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Endzeit

Endzeit

Titel: Endzeit
Autoren: Vampira VA
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ins Ohr. »Aber vielleicht ist hinterher noch genug von dir übrig, daß wir mit dir abrechnen können.«
    »Und bis dahin«, fügte ein zweiter Wächter grausam lächelnd hinzu, »geben wir uns mit deinem kleinen Freund zufrieden ...«
    »Wenn ihr ihm nur ein Haar krümmt, bringe ich euch um!« zischte Kierszan. Ein harter Schlag ins Gesicht brachte ihn zum Schweigen. Dann zerrten ihn die Dienerkreaturen vorwärts.
    Der Weg führte über etliche Treppen nach oben. Die kahlen Wände gingen in geschmackvoll dekorierte Korridore über. Schließlich öffnete einer der Dienerkreaturen eine weitere Tür, und Kierszan fühlte sich brutal vorwärtsgestoßen.
    »Hier ist er!«
    Kierszan sah sich erstaunt um. Er hätte nie vermutet, daß es in diesem Gefängnis auch ganz normale Räume gab. Erst recht nicht solch luxuriös eingerichtete wie diesen. Er befand sich in einem Wohnzimmer, das die Größe eines Saales aufwies und überaus gediegen ausgestattet war. Überall an den Wänden türmten sich Regale mit Büchern.
    In einem hochlehnigen Ledersessel saß eine attraktive schwarzhaarige Frau, die nun aufblickte, das Buch, in dem sie gelesen hatte, beiseite legte, und ihn von Kopf bis Fuß musterte.
    »Wir konnten ihn leider nicht ganz unversehrt herbringen«, sagte eine der Dienerkreaturen. »Manchmal muß man diese Burschen zu ihrem Glück zwingen.« Ein eisiger Blick der Frau ließ ihn verstummen.
    »Komm näher«, sagte sie zu Kierszan. »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben.«
    Kierszan schluckte. Unter normalen Umständen hätte er diese Frau vielleicht sogar begehrenswert gefunden. Sie war eine laszive, schwarzhaarige Schönheit mit aufregend üppigen Kurven, die sich unter dem seidenen Morgenmantel, den sie als einziges Kleidungsstück trug, abzeichneten.
    Da er zögerte, erhielt er einen weiteren Stoß, der ihn vorwärtstaumeln ließ.
    »Wie heißt du?« fragte die Frau.
    »Kierszan!« brummte der junge Mann.
    Er gab sich nicht die Blöße, nach ihrem Namen zu fragen. Es war ohnehin ohne Belang. Was hatte er schon anderes zu erwarten als den Tod?
    Doch als er sah, wie die Frau den Wächtern mit einem Wink zu verstehen gab, sich zurückzuziehen, glomm vage Hoffnung in ihm auf.
    »Wir sollten lieber hierbleiben«, sagte eine der Kreaturen. »Dieser Bursche ist ziemlich kräftig und robust!«
    »Um so besser wird er seine Arbeit verrichten können«, widersprach die Frau. »Ich komme schon allein mit ihm zurecht.« Sie wandte sich ihm zu. »Außerdem ist er klug genug zu wissen, daß Flucht zwecklos ist. Nicht wahr, mein Freund?«
    Kierszan war so klug, zu nicken. Er konnte sein Glück kaum fassen. Wenn die Wächter tatsächlich so dumm sein sollten, ihn mit dieser Frau allein zu lassen, würde er eine weitere Chance zur Flucht bekommen!
    Die Dienerkreaturen zogen sich zurück. Man sah ihnen an, daß sie dem Befehl nur widerstrebend nachkamen.
    »Sie haben Angst vor meinem Gefährten«, erklärte die Frau. »Er ist der Herr dieses Kerkers. Und soo langweilig.« Abermals warf sie ihm einen anzüglichen Blick zu. Allmählich ahnte Kierszan, was die Frau mit ihm vorhatte. Sie war nichts weiter als die vernachlässigte Ehefrau eines Gefängnisdirektors!
    Lächelnd winkte sie Kierszan zu sich heran .
    *
    Von irgendwoher drangen aufgeregte Schreie an ihr Ohr. Nona duckte sich noch enger in die tiefen Schatten der Häuser. Wenigstens war diese Alptraumwelt bewohnt!
    Sie schlich vorwärts, den Stimmen nach, die durch die ansonsten leeren Straßen hallten.
    Was war passiert? Dies hier war nicht das New York, das sie kannte. Selbst in der Nacht pulsierte das Leben in einer der größten Metropolen der Welt, und der Himmel war normalerweise trotz der Dunkelheit in den Widerschein elektrischen Lichts getaucht.
    Ein Stromausfall?
    Aber noch während Nona sich an diese Möglichkeit klammerte, sagte ihr Verstand, daß es das allein nicht sein konnte. Es mußte mehr hinter dieser seltsam unwirklichen Szenerie stecken.
    Die Stimmen waren nun ganz in der Nähe. Geduckt pirschte sich Nona heran, lugte vorsichtig um eine Hauswand - und sah die Verursacher des Lärms, mitten auf einer Kreuzung. Es war eine Gruppe von fünf abgerissenen Kerlen, die ein junges, höchstens achtzehnjähriges Mädchen umringt hatten. Der Begleiter des Mädchens lag bereits mit aufgerissener Kehle auf dem Boden und rührte sich nicht mehr.
    Erst dachte Nona, es handele sich um Halbstarke, die auf Gewalt aus waren - dann jedoch erkannte sie die spitzzahnigen
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