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Endzeit

Endzeit

Titel: Endzeit
Autoren: Vampira VA
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Gebisse der fünf Gestalten.
    Es mußten Dienerkreaturen sein!
    Ein heißer Schrecken durchfuhr Nona. Hatten Vampire etwas mit der so veränderten Stadt zu tun?
    Die Kreaturen - daß es sich um vollwertige Vampire handelte, schied bei ihrem vernachlässigten Äußeren aus - machten sich einen Spaß daraus, ihr vor Angst erstarrtes Opfer hin und her zu schubsen und mit ihren Klauen zu traktieren.
    Tatenlos mußte Nona mitansehen, wie das Mädchen immer mehr an Blut verlor und schließlich zusammensackte. Gleichzeitig drang von irgendwoher weiterer tumultartiger Lärm an ihre Ohren.
    Vorsichtig zog sich Nona weiter in die Schatten zurück. Dem Mädchen konnte sie gegen die Übermacht ohnehin nicht helfen, und außerdem war es zu früh, sich offen zu zeigen. Erst mußte sie mehr über die Stadt und die Umstände herausgefunden haben, bevor sie sich in Gefahr begab. So war es auch seltsam, daß keine Polizeisirene zu hören war - ein Geräusch, das in New York City eigentlich nie ganz verklang.
    Nona wartete einige Minuten, bis die Kreaturen die Lust an ihrem blutigen Spiel verloren und weitergezogen waren. Dann erst wagte sie sich ins Freie.
    Die beiden Menschen lagen reglos da.
    Nona fühlte die altbekannte Gier in sich aufsteigen, als sie das noch frische Blut roch. Aber sie zwang sie nieder. Ihre Instinkte waren jedoch aufs äußerste gereizt. Sie witterte.
    Und wußte im nächsten Moment, daß eine der Personen nicht tot war. Noch nicht. In einem der Körper befand sich noch eine winzige Spur von Leben.
    Es könnte eine Falle sein! dachte sie mißtrauisch. Vorsichtig bewegte sie sich auf die beiden Körper zu.
    Zunächst untersuchte sie den Mann. Er war so jung wie das Mädchen. Es schien sich um einen Obdachlosen zu handeln, denn seine Kleidung war genauso vernachlässigt wie die seiner Mörder. Und er war unzweifelhaft tot. Die Dienerkreaturen hatten ihm derart viele Wunden zugefügt, daß er völlig ausgeblutet war. An seinem Hals sah Nona gleich mehrere Vampirmale.
    Das Mädchen dagegen lebte noch. Die Dienerkreaturen hatten sich, gesättigt nach dem Blut des Jungen, noch nicht einmal an ihr gütlich getan. Sie hatten ihr grausames Spiel mit ihr getrieben, wie eine Katze, die die Maus zu Tode hetzt, ohne sie zu fressen.
    Nona beugte sich zu dem Mädchen hinab und untersuchte es. Dabei blickte sie sich immer wieder um, aufs höchste wachsam.
    Die meisten Wunden waren nicht allzu schlimm, aber die Halsschlagader war ernsthaft verletzt.
    Nona riß ein Stück aus der Bluse des Mädchens und benutze es als provisorischen Preßverband. Auch dabei mußte sie sich beherrschen, sich nicht selbst von ihrem Wolfsinstinkt übermannen zu lassen.
    Sie konnte die junge Frau nicht hier liegenlassen. Wenn sie nicht binnen kurzer Zeit ärztliche Hilfe bekam, würde sie wirklich verbluten.
    Nona mochte in Vollmondnächten zwar zur Bestie werden, aber sie war nicht aller menschlichen Gefühle ledig. Außerdem hatte ihre Hilfe einen durchaus nützlichen Effekt: Das Mädchen konnte ihr gewiß verraten, was zum Teufel hier eigentlich los war.
    Nona brachte ihren Mund an das Ohr des Mädchens und sagte beschwörend: »Ich hole Hilfe, hörst du?«
    Ein Zucken durchlief den Körper der jungen Frau. Hatte sie Nor-nas Worte verstanden?
    »Halte durch, okay?« Nona blickte sich noch einmal forschend nach allen Seiten um. Nach wie vor schien kein Mensch den Vorfall bemerkt zu haben. In keinem der umliegenden Fenster war ein Licht angegangen.
    Nonas Blick fiel auf eine Telefonzelle, die etwa zweihundert Meter entfernt an einer Straßenecke stand. Selbst aus der Entfernung machte sie einen demolierten Eindruck. Trotzdem war es einen Versuch wert.
    Nona sprintete los. Die Absätze ihrer Schuhe klackten hohl auf dem steinernen Asphalt und durchbrachen überlaut die dräuende Stille.
    Dann hatte sie die Telefonzelle erreicht. Die Scheiben waren eingeschlagen, zentimeterdicker Staub bedeckte den Boden. Sogar der Telefonapparat selbst und der Hörer waren staubbedeckt, als hätte seit Jahren niemand mehr von hier aus angerufen.
    Nona strich die Dreckschicht, die das Schild mit den Notrufnummern bedeckte, beiseite. Dann nahm sie den Hörer ab, obwohl sie längst keine Hoffnung mehr hatte, daß hier etwas funktionierte, und wählte die Nummer.
    Sie preßte die Muschel ans Ohr und lauschte. Die Leitung war nicht tot. Ein Rauschen war zu hören, obwohl es nicht unbedingt das war, was sie erwartet hatte.
    »Hallo? Ist dort jemand? Bin ich mit der
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