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Emma

Emma

Titel: Emma
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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betraf.
Wenn nur endlich Montag wäre und sie mit den Bewerbungen, den Telefonaten oder
was auch immer beginnen konnte! Jetzt ärgerte sie sich auch darüber, dass sie
sich in der vergangenen Woche so hatte gehen lassen, anstatt schon die ersten
Schritte dahingehend zu tun, was ohnehin unumgänglich war. Das Kribbeln nahm zu
und sie seufzte ungehalten. Hoffentlich ging das bald vorbei, es nervte sie
gewaltig. Gewöhnlich blieb sie cool und leistete sich höchstens vor
Modenschauen wie jener fatalen im Frühsommer ein wenig Lampenfieber. Die
Beklemmung, die sie einfach nicht mehr aus ihren Fängen lassen wollte, war
etwas, das sie so schon lange nicht mehr empfunden hatte und auf das sie
bestens verzichten konnte!
    Emma
schreckte hoch. Sie musste eingenickt sein, denn ihr Wecker zeigte schon nach
sechs Uhr. Sie brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, fühlte sich
sekundenlang frisch und leicht. Irgendetwas hatten sie vor an diesem Abend, auf
das sie sich freute, und Davide würde sie später abholen kommen.
    Ein
außergewöhnlich heftiger Stich in die Seite ließ sie aufschrecken.
    Nein,
das war es nicht gewesen, fiel ihr ein und plötzlich saß sie aufrecht auf ihrem
Bett. Verdammt, sie musste sehr tief geschlafen haben, sie hatte von Davide
geträumt und dass sie sich auf den gemeinsam geplanten Abend gefreut hatte –
was für ein Unsinn!
    Erleichtert
atmete sie auf. Von wegen Davide, ha! Tommaso würde sie abholen und sie würden
Essen gehen und sich ein wenig über die guten alten Zeiten unterhalten und wer
weiß, vielleicht hatte er ja auch Lust, ein wenig mehr miteinander zu
unternehmen, als nur zu essen!
    Mit
einem Satz sprang sie vom Bett und ging ins Bad, um zu duschen. Nicht Davide,
dieser Betrüger, würde sie heute Abend ausführen, sondern ein alter Freund, von
dem sie keinerlei Probleme befürchten musste! Wenn sie aber erwartet hatte,
dass diese Erkenntnis sie befreien und ihr die lang ersehnte euphorische
Stimmung bescheren würde, dann sah sie sich getäuscht, denn nichts dergleichen
passierte.
    Sie
musste wirklich dringend ihre berufliche Lage ordnen, da ihr sonst
offensichtlich nichts mehr so richtig Spaß machen wollte!
     

Kapitel 2
     
    Wie
vereinbart holte Tommaso sie um kurz nach halb neun Uhr ab. Emmas Eltern
begrüßten ihn herzlich, erkundigten sich nach seiner Familie, plauderten ein
bisschen und entließen die beiden dann ziemlich bald.
    Wie
Emma erwartet hatte, fuhr auch ihr Cousin ein eher praktisches als schönes
Auto: er besaß den gleichen Jeep wie ihr Vater, allerdings ein neueres Baujahr.
    So
sollte es sein, dachte sie zufrieden, der Umgebung und den Aufgaben angepasst!
Nicht so eine Angeberkiste für so einen Angeber mit einem Angeberleben wie
Gandolfo!
    Ihre
Gedanken schweiften kurz ab und sie spürte widerstrebend dem Widerspruch nach,
der in ihr aufstieg. Nein, als Angeber hatte sie ihn eigentlich nie empfunden,
musste sie sich selber eingestehen, das war ein Vorurteil gewesen, das er sie
sehr schnell hatte revidieren lassen. Nichts an seinem Verhalten oder der Art,
wie er mit seinem privilegierten Leben umgegangen war, hatte sie je gestört und
dabei waren ihre Antennen für die leiseste Form von Aufschneiderei und
Gockelgehabe äußerst sensibel! Aber diesbezüglich hatten ihre Sensoren bei ihm
nie Alarm geschlagen, obwohl sie ihn stets mit Argusaugen beobachtet hatte.
    Hatte
sie das? Nun ja, irgendwie wohl schon, das war ihr zur zweiten Natur geworden
in all den Jahren, in denen sie in der Modebranche tätig war. Sie hatte es
lernen müssen, nicht auf großes Gehabe hereinzufallen, sondern hinter dem
Schein das Sein zu entdecken. Nur dass es da meistens nicht viel zu entdecken
gegeben hatte, außer bei …
    „Was?“
    Sie
fuhr herum. Tommaso hatte ihr anscheinend eine Frage gestellt und sah sie
fragend an, ehe er den Blick wieder auf die Straße konzentrierte.
    „Ich
sagte, wir sind gleich da – hast du überhaupt zugehört?“
    Sie
schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln. „Ehrliche Antwort?“
    Er
nickte und sie sah seine Mundwinkel belustigt zucken. Die Frage ‚ehrliche
Antwort?’ war zwischen ihnen seit ihrer Kindheit eine stehende Größe und
deutete bereits darauf hin, dass die Antwort dem Fragenden vielleicht nicht
unbedingt gefiel.
    „Nein,
ich hab nicht zugehört!“, gestand sie ihm nun, „ich war mit den Gedanken ganz
woanders!“
    „Genauso
hast du auch ausgesehen!“
    „Ach
ja? Und wie sieht dieses ‚woanders’ nun aus?“
    „Die
Stirn
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