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Email ans Universum (German Edition)

Email ans Universum (German Edition)

Titel: Email ans Universum (German Edition)
Autoren: Robert Anton Wilson
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Susan mitzuführen, also weigerten sich die Murrays, die Tür zu öffnen. Die Polizisten brachen die Tür jedoch einfach auf und drangen in das Haus ein.
    Darüber, was im Anschluss passierte, wurde später vor Gericht gestritten. Die Murrays sagten aus, dass sie von den Polizisten brutal zusammengeschlagen worden waren. Laut Polizeiversion hatte Madalyn Murray eigenhändig acht Polizeibeamte angegriffen. (Am nächsten Tag waren es nur noch fünf Polizeibeamte, die einen Angriff von ihr zu Protokoll gaben. Zwei Tage später jedoch sagten drei weitere Polizisten gegen Madalyn und ihre Familie aus.)
    Madalyns Mutter Leddie Mays, eine alte Dame, die unter Arthritis litt, wurde ebenfalls des Angriffs auf einen Polizisten beschuldigt. Mrs. Mays gab zu, einen Polizeibeamten angefasst zu haben. „Er hatte Bill zu Boden gedrückt und schlug immer wieder auf ihn ein, also habe ich ihn von hinten an den Schultern gepackt und ihn angeschrien: „Sie bringen den Jungen um!“. Für dieses Verbrechen wurde die 73 Jahre alte Mrs. Mays prompt mit dem Knüppel eines weiteren Freund und Helfers bewusstlos geschlagen.
    Als ich die mollige 44-jährige Madalyn fragte, wie in aller Welt sie acht bewaffnete Polizisten überwältigen konnte, grinste sie mich an. „Du wirst es nicht für möglich halten. Ich war eine richtige Amazone!“
    Ernster fügte sie hinzu: „Ich wette, dass jeder Gangster in diesem Land nach Baltimore übersiedeln wird, wenn bekannt wird, dass hier acht Polizeibeamte von einer übergewichtigen, Hausfrau mittleren Alters überwältigt wurden.“
    Madalyn wurde mit ihren Verletzungen in die Universitätsklinik gebracht, ihre Mutter in das Union Memorial Hospital. Und Bill wurde in das Gefängnis gebracht, wo er eigenen Angaben zufolge die ganze Nacht lang von Polizisten geschlagen wurde, während einer von ihnen laut aus der Bibel vorlas. „Wir werden einen Christen aus dir machen, du Schwanzlutscher!“, soll einer seiner Peiniger gesagt haben 8 .
    Am nächsten Tag wurden die Murrays auf freien Fuß gesetzt. Vorsichtig versteckten sie eine Tonbandaufnahme, die Bill in dem Gerangel gemacht hatte und auf der man klar und deutlich hört, wie Sgt. Charles Kelly zugibt, dass die Polizei keinen Hausdurchsuchungsbefehl habe. Offenbar begann den zuständigen Behörden die Sache mit dem fehlenden Hausdurchsuchungsbefehl Sorgen zu bereiten, da Staatsanwalt W.J. O’Donnell plötzlich eine Pressekonferenz einberief, um zu erklären, dass die Polizei beim Betreten eines Hauses keinen Durchsuchungsbefehl mit sich führen muss, sofern sie Grund hat zu glauben, dass bereits ein Durchsuchungsbefehl ausgestellt worden sei.
    Diese Gesetzesauslegung erschien erstaunlich neu. Ich rief das Büro des Bundesstaatsanwaltes in Washington an, um mich danach zu erkundigen, und mir wurde erzählt: „Ich habe noch niemals von einer solchen Doktrin gehört.“ Als ich danach fragte, ob ich dies als Quelle angeben könnte, fügte er hastig hinzu, dass das Büro des Bundesstaatsanwaltes keine offiziellen Meinungen für die Presse äußert. Er schlug vor, die American Civil Liberties Union 9 zu kontaktieren.
    Bei der A.C.L.U. erklärte Anwalt Alan Reitmann rundweg: „Eine solche Doktrin gibt es im amerikanischen Gesetz nicht. Wenn eine Durchsuchung erfolgen soll, muss die Polizei einen Durchsuchungsbefehl mit sich führen.“
    Madalyns Anwalt auf Hawaii, Hyman Greenstein, sagte unverblümt: „Vor jedem Gericht außerhalb von Maryland hätte O’Donnells Doktrin kürzer Bestand gehabt als ein Schneeball in der Hölle. Sogar in Maryland würde sie gegen jeden anderen außer Madalyn Murray nicht lange Bestand haben 10 .
    Madalyn und ihre Familie hielten eine Konferenz ab. Dabei bedachten sie, dass 100% ihrer Fälle vor Gerichten in Baltimore mit einer Niederlage geendet hatten, und ihnen wurde klar, dass sie bei einem Verbleib in Baltimore zweifellos der Körperverletzung für schuldig gesprochen werden würden. Sie erinnerten sich daran, dass die Höhe der Gefängnisstrafe für Körperverletzung in Baltimore im Ermessen des Richters liegt. So fuhren die Murrays in dieser Nacht zusammen mit Bills Frau Susan nach Washington und nahmen ein Flugzeug nach Hawaii.
    Zuletzt war Baltimore seinen Atheisten doch noch losgeworden.
    Aber das heilige Volk von Baltimore war noch nicht zufrieden. Leo Murphy, ein Künstler aus Baltimore, der eine Zeichnung für das Cover von Madalyns Magazin American Atheist angefertigt hatte, erhielt Telefonanrufe von Leuten,
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