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Endlich Single: schon verliebt

Endlich Single: schon verliebt

Titel: Endlich Single: schon verliebt
Autoren: Jennifer Crusie
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sich auf einen orangefarbenen Plastikstuhl fallen.
    Das Quietschen der Stuhlbeine auf dem Linoleum schreckte Alex auf. Geradewegs blickte er auf Max’ violettes Seidenhemd, dessen Farbton sich heftig mit dem Grasgrün der Wand biss. “Zu deiner Information, Bruderherz: Mein gestriges Vergnügen erschöpfte sich in einem Dinner mit Debbie. Zur Unterhaltung hielt sie einen stundenlangen Vortrag über die Freuden der Vaterschaft. Anschließend brachte ich sie nach Hause.”
    “Muss an deinem jungenhaften Sonnyboy-Look liegen. Du hast ‚netter Kerl’ förmlich auf die Stirn geschrieben. Ich dagegen, ich sehe aus wie eine Ratte.”
    “Stimmt. Tust du. Verschwinde, du Ratte.” Alex schloss die Augen in der vagen Hoffnung, Max würde den zarten Wink verstehen.
    Fehlanzeige. “Natürlich ist ein Imagewechsel für dich längst zu spät, da dir dein Ruf meilenweit vorauseilt. Wieso hast du nicht einfach das Thema gewechselt? ‚Da wir gerade von Kindern sprechen, Debbie, wie wärs mit ein paar Probeläufen?’ “
    Flüchtig dachte Alex an drastischere Maßnahmen, um Max und sein pseudointellektuelles Geschwafel endlich loszuwerden, entschloss sich aber dagegen. Er mochte Max. Bei seinen Familienverhältnissen war ein Verwandter, den er gerne sah, eine absolute Rarität. “Weil Debbie wie alle Frauen weit und breit laut und vernehmlich ihre biologische Uhr ticken hört, begleitet vom fernen Geläut der Hochzeitsglocken. Eine Sekunde Unachtsamkeit, und schon sitzt du in der Falle.”
    Ungerührt nippte Max an seinem Bier. “Die Macht des Schicksals. Alle Frauen wollen einen Arzt heiraten.”
    Alex öffnete ein Auge und übersah geflissentlich das schrille Farbarrangement. “Du bist Arzt. Wieso kommst du ungeschoren davon?”
    “Weil ich prinzipiell nie öfter als zweimal mit einer Frau ausgehe. Das verhindert das Aufkommen kritischer Themen.”
    “Sehr reif von dir, Max.” Alex schloss sein Auge wieder. “Jetzt verzieh dich. Ausnahmsweise gibt es da draußen nämlich mal keine Katastrophen.”
    Zu früh gefreut. “Heute ist dein letzter Tag als lebenslustiger Twen. Wie fühlt man sich kurz vor Toresschluss?”
    “Sag du es mir. Du bist derjenige, der stark auf die Vierzig zugeht.”
    “Sechsunddreißig, wenn ich bitten darf”, verbesserte Max würdevoll. “Außerdem verlierst du deine Haare vor mir. An deiner Denkerstirn zeigen sich schon die ersten Geheimratsecken. Das sehe ich von hier aus.” Scheppernd landete die leere Bierdose im Abfalleimer.
    “Sag mir, dass du keine Visite mehr machen musst.”
    “Vor einer Stunde beendet.” Max verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lümmelte sich auf dem unbequemen Stuhl. “Alles bereit für morgen?”
    “Es ist mein Geburtstag.” Alex’ Geduld näherte sich rapide ihrem Ende. “Nichts, wofür ich mich besonders vorbereiten müsste. Andere Leute müssen sich darauf vorbereiten. Du zum Beispiel. Geh, und kauf mir ein kostspieliges Geschenk. Du scheffelst schließlich hier das große Geld.”
    “Weißt du auch, wieso?”
    Seelenruhig präsentierte er Max seinen Rücken.
    Geistesgegenwärtig fing Max den Fünferpack Bier auf. “Weich der Realität ruhig aus, wenn du das für nötig hältst, aber vergeude nicht dieses kostbare Nass!”
    “Ich weiche nicht der Realität aus. Ich weiche dir aus.”
    “Ich bin die Realität, Kumpel.” Erst schrammten vier Stuhlbeine, dann landeten die Dosen mit einem dumpfen Knall auf dem Boden. “Gerade bin ich unserem Dad über den Weg gelaufen. Pflichtdinner morgen Punkt sieben im ‚Levee’.”
    Ein Stöhnen. “Warum hast du nicht gesagt, ich sei tot?”
    “Er ist Arzt. Sobald du dich durch die Korridore schleichst, wäre ich der Lüge überführt.”
    Alex starrte an die fleckige Decke. “Du hättest ihm sagen können, ich sei krank. Diagnose: irgendwas Hässliches und hochgradig Ansteckendes.”
    “Irgendwelche Vorschläge? Vielleicht eine Pilzinfektion in der Scheide?” Max war Gynäkologe.
    “Wäre es ihm aufgefallen?”
    “Er hatte Dienst, also war er nüchtern.”
    “Großartig! Genau das, was ich mir für meinen Geburtstag wünsche – ich darf meinen volltrunkenen alten Herrn um Mitternacht in ein Taxi verfrachten.”
    “Darum habe ich mich gekümmert. Ich sagte ihm, wir hätten Pläne ab neun Uhr. Er verstand.”
    “Jetzt muss ich ihn schon um neun in ein Taxi verfrachten. Vielen Dank.”
    “Es wird noch schlimmer. Deine Mutter kommt morgen in die Stadt.”
    Alex setzte sich auf. “Alice
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