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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder
Autoren: Orson Scott Card
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keinerlei Persönlichkeit. Ich fühle mich müde und dumm, selbst wenn ich gerade ganz besonders clever und brillant bin.«
    Er lächelte ein bezauberndes Lächeln, und nun konnte Wang-mu wieder den wahren Unterschied zwischen Peter und dem Hologramm des Hegemons sehen. Es war genau so, wie er sagte: Selbst, wenn er gerade ganz besonders selbstmißbilligend war, hatte dieser Peter Wiggin Augen, die vor innerer Wut blitzten. Er war gefährlich. Man konnte es sehen, wenn man ihn nur anschaute. Wenn er einem in die Augen sah, konnte man sich vorstellen, daß er Pläne schmiedete, wie und wann man sterben würde.
    »Ich bin nicht ich selbst«, sagte Peter.
    »Sie sagen das, um sich selbst Zügel anzulegen«, sagte Wang-mu. Es war ein Schuß ins Blaue, aber zugleich war sie sich sicher, daß sie recht hatte. »Das ist Ihre Zauberformel, um sich davon abzuhalten, das zu tun, was Sie wirklich wollen.«
    Peter seufzte und beugte sich vor, legte den Kopf auf das Terminal, das Ohr gegen die kalte Plastikoberfläche gepreßt.
    »Was wollen Sie wirklich?« fragte sie, obwohl sie sich vor der Antwort fürchtete.
    »Geh weg«, sagte er.
    »Wo kann ich hingehen? Dieses große Sternenschiff hat nur eine Kammer.«
    »Mach die Tür auf und geh nach draußen«, sagte er.
    »Sie wollen mich töten? Mich ins All hinausstoßen, wo ich erfrieren werde, bevor ich genug Zeit habe zu ersticken?«
    Er setzte sich auf und blickte sie erstaunt an. »Ins All?«
    Seine Verwirrung verwirrte auch sie. Wo sonst sollten sie sein als im All? Das war es doch, wo die Sternenschiffe hinflogen: ins All.
    Außer diesem hier natürlich.
    Als er sah, wie das Begreifen sie überfiel, lachte er laut. »O ja, du bist die Allerklügste, sie haben die gesamte Welt Weg von Grund auf neu gestaltet, um deinen genialen Geist hervorzubringen!«
    Sie war nicht bereit, sich provozieren zu lassen.
    »Ich dachte, man würde irgendeinen Eindruck von Bewegung haben. Oder sonst etwas. Sind wir demnach schon gereist? Sind wir da?«
    »Im Handumdrehen. Wir waren im Außen und sind dann an einem anderen Ort wieder ins Innen zurückgekehrt, alles so rasch, daß nur ein Computer wahrnehmen konnte, daß unsere Reise überhaupt eine Dauer hatte. Jane hat das erledigt, bevor ich das Gespräch mit ihr beendete. Bevor ich auch nur ein Wort zu dir sagte.«
    »Aber wo sind wir dann? Was ist draußen vor der Tür?«
    »Wir befinden uns in den Wäldern irgendwo auf dem Planeten Götterwind. Die Luft ist atembar. Du wirst nicht erfrieren. Draußen vor der Tür ist Sommer.«
    Sie ging zur Tür und zog den Hebel, um die luftdichte Verriegelung zu entsperren. Die Tür öffnete sich langsam. Sonnenlicht fiel in den Raum.
    »Götterwind«, sagte sie. »Ich habe davon gelesen – es wurde als shintoistische Welt gegründet, so wie Weg taoistisch sein sollte. Die Reinheit der alten japanischen Kultur. Aber ich glaube, heutzutage ist sie nicht mehr ganz so rein.«
    »Was noch wichtiger ist, es ist die Welt, von der Andrew und Jane und ich das Gefühl hatten – falls man davon sprechen kann, daß ich Gefühle habe, von Enders eigenen einmal abgesehen – also jedenfalls die Welt, wo wir das Machtzentrum der vom Kongreß regierten Welten finden könnten. Die wahren Entscheidungsträger. Die Macht hinter dem Thron.«
    »Damit Sie sie stürzen und die Herrschaft über die menschliche Rasse übernehmen können?«
    »Damit ich die Lusitania-Flotte aufhalten kann. Die Herrschaft über die menschliche Rasse zu übernehmen folgt ein bißchen später auf der Tagesordnung. Die Lusitania-Flotte ist so etwas wie ein Dringlichkeitsfall. Wir haben nur ein paar Wochen Zeit, um sie aufzuhalten, bevor die Flotte dort eintrifft und den Kleinen Doktor, das M.D.-Gerät, einsetzt, um Lusitania in seine Grundbestandteile auseinanderzupusten. Weil Ender und alle anderen damit rechnen, daß ich scheitere, bauen sie in der Zwischenzeit so schnell wie möglich diese kleinen Konservendosen-Sternenschiffe und befördern damit so viele Lusitanier, wie sie können – Menschen, Schweinchen und Krabbler – auf andere bewohnbare, aber bisher noch unbesiedelte Planeten. Meine liebe Schwester Valentine – die junge – ist mit Miro – in seinem schönen neuen Körper, der liebe Junge – losgeflogen, um neue Welten zu suchen, so schnell ihr kleines Sternenschiff sie tragen kann. Ein ziemliches Unterfangen. Und sie alle wetten auf mein – auf unser – Scheitern. Laß uns sie enttäuschen, ja?«
    »Sie enttäuschen?«
    »Indem
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