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Endzeit

Endzeit

Titel: Endzeit
Autoren: Vampira VA
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die Gänge leerer. Dafür trafen sie immer wieder auf Wachtposten. Schließlich erreichten sie eine letzte Tür. Zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer sicherten sie.
    »Wie sieht's draußen aus?« fragte der Padre.
    »Niemand zu sehen«, antwortete einer der Männer. »Aber ich traue dem Frieden nicht.«
    »Uns bleibt keine andere Wahl«, knurrte der Padre. »Öffnet die Tür!«
    Dann traten sie hinaus in die noch immer warme Nacht. Hinter ihnen wurde die Tür wieder ins Schloß geworfen. Der Padre ging mit zielsicheren Schritten voran.
    Mehr als zuvor fiel Nona die Surrealität der Umgebung auf. Die Straßenzüge wirkten wie das altvertraute New York, aber nirgendwo brannte ein Licht. Weder hinter den Fenstern, noch war eine der zumeist zerborstenen Straßenlaternen beleuchtet. Einige Autowracks standen auf den Straßen herum. Von nirgendwoher waren Verkehrsgeräusche zu hören.
    Die Szenerie wirkte auf Nona so gespenstisch wie ein Film über die Zeit nach einem Atomkrieg. Wenn es noch Menschen gab, so hatten sie sich in den Kellern verbarrikadiert. Hier oben schienen nur Dienerkreaturen ihr Unwesen zu treiben.
    Ihr fröstelte.
    Wenn sie sich nicht täuschte, befanden sie sich noch immer in Litt-le Italy. Viele Restaurants und Läden trugen italienische Namen. Allerdings wirkten auch sie schon seit Ewigkeiten verlassen.
    *
    Endlich hielt der Padre vor einem unscheinbar wirkenden Gebäude an. Dem Firmenschild nach handelte es sich um eine Autowerkstatt. Das riesige Rolltor war verschlossen. Nirgendwo gab es eine Klingel.
    Der Hüne pochte mit seiner riesigen Faust gegen das Tor. Dabei schaute er fast ängstlich nach allen Seiten um sich, als fürchtete er, der Lärm würde die Dienerkreaturen anlocken.
    Nichts tat sich.
    »Leone. Ich bin's, der Padre. Ich habe zwei meiner Leibwächter und eine Frau bei mir. Öffne das Tor, schnell!«
    »Seit wann hast du es so eilig, mit mir Geschäfte zu machen?« ließ sich eine Stimme vernehmen. Nona schaute hoch und erkannte ein fast vollständig unter einem wilden Vollbart verborgenes Gesicht, das aus einer Luke über dem Rolltor auf sie hinabblickte.
    Gleichzeitig waren vom Ende der Straße plötzlich näherkommende Schritte zu hören. Im nächsten Moment bogen drei Gestalten um die Ecke.
    Dienerkreaturen! Es war nicht schwer, sie als solche zu identifizieren. Ihre Raubtierfänge gleißten im Mondlicht. Krallen krümmten sich zu fürchterlichen Waffen. Als sie die Männer und Nona erblickten, drang blutrünstiges Geheul aus ihren Kehlen.
    »Merda, Leone! Willst du uns hier verrecken lassen?«
    »Ich habe euch nicht eingeladen!« zischte Leone zurück. »Haut ab, bevor mir die Blutratten auf die Bude rücken!«
    Oben wurde das Fenster zugeschlagen.
    »Du verdammter ...«, brüllte der Padre und hieb mit der Faust gegen das Rolltor. Seine beiden Begleiter wandten sich den näherkommenden Kreaturen zu. Angst war in ihren Gesichtern.
    »Wir müssen abhauen«, flüsterte einer dem Padre zu. »Unsere Waffen nutzen uns nicht viel.«
    »Das weiß ich selbst!« zischte der Padre. Abermals pochte er gegen das Tor und sagte mühsam beherrscht: »Okay, Leone, du hast deinen Spaß gehabt. Jetzt laß uns rein, verdammt noch mal! Es wird eng!«
    Und tatsächlich war nun von drinnen ein Geräusch zu hören. Sekunden später schob sich das Rolltor nach oben.
    »Schnell, kriecht durch!«
    Nona und die drei Männer warfen sich zu Boden und beeilten sich, der Aufforderung nachzukommen. Der Padre war aufgrund seiner Leibesfülle der letzte, der sich in Sicherheit brachte.
    Die Dienerkreaturen brüllten, um ihre sicher geglaubte Beute betrogen, auf und kamen herangestürmt.
    »Mach schon das verdammte Tor zu!« rief der Padre, kaum daß er unter den Lamellen durchgerollt war.
    Nona sah, wie Leone scheinbar ohne Eile einen Flaschenzug betätigte, der das Tor wieder nach unten gleiten ließ. Es hatte eben den Boden erreicht, als von draußen bereits die Dienerkreaturen dage-genschlugen.
    »Das war knapp!« knurrte der Padre und funkelte seinen Retter wütend an.
    Leone stand in puncto Leibesfülle dem Hünen in nichts nach. Soweit es in seinem verwilderten Gesicht zu erkennen war, schien er spanischer oder mexikanischer Abstammung zu sein. Sein kahler Schädel bildete einen starken Kontrast zu seinem üppig wuchernden Bart.
    »Seit wann bist du so verrückt und besuchst mich mitten in der Nacht?« bellte Leone zurück.
    »Es ist dringend!« In knappen Worten erzählte ihm der Padre, was sich
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