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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis
Autoren: Camilla L�ckberg
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Zuerst lasst ihr euch scheiden, dann spaziert eine …«, sie überlegte ihre Worte genau, »gewisse Anzahl von jungen Damen vorbei, und dann ziehe ich mit zwei Kleinkindern ein. Belinda ist erst siebzehn, allein das ist anstrengend genug. Sich dann auch noch mit ungebetenen Mitbewohnern auseinandersetzen zu müssen …«
    »Du hast ja recht …« Dan seufzte. »Ich weiß einfach nicht, wie man mit Teenagern umgeht. Soll ich sie in Ruhe lassen, oder fühlt sie sich dann vernachlässigt? Soll ich auf Nähe bestehen, oder findet sie mich dann zu aufdringlich? Wo ist die Gebrauchsanweisung?«
    Anna lachte. »Die habe ich schon im Kreißsaal vermisst. Du solltest versuchen, mit ihr zu reden. Wenn sie dir die Tür vor der Nase zuknallt, hast du es wenigstens probiert. Und dann bemühst du dich wieder. Und wieder. Sie hat Angst, dich zu verlieren. Sie hat Angst, nicht mehr klein sein zu dürfen. Sie hat Angst, dass wir jetzt hier die erste Geige spielen. Das ist doch kein Wunder.«
    »Womit habe ich so eine kluge Frau verdient?« Dan zog Anna wieder an sich.
    »Ich weiß nicht.« Lächelnd bohrte Anna ihre Nase in seine Brust. »Aber im Grunde bin ich gar nicht besonders klug. Das scheint nur so im Vergleich mit deinen letzten Eroberungen.«
    »Pass bloß auf!«, lachte Dan und packte Anna ganz fest. »Wenn du nicht aufhörst, bleibt das Kiefernholzbett vielleicht hier!«
    »Willst du, dass ich wieder gehe?«
    »Okay, du hast gewonnen. Betrachte es als ausrangiert.«
    Sie lachten und küssten sich. Über ihnen wummerte Popmusik in voller Lautstärke.
    Patrik sah die beiden Jungs sofort. Sie standen etwas abseits und bibberten. Beide waren kreidebleich im Gesicht, und ihre Erleichterung über das Erscheinen der Polizei war mit Händen zu greifen.
    »Martin Molin.« Martin reichte dem Jungen die Hand, dersich murmelnd als Adam Andersson vorstellte. Der andere, der schräg hinter ihm stand, winkte ab.
    »Ich musste mich übergeben und habe mir mit der Hand den Mund abgewischt …«
    Martin nickte verständnisvoll. Er reagierte beim Anblick von Leichen genauso. Dafür brauchte man sich wirklich nicht zu schämen.
    »Was ist denn passiert?« Er wandte sich an Adam, der etwas weniger aufgelöst wirkte. Er war kleiner als sein Freund, hatte schlimme Akne im Gesicht und blondes, längeres Haar.
    »Es war so …« Adam blickte Mattias suchend an, doch der zuckte nur mit den Schultern. »Also, wir wollten uns ein bisschen in dem Haus umsehen, weil wir dachten, die beiden Männer wären verreist.«
    »Männer?«, fragte Martin. »Wohnen hier zwei Personen?«
    Mattias antwortete: »Sie sind Brüder. Keine Ahnung, wie sie mit Vornamen heißen, aber das weiß meine Mutter bestimmt. Sie kümmert sich seit Anfang Juni um die Post. Der eine fährt im Sommer immer weg, der andere eigentlich nicht, aber diesmal hat niemand die Post aus dem Briefkasten geholt und deshalb dachten wir …« Schweigend blickte er auf seine Schuhe. Auf dem einen lag noch eine tote Fliege, die er angewidert abzuschütteln versuchte. »Ist er der Tote?« Er blickte zum Haus.
    »Im Moment wisst ihr mehr als wir«, antwortete Martin. »Aber erzähl weiter. Ihr wolltet also ins Haus. Was passierte dann?«
    »Mattias entdeckte ein Fenster, das sich öffnen ließ, und kletterte als Erster hinein«, sagte Adam. »Dann zog er mich hoch. Als wir in das Zimmer sprangen, merkten wir, dass es unter unseren Schuhen so seltsam knisterte, aber es war zu dunkel, um zu erkennen, woran das lag.«
    »Dunkel?«, fiel Martin ihm ins Wort. »Warum war es dunkel?« Im Augenwinkel sah er, dass Gösta, Paula und Bertil abwartend hinter ihm standen und dem Jungen konzentriert zuhörten.
    »Die Rollos waren heruntergezogen«, erklärte Adam geduldig, »aber wir zogen das Rollo an dem Fenster hoch, durch das wir hereingekommen waren, und da sahen wir, dass der Fußboden mit toten Fliegen bedeckt war. Außerdem roch es total ekelhaft.«
    »Echt widerlich.« Mattias schien mit einem Würgen zu kämpfen.
    »Und dann?«, drängte Martin.
    »Dann sind wir weiter ins Zimmer gegangen. Der Schreibtischstuhl stand mit der Rückenlehne zu uns, so dass man nicht sehen konnte, was darauf war, und ich hatte nur so ein Gefühl, man kennt das ja aus CSI , der eklige Geruch und die toten Fliegen und alles … Man musste kein Einstein sein, um auf den Gedanken zu kommen, dass da eine Leiche war … und da saß er!«
    Mattias sah das Bild wieder vor seinem inneren Auge, drehte sich um und kotzte hinter sich
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