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Emilia Galotti - Textausgabe und Lektüreschlüssel

Emilia Galotti - Textausgabe und Lektüreschlüssel

Titel: Emilia Galotti - Textausgabe und Lektüreschlüssel
Autoren: G.E. Lessing
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von Barnhelm oder Das Soldatenglück
.
    Hamburg, das abseits der kriegerischen Auseinandersetzungen gelegen hatte, war als Bürgerrepublik mit seinen weltoffenen Kaufleuten, seinen Gelehrten, Theologen, Literaten und Schulmännern attraktiv. Hamburger Handelsherren hatten sich vorgenommen, aus dem Schauspielhaus am Gänsemarkt ein Deutsches Nationaltheater zu machen. Lessing wird als Dramaturg und hauseigener Kritiker gewonnen. Drei Jahre lang verfolgt er kritisch, was und wie am Hamburger Theater gespielt wird. Die 52 Theaterkritiken, die zusammengefasst unter dem Titel
Hamburgische Dramaturgie
herausgegeben wurden, können als eine allgemeine Poetik des europäischen Dramas der Zeit angesehen werden. Wie in Berlin so findet Lessing auch in Hamburg viele Kontakte: so mit den Dichtern Friedrich Gottlob Klopstock und Matthias Claudius, mit den Schauspielern Konrad Ekhof und Friedrich Ludwig Schröder, aber auch mit Theologen, so mit dem Hauptpastor Johann Melchior Goeze. Gute Freunde findet er in Dr. Johann Albert Hinrich Reimarus und dessen Schwester Margarethe Elisabeth; es sind die Kinder des Theologen, Philosophen, Philologen und Zoologen Hermann Samuel Reimarus, dessen Schriften Lessings weiteren Lebensweg noch beeinflussen sollten.
    Mit einem Partner versucht sich Lessing als Verlagsbuchhändler; scheitert mit dem Unternehmen kläglich. 1770 quittiert er seinen Dienst als Dramaturg in Hamburg. Die Trennung von Hamburg fällt schwer, wenn auch die angebotene Stelle eines Bibliothekars in Wolfenbüttel, dem Residenzstädtchen in unmittelbarer Nähe von Braunschweig, nicht nur finanzielle Sicherheit in Aussicht stellt. Die Herzog-August-Bibliothek, der einst Leibniz vorstand, ist eine der größten und bedeutendsten in deutschen Landen. Lessing weiß die Möglichkeiten zu schätzen und schreibt am 27. Juli 1770 an seinen Vater: »Ich kann meine Bücher, die ich verkaufen müssen, nun sehr wohl vergessen.« 30 Nebenher bleibt ihm Zeit, sein Trauerspiel
Emilia Galotti
zu vollenden, das am 13. März 1772 in Braunschweig aufgeführt wird. Mit dem Braunschweiger Prinz Leopold unternimmt er eine achtmonatige Bildungsreise, die über Wien und Venedig bis Rom und Neapel führt. Bei der Rückkehr wird ihm eine Gehaltszulage gewährt; er erhält eine Dienstwohnung in unmittelbarer Nähe des Schlosses und der Bibliothek; und er kann endlich – am 8. Oktober 1776 – heiraten. Seine Frau, Eva König, ist Witwe des Hamburger Seidenhändlers und Tapetenfabrikanten Engelbert König, mit dem Lessing befreundet war und der auf einer Geschäftsreise in Venedig starb. Das ersehnte Glück ist von kurzer Dauer. Am 31. Dezember 1777 schreibt Lessing seinem Freund Theodor Eschenburg: »Ich wollte es auch einmal so gut haben wie andere Menschen! Aber es ist mir schlecht bekommen.« 31 So schließt er den Brief, in dem er mitteilt, dass sein Sohn gestorben ist, der nur vierundzwanzig Stunden lebte. Erschöpft von der Geburt, stirbt die Mutter und Gattin zehn Tage später. Lessing ist wieder allein.
    Beruflich hat Lessing in seiner Wolfenbütteler Zeit einen Streit auszuhalten, der alle Gefechte übertrifft, die er in seinem bisherigen Kritikerleben zu bestehen hatte. Als Bibliothekar hat er die Aufgabe, aus den Schätzen der Bibliothek Werke für eine Veröffentlichung vorzubereiten. Unter dem Titel
Fragmente eines Ungenannten
erscheint eine Reihe von Schriften theologisch-philosophischen Inhalts, die keineswegs aus der Bibliothek stammen, vielmehr von Hermann Samuel Reimarus, dem Hamburger Gelehrten, verfasst waren. Sie werden als Angriff auf die orthodoxe Theologie verstanden. Der Hamburger Hauptpastor Goeze fühlt sich angegriffen, nimmt die Fehde mit Lessing auf und veranlasst den Herzog von Braunschweig, Partei zu ergreifen und Lessing zu disziplinieren. Lessing weicht aus, wechselt den Kampfplatz und sagt in literarischer Form, was er zu sagen hatte. Das dramatische Gedicht
Nathan der Weise
ist nicht nur Teil des »Fragmentenstreits«, sondern kann als eine Art letzter Verfügung Lessings angesehen werden.
    Gotthold Ephraim Lessing starb am 15. Februar 1781 in Braunschweig und wurde dort beerdigt.
Das Werk
    Früh wurde Lessings Interesse für das Drama geweckt. In Kamenz hatte er eine Schulaufführung des
Sterbenden Cato
, des bekanntesten Dramas von Johann Gottsched, gesehen. In Meißen gehörten die lateinischen Dramen von Plautus und Terenz zur Schullektüre. In Leipzig endlich wurden Übersetzungen der französischen Dramen von
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