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Endlich Single: schon verliebt

Endlich Single: schon verliebt

Titel: Endlich Single: schon verliebt
Autoren: Jennifer Crusie
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ich noch eine wollen?”
    “Eine eigene Familie!”
    “Debbie, du hörst nicht zu! Ich will keine Kinder! Niemals!”
    Am anderen Ende der Leitung folgte ein langes Schweigen. Anscheinend hörte sie ihm zum ersten Mal wirklich zu.
    “Ich mag dich sehr, Debbie. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen. Aber ich will keine Kinder. Mir graust schon vor der Ehe.”
    “Nun.” Debbie räusperte sich. “Ich schätze, dann macht es wenig Sinn, wenn wir uns weiterhin treffen, oder?”
    “Das kommt ganz auf deine Beweggründe an.” Falls sie mit einer Panikreaktion auf ihr Ultimatum hin rechnete, täuschte sie sich gewaltig. “Wir könnten uns Videos ansehen. Reden. Einander kennen lernen.”
    “Alex.” Mühsam hielt sie ihre Verärgerung im Zaum. “Wir gehen jetzt seit sechs Wochen miteinander aus. Wir kennen einander. Wir haben uns genug dumme Filme angesehen und genug geredet. Ich will eine Zukunft. Ich will alles.”
    “Na dann, viel Glück.”
    Debbie knallte den Hörer auf die Gabel.
    Alex stellte das Telefon auf den Fensterrahmen, lehnte sich zurück und analysierte seine Gefühle. War er deprimiert? Stürzte ihn die Trennung in tiefe Verzweiflung? Ganz sicher nicht. Er war ein herzloser Schuft. Schlimmer noch, er verwandelte sich in Max.
    Dennoch hatte er es sechs Wochen mit Debbie ausgehalten. Eine erstaunliche Leistung. Wenn das Schicksal ihm hold war, fand er eine Frau, die keinen Porsche oder Mitgliedschaften in Country Clubs erwartete. Eine Frau, die einfach nur seine Gesellschaft genoss und die vielen Freuden, die das Leben und die Videothek an der Ecke boten. Eine Frau ohne das Bedürfnis, weitere familiäre Verpflichtungen zu produzieren, die ihn noch verrückter machen würden, als er bereits war.
    Da war Tricia beispielsweise, die kleine Blondine aus der Buchhaltung. Vielleicht sollte er sie anrufen – sofern er seinen morgigen Tag heil überstand.
    Die Feuerleiter schnitt in seine Rückenmuskeln. Alex entschied sich für einen Wechsel zur Couch. Er brauchte dringend Schlaf. Mit etwas Glück verschlief er auch seinen Ehrentag und brauchte niemanden seiner lieben Verwandten vor Dienstantritt am Samstag zu sehen.
    Restlos erschöpft nach einem ereignisreichen Tag lag Fred eingehüllt in eine Duftwolke aus Hundeshampoo und einer großzügigen Dosis Parfüm in Ninas Armen vor dem Fernseher und seufzte glücklich im Schlaf, während Mel Gibson irgendetwas in die Luft jagte.
    Nina hatte den Ton abgestellt, damit sie Mel zusehen konnte, ohne ihm zuhören zu müssen. Draußen rauschte schwach der Verkehr in der Mainacht, nur gelegentlich unterbrochen von den Sirenen der Krankenwagen, die zum zwei Blocks entfernt liegenden Riverbend General Hospital fuhren.
    Zum ersten Mal an diesem Tag fand Nina Zeit für sich und ihre Probleme. Problem Nr. 1 war ihr gefährdeter Job. Vor einem Dreivierteljahr hatte sie als Sekretärin von Jessica Howard bei Howard Press angefangen, einer Frau, hinter deren beige kostümiertem Äußeren sich ein warmes Herz und ein beneidenswert scharfer Verstand verbargen. Innerhalb von sechs Monaten wurde sie zur Lektorin befördert. Ihre anfängliche Euphorie erhielt schnell einen Dämpfer, denn fortan kämpfte sie sich wahlweise durch die hochgeistigen Ergüsse abgehobener Akademiker oder durfte die Memoiren von Oberklassensnobs bearbeiten, deren einziger origineller Gedanke sich in der chronologischen Anordnung der Kapitel erschöpfte.
    “Haben Sie jemals einen Spartenwechsel in Erwägung gezogen?” hatte sie Jessica gefragt. “Hin zu populärer Literatur? Liebesromane beispielsweise? Wie ich hörte, laufen sie sehr gut.”
    “Trivialliteratur?” Genauso gut hätte sie Prostitution vorschlagen können. “Nur über meine Leiche! Ich gebe Howard Press ebenso ehrwürdig an die nächste Generation weiter, wie Howard Press mir übergeben wurde.”
    Bei der prekären finanziellen Lage des Verlags überlebte die altehrwürdige Howard Press kaum den Lunch, geschweige denn bis zur Übernahme durch die nächste Generation. Es war eine solche Schande. Jessica war ein guter Mensch. Sie liebte Bücher. Sie verdiente einen erfolgreichen Verlag. Unglücklicherweise erkannte Jessica auch dann keinen Bestseller, wenn er ihr auf dem Silbertablett serviert wurde.
    Nina rieb den Kopf an ihrem duftenden Vierbeiner. “Willst du kein Buch schreiben, Fred? Dieser Kater im Weißen Haus hat ein Vermögen verdient, dabei besitzt er nicht annähernd deine Klasse.”
    Fred schnarchte.
    Nina küsste ihn auf
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