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Emilia Galotti - Textausgabe und Lektüreschlüssel

Emilia Galotti - Textausgabe und Lektüreschlüssel

Titel: Emilia Galotti - Textausgabe und Lektüreschlüssel
Autoren: G.E. Lessing
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in Leipzig beginnen. Leipzig ist die Stadt der Kaufleute, der Buchhändler, der Gelehrten, der Literaten und des Theaters, wird als Klein-Paris gelobt und bietet dem jungen Lessing Anregungen unterschiedlicher Art. Vor allem nimmt ihn die Welt des Theaters gefangen. Johann Christoph Gottsched, Professor für Philosophie und Dichtkunst, der im Jahr 1730 den
Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen
herausgebracht hatte, beanspruchte noch immer Geltung als Autorität für Fragen des Theaters. Gleichzeitig hatte sich in Leipzig eine der bedeutendsten Schauspielertruppen der Zeit niedergelassen, geleitet von Friederike Caroline Neuber, genannt »die Neuberin«, berühmt als Schauspielerin und als Prinzipalin. Lessing erhält Zutritt zu den Kreisen der Schauspieler, lebt und diskutiert mit ihnen. Der Neuberin reicht Lessing sein erstes Lustspiel –
Der junge Gelehrte
– ein; das Stück des jetzt Neunzehnjährigen wird genommen und erfährt 1748 seine Erstaufführung in Leipzig. Nebenher schreibt der junge Autor Epigramme, lyrische Texte und Fabeln. Zusätzlich beginnt er auf Anraten der Eltern eine medizinische Ausbildung, die ihm einen sicheren Lebensunterhalt garantieren soll.
    Das Theologiestudium wird aufgegeben, Leipzig wird verlassen, als Christlob Mylius, ein Vetter, ihm eine Anstellung bei der
Berlinischen Privilegierten Zeitung
verschafft. Lessing zieht nach Berlin, wird Journalist und ist für die nächsten sieben Jahre (1748–55) freier Mitarbeiter, Autor und Redakteur im Feuilletonteil der
Vossischen Zeitung
, die als Blatt des gebildeten Bürgertums gilt. Zwischenzeitlich legt er in Wittenberg das Magister-Examen an der Fakultät der freien Künste ab, macht aber keinen Gebrauch von dem akademischen Titel.
    Auf Berlin, das von dem jungen Preußen-König Friedrich II. geprägt wird und das ein Zentrum der deutschen Aufklärungsbewegung ist, setzt Lessing. Doch er findet keinen Zugang zum König und auch nicht zu dem großen französischen Aufklärer Voltaire, der beim König zu Gast ist. Aber er hat Freunde, Gesprächs- und Diskussionspartner in dem Verleger und Schriftsteller Christoph Friedrich Nicolai, dem jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn, einem der wichtigsten Vertreter der deutschen Aufklärung, und Ewald von Kleist, einem preußischen Major und Dichter. In der Berliner Zeit entsteht das bürgerliche Trauerspiel
Miss Sara Sampson
, das 1755 in Frankfurt/Oder uraufgeführt wird, einen neuen Dramentyp begründet und eine »neue Ära realistischer Schauspielkunst in Deutschland« 29 eröffnet.

Gotthold Ephraim Lessing

Gemälde von Anton Graff, 1771

Im Oktober 1755 ist Lessing wieder in Leipzig. Er hat Aussicht auf eine Stelle als Reisebegleiter eines reichen Schweizers. Doch das Projekt zerschlägt sich ebenso wie ein anderes, bei dem er einen wohlhabenden Leipziger Patriziersohn auf einer mehrjährigen Bildungsreise durch Europa begleiten sollte. Der Siebenjährige Krieg macht Europa zu einem Krisengebiet. Unverrichteter Dinge kehrt Lessing 1758 nach Berlin zurück. Dramen und Dramenentwürfe entstehen. Wichtiger werden die
Briefe, die Neueste Litteratur betreffend
, seit 1759 herausgegeben von Lessing, Mendelssohn und Nicolai. Aus der Folge von 333 Briefen stammen 55 von Lessing und von diesen hat der 17. Literaturbrief Epoche gemacht. In ihm wird mit Gottsched und dem von diesem als Muster gepriesenen französischen klassizistischen Theater abgerechnet; verwiesen wird auf Shakespeare und dessen Dramen- und Theaterkonzeption. Damit war ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel der deutschen Theater- und Literaturgeschichte eingeleitet.
    Wahrscheinlich von Ewald von Kleist vermittelt, erhält Lessing im Siebenjährigen Krieg eine Stelle als Gouvernementssekretär bei dem preußischen General von Tauentzien in Breslau. Der Dienst mag ungewohnt sein, lässt aber viel Zeit für gelehrte Studien, für gesellige Runden, für Glücksspiele – und garantiert ein angemessenes Auskommen, das ihm sogar erlaubt, in den insgesamt fünf Breslauer Jahren 6000 Bücher anzuschaffen, die er später, als er wieder in Finanznot gerät, versteigern muss.
    Nach dem Friedensschluss von Hubertusburg (1763) verliert Lessing seine Stelle in der Armee, wird in Berlin nicht gebraucht und wendet sich Hamburg zu. In Hamburg wird jene Epoche machende ernste Komödie vollendet, die ihren Stoff aus der unmittelbaren Gegenwart des Siebenjährigen Krieges nimmt und deren Pläne in der Breslauer Zeit entstanden:
Minna
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