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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder
Autoren: Orson Scott Card
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ich Ihnen ein für allemal.«
    »Heißt das, keine Bienenkämpfe mehr?« fragte er.
    »Ja«, sagte sie.
    »Das ist auch besser so. Bei meinem Glück hat Ender mir bestimmt einen Körper gegeben, der in einen Schockzustand verfällt, wenn er von einer Biene gestochen wird.«
    »Es könnte auch für die Biene ziemlich unangenehm werden«, sagte sie.
    Er grinste sie an. »Ich stelle fest, daß ich dich mag«, sagte er. »Ein schrecklicher Gedanke.«
    Er setzte sich mit langen Schritten in Richtung Sternenschiff in Bewegung. »Los, komm!« rief er ihr zu. »Wollen doch mal sehen, welche Informationen Jane uns über diese Welt geben kann, die wir im Sturm nehmen sollen.«

Kapitel 2
›Du glaubst nicht an Gott‹
     
    Wenn ich dem Pfad der Götter durch das Holz folge,
    Erfassen meine Augen jede verschlungene
    Windung der Maserung,
    Aber mein Körper bewegt sich in gerader Linie entlang der Dielen,
    Damit jene, die mich beobachten, sehen, daß der
    Pfad der Götter gerade ist,
    Auch wenn ich in einer Welt ohne Geradheit lebe.
     
    aus Der Gott flüstert von Han Qing-jao
     
    Novinha wollte nicht zu ihm kommen. Die gütige alte Lehrerin wirkte aufrichtig bekümmert, als sie es Ender mitteilte. »Sie war nicht zornig«, erläuterte die alte Lehrerin. »Das hat sie mir selbst gesagt …«
    Ender nickte, da er verstand, wie die Lehrerin zwischen Mitgefühl und Ehrlichkeit hin- und hergerissen wurde. »Sie können ihr meine Worte mitteilen«, sagte er. »Immerhin ist sie meine Ehefrau, also kann ich es ertragen.«
    Die alte Lehrerin verdrehte die Augen. »Auch ich bin verheiratet, wissen Sie.«
    Natürlich wußte er es. Alle Mitglieder des Ordens der Kinder des Geistes Christi – Os Filhos da Mente de Cristo – waren verheiratet. So lautete ihre Ordensregel.
    »Ich bin verheiratet, darum weiß ich ganz genau, daß der Ehepartner der eine Mensch ist, der all die Worte kennt, die zu hören man nicht ertragen kann.«
    »Dann gestatten Sie mir, mich zu korrigieren«, sagte Ender freundlich. »Sie ist meine Frau, darum bin ich entschlossen, es zu hören, ob ich es nun ertragen kann oder nicht.«
    »Sie sagt, daß sie zuerst zu Ende jäten müsse, darum habe sie keine Zeit für unwichtigere Auseinandersetzungen.«
    Ja, das klang ganz nach Novinha. Sie mochte sich sagen, daß sie den Mantel Christi angelegt hatte, aber wenn, dann war es jener Christus, der die Pharisäer angeprangert hatte, jener Christus, der all diese grausamen und sarkastischen Dinge gesagt hatte, zu seinen Feinden wie zu seinen Freunden, nicht der sanftmütige mit der unendlichen Geduld.
    Trotzdem war Ender niemand, der einfach wegging, weil seine Gefühle verletzt worden waren. »Worauf warten wir dann noch?« fragte Ender. »Zeigen Sie mir, wo ich eine Hacke finden kann.«
    Die alte Lehrerin starrte ihn für einen langen Augenblick an, dann lächelte sie und führte ihn hinaus in den Garten. Alsbald stand er, Arbeitshandschuhe tragend und mit einer Hacke in der Hand, am Ende der Reihe, wo Novinha arbeitete, vornübergebeugt im Sonnenlicht, die Augen auf den Boden vor sich gerichtet, während sie Pflanze für Pflanze das Unkraut mitsamt der Wurzeln aushackte und es dabei wendete, um es in der glühenden Sonne verdorren zu lassen. Sie bewegte sich auf ihn zu.
    Ender trat in die noch ungejätete Reihe neben der, an der Novinha arbeitete, und begann auf sie zuzuhacken. Sie würden sich nicht begegnen, aber sie würden dicht aneinander vorbeikommen. Sie würde ihn bemerken oder auch nicht. Sie würde mit ihm sprechen oder auch nicht. Sie liebte und brauchte ihn immer noch. Oder auch nicht. Aber egal was, am Ende dieses Tages würde er im selben Feld wie seine Frau gejätet haben, und ihre Arbeit würde leichter gewesen sein, weil er da gewesen war, und auf diese Weise würde er immer noch ihr Ehemann sein, wie wenig sie ihn jetzt auch immer in dieser Rolle sehen wollte.
    Beim ersten Mal, als sie aneinander vorüberkamen, blickte sie nicht einmal auf. Aber andererseits war das auch gar nicht nötig. Ohne hinzusehen würde sie wissen, daß derjenige, der sich so kurz, nachdem sie sich geweigert hatte, mit ihrem Ehemann zu sprechen, beim Hacken zu ihr gesellt hatte, ihr Ehemann sein mußte. Er wußte, daß sie das wissen würde, und er wußte auch, daß sie zu stolz war, ihn anzublicken und ihm zu zeigen, daß sie das Bedürfnis hatte, ihn wiederzusehen. Sie würde sich auf die Unkräuter konzentrieren, bis sie halb blind war, denn Novinha war niemand, der sich dem
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