »Hallo!«, erklang noch eine Stimme in die Pause, in der Robert wohl Luft holen musste.
    Langsam drehte sich Sabine um. In der Tür stand Michael Merz, der neue Kollege, der das Team verstärkt hatte, während sie ihren Dienst nicht ausüben konnte. Sie waren sich in den Wochen ihrer Freistellung nähergekommen – so nah, dass es ihr nun einen Hauch von Röte in die Wangen trieb.
    »Hallo, Michael«, versuchte sie so locker wie möglich zu sagen, während sie gegen das Gefühl der Peinlichkeit ankämpfte. Er hatte sich in sie verliebt, und sie hatte es geschehen lassen.
    »Was für eine Begrüßung«, sagte er. Sein Lächeln wirkte ein wenig gequält. »Du bist von deinen Kollegen ja wirklich vermisst worden, obwohl ich mir alle Mühe gegeben habe, sie tatkräftig zu unterstützen.«
    »Das hast du auch gut gemacht«, bestätigte Sönke, »aber unsere Sabine wollen wir halt trotzdem zurück.«
    »Tja, dann herzlich willkommen«, sagte er gepresst. »Ich mach mich dann mal wieder an die Arbeit. Und falls du mich suchst –, ich sitze in der Abstellkammer ganz hinten den Gang runter.«
    Er ging, und für einen Moment war die Stimmung am Boden.
    »Ach, lass dir deinen Tag von dem nicht madig machen. Er ist nur durch den Wind, weil er Uwes Stelle hier doch nicht bekommt«, meinte Robert mit einer wegwerfenden Handbewegung. Sabine sah den Kollegen aufmerksam an.
    »Was ist? Klappt das mit München nicht?«
    »Das schon, nur hat der neue Chef meiner Frau in letzter Minute einen Rückzieher gemacht, daher bleiben wir in Hamburg. Vorläufig zumindest.«
    Sabine nickte. »Und deshalb ist für Michael jetzt kein Platz mehr bei uns.«
    »Jau«, ließ Sönke vernehmen. »Aber das muss nich deine Sorge sein. Lass uns erst mal ’nen schönen Pott Tee zusammen trinken, eh wir das ganze Elend hier über dir ausschütten. Friesenspezialmischung für alle?«
    Sabine und Uwe nickten, doch Robert wagte es, abzulehnen. »Nein, für mich nicht. Ich hole mir lieber einen Cappuccino.«
    »Cappuccino«, äffte ihn Sönke nach und verzog das Gesicht, als litte er unter Schmerzen. »Dumm Tüch, du bist und bleibst ein Quiddje!«
    Mit einem breiten Grinsen machte sich Robert davon, und in Sabine stieg der Verdacht auf, dass er den Tee nur abgelehnt hatte, um Sönke zu ärgern. Wie in alten Zeiten , dachte sie zufrieden und nahm dankend die heiße Tasse entgegen, die der Kriminalobermeister ihr reichte.
    »Und, wie war dein erster Tag?«, erkundigte sich die Stimme des Vampirs aus der Dunkelheit, noch ehe Sabine die Wohnungstür geschlossen und ihre Jacke ausgezogen hatte.
    Sie hatte es aufgegeben, ihm zu verbieten, ihre Wohnung ohne ihre Erlaubnis zu betreten. Wenigstens war Julia bei ihrem Vater. So ganz konnte sie ihm einfach immer noch nicht vertrauen. Er war ein Vampir, der sich von Blut ernährte, und es war ihr lieber, wenn Julia nicht in seine Nähe kam.
    Um ihr eigenes Blut sorgte sie sich nicht. Er hatte sie bereits gebissen, mehrmals, und er würde es vermutlich wieder tun. Sabine zog ihre Jacke aus und ging ins Schlafzimmer. Sie wusste, dass er ihr folgte und sie nicht aus den Augen ließ. Dennoch schlüpfte sie so unbefangen wie möglich aus ihrem Blazer und knöpfte die Bluse auf. Achtlos fielen die Kleider zu Boden. Sie sah auf und bemerkte, wie er den Kopf ein wenig nach vorn schob, um ihren Duft einzuatmen. Seine Nasenflügel blähten sich, und ein Lächeln ließ sein ebenmäßiges Gesicht erstrahlen.
    Sabine kam nicht umhin zu bemerken, wie gut er aussah: das ebenmäßige und doch männliche Gesicht mit der blassen Haut, den dunklen Augen und Brauen und dem schwarzen, schulterlangen Haar, der geradezu perfekt geformte Körper. Sie konnte die Erregung spüren, die in ihm aufstieg, und merkte, wie sich auch bei ihr die feinen Nackenhärchen aufrichteten. Durch ihre Erinnerung zuckten erotische Bilder. Nackte Körper zwischen seidigen Laken. Der eine schwer atmend und fast glühend heiß, der andere makellos und kalt. Rasch sah sie zu Boden.
    Der Vampir trat noch näher. »Was würde ich in diesem Augenblick für deine Gedanken geben«, sagte er mit einem Lächeln in der Stimme, das ihr die Knie weich werden ließ.
    Sabine errötete. Sie fürchtete, dass er genauer darum wusste, als ihr lieb war. Noch immer ohne ihn anzusehen, schlüpfte sie aus ihrer Jeans, während seine Augen über ihre Haut strichen und sie ein warmes Gefühl durchrieselte. Sabine
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