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Emilia Galotti - Textausgabe und Lektüreschlüssel

Emilia Galotti - Textausgabe und Lektüreschlüssel

Titel: Emilia Galotti - Textausgabe und Lektüreschlüssel
Autoren: G.E. Lessing
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Racine und Corneille von der Neuber’schen Truppe gespielt – dazu auch deutsche Stücke, die nach dem Vorbild der französischen Klassiker gearbeitet waren. Lessing führte, in dieser Weise angeregt, Dramenpläne aus, die er zum Teil aus Meißen mitgebracht hatte, schrieb in der Leipziger Zeit
Damon oder Die wahre Freundschaft
(1747),
Der Misogyn
(1748),
Der junge Gelehrte
(1748),
Die alte Jungfer
(1748),
Die Juden
(1749) und setzte sich zum Ziel, der »deutsche Molière« zu werden. Tatsächlich blieb er zeitlebens dem Theater verhaftet. Die Leipziger Dramen werden heute als »Vorarbeiten, gewissermaßen Übungsarbeiten« 32 angesehen, die, wie die Epigramme und anakreontischen Lieder, die gleichzeitig entstanden, Zeugnis vom literarischen Geschmack der Zeit und der Kultur-Hauptstadt Leipzig geben.
    1755 Miss Sara Sampson. Bürgerliches Trauerspiel
Erstaufführung am 10. 7. 1755 durch die Ackermann’sche Truppe in Frankfurt a. d. Oder.
    Miss Sara Sampson, ein tugendhaftes Mädchen, ist einem frivolen jungen Mann, Mellefont, verfallen und diesem gefolgt. In der neunten Woche logieren sie in einem Gasthaus. Man erfährt, dass Mellefont Sara nicht heiraten kann, da er in dem Fall einer Erbschaft verlustig ginge, die er nur unter bestimmten Bedingungen erhält. Inzwischen hat aber Sir William Sampson, der Vater Saras, herausgefunden, wo seine Tochter sich aufhält, ist ihr nachgereist und will sie sprechen. Auch von Marwood, einer früheren Geliebten Mellefonts, die ähnlich wie Sara verführt worden ist und von Mellefont eine zehnjährige Tochter Arabella hat, wurde Mellefont aufgespürt. Als es der Marwood nicht gelingt, Mellefont für sich zu gewinnen, ergreift sie eine Gelegenheit, Sara zu vergiften. Sir William, der bereit wäre, seiner Tochter zu vergeben, kommt zu spät. Er wird sich um Arabella kümmern, nachdem sich Mellefont selbst getötet hat.
    Miss Sara Sampson
gilt insofern als der Prototyp eines bürgerlichen Trauerspiels, als ein tragisches Geschehen aus dem Milieu der bürgerlichen Welt gezeigt wird. Sowohl der Typ des tugendhaften, aber blind der Liebe folgenden Mädchens als auch der des verführenden Mannes zwischen zwei begehrten Frauen wird in späteren Dramen vergleichbarer Art aufgenommen.
    1756/57 Briefwechsel über das Trauerspiel.
    Die insgesamt 36 Briefe, die sich Lessing, Friedrich Nicolai und Moses Mendelssohn zwischen dem 29. Juli 1756 und dem 14. Mai 1757 gegenseitig zukommen ließen, waren als Privatbriefe geschrieben und wurden erst nach Lessings Tod in einer zusammenhängenden Ausgabe gedruckt. Sie gelten heute als Kontext zu den beiden Dramen
Miss Sara Sampson
und
Emilia Galotti
. Friedrich Nicolai veröffentlichte danach 1757 eine
Abhandlung vom Trauerspiel
, in der viele Gedanken verarbeitet sind, die vorher im Briefwechsel erörtert wurden.
    Insgesamt geht es in der Diskussion darum, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der altgriechischen Tragödie und dem neuen bürgerlichen Trauerspiel aufzudecken. Ziel ist, die Funktion des Trauerspiels für die bürgerliche, christlich geprägte Gesellschaft zu bestimmen und die Abweichungen von den Empfehlungen zu rechtfertigen, die seit Aristoteles in den verschiedenen Poetiken weitergegeben worden waren.
    1759 17. Literaturbrief.
    Dieser Brief ist der berühmteste von 55 Literaturbriefen, die Lessing der Folge von 333
Briefen, die Neueste Litteratur betreffend
beisteuerte.
    Der zentrale Satz lautet: »Es wäre zu wünschen, daß sich Herr Gottsched niemals mit dem Theater vermengt hätte. Seine vermeintlichen Verbesserungen betreffen entweder Kleinigkeiten oder sind wahre Verschlimmerungen.« Damit wird eine neue Ära der deutschen Theatergeschichte eröffnet. Maßgebend ist nicht mehr das französische Theater mit Racine und Corneille, sondern das englische mit Shakespeare.
    Der scharfe Angriff lässt unberücksichtigt, welche Verdienste sich Gottsched mit seinen Hauptwerken – Poetik, Rhetorik, Sprachlehre – um die deutsche Sprache und Literatur erworben hat.
    1767 Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück.
Lustspiel in fünf Akten.
Erstaufführung am 30. 9. 1767 durch die »Entreprise« in Hamburg.
    Major von Tellheim hat nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges den Abschied erhalten, ist mittellos und wohnt im Gasthof »König von Portugal« in Berlin. Ihm wird vorgeworfen, gegen die Bevölkerung in Sachsen zu mild gewesen zu sein. Durch seinen Diener Just lässt er seinen Verlobungsring beim Wirt versetzen, um so über
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