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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John
Autoren: Mark Bego
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Academy“, berichtete er. „Außerdem gehörte ich zu den Kindern, die sich immer irgendwie durchwurschteln konnten, ohne geübt zu haben, und dann trotzdem bestanden. Ich kam immer gerade so durch die Prüfungen. Manchmal, wenn ich nicht übte, ging ich zur Baker Street, wo sich die Academy befindet, setzte mich in eine U-Bahn der Circle Line und fuhr einfach nur durch die Gegend. Dann kam ich nach Hause und erzählte meiner Mutter, ich sei beim Unterricht gewesen. Ich war wirklich kein Musterschüler.“ (16)
    Nachdem ihn der Rock’n’Roll gepackt hatte, schwand seine Begeisterung für Mozart noch stärker. „Als Kind hasste ich es, klassische Musik zu spielen, weil ich dazu gezwungen wurde“, erklärte er. „Ich wäre viel lieber draußen gewesen, hätte Fußball gespielt oder wäre ins Stadion gegangen. Ich habe nie mehr geübt, als unbedingt nötig war, um durch die Prüfungen zu kommen. Na ja, Chopin oder Bach haben mir manchmal schon gefallen, aber das war’s auch schon. Meist fand ich klassische Musik grässlich.“ (17)
    Zwar hatte er wenig Lust auf die strenge Disziplin, mit der er zum Studium der Klassik angehalten wurde, aber der Unterricht war ihm später im Leben durchaus nützlich. „Rückblickend bin ich wirklich froh, dass ich diese Stunden bekam“, gab er zu. „Denn dort vermittelte man mir die Grundlagen der Musik, auch wenn ich keine Lust hatte, den Lehrern zuzuhören. Aber irgendwie habe ich wohl doch was mitbekommen, denn man merkt an der Art, wie ich die Melodien meiner Songs strukturiere, dass ich eine klassische Ausbildung habe.“ (18)
    Elton hatte als Jugendlicher in der Schule durchaus Freunde, aber ihm blieb wenig Freizeit. „Von Montag bis Freitag hatte ich den normalen Schulunterricht“, erinnerte er sich. „Samstag war die Royal Academy Of Music dran. Sonntags musste ich dann zuhause hocken und meine Schularbeiten machen. Abgesehen von den Ferien hatte ich wirklich nichts zu lachen. Ich war ziemlich introvertiert und hatte schreckliche Minderwertigkeitskomplexe. Deswegen fing ich an, Brillen zu tragen – weil ich mich dahinter verstecken konnte. Ich brauchte eigentlich keine, aber als Buddy Holly kam, wollte ich unbedingt auch so eine Brille wie er! Schließlich trug ich sie den ganzen Tag, und das führte dann dazu, dass meine Augen wirklich schlechter wurden.“ (19)
    Elton fühlte sich in seiner Kindheit ein wenig wie ein Ausgestoßener. „Als Kind stand ich bei allem immer am Rand“, erklärte er. „Ich gehörte nie zu den angesagten Cliquen. Wenn die anderen ins Kino gingen, wurde ich meist als letzter gefragt, ob ich auch mit wollte. Ich glaube, es hat meine Persönlichkeit geprägt, dass ich von Frauen erzogen wurde, denn ich verbrachte viel Zeit allein, saß in meinem Zimmer und hörte Platten. Ich wurde zum Einzelgänger und war im Umgang mit anderen Kindern ziemlich befangen. Ich schuf mir meine eigene Welt. Schon in diesen jungen Jahren ging ich ganz in meiner Begeisterung für Musik und Schallplatten auf.“ (20)
    In dieser Zeit war es zudem ein besonderes Problem, dass er ziemlich rundlich war. Es führte dazu, dass er kein ausgeprägtes Selbstwertgefühl entwickelte, obwohl er sich in der Musik immer besser auskannte. Er wusste, dass er nie ein bewunderter Sportler werden würde wie sein Cousin Roy Dwight. „Ich hatte enorme Minderwertigkeitskomplexe. Ich war ein ziemlich dicker Junge, aber innerlich war ich unheimlich ehrgeizig. Für mich ging es bei Spielen nie darum, Spaß zu haben. Ich wollte gewinnen. Nur war ich leider nie gut genug.“ (21) Das ständige Gefühl, nicht mithalten zu können, führte schnell dazu, dass er völlig das Interesse daran verlor, in den Sportmannschaften seiner Schule mitzumachen.
    Diese Kindheitserfahrungen prägten maßgeblich die Persönlichkeit, die er als Erwachsener entwickelte. Der schrille Rockstar Elton John, der er mit Mitte Zwanzig geworden war, schien wild entschlossen, all den Spaß nachzuholen, den sein früheres Ich, Reggie Dwight, verpasst hatte. Er erklärte: „Ich war dick, wog um die 90 Kilo, und hatte furchtbare Minderwertigkeitskomplexe. Deswegen gebe ich mich auf der Bühne so ausgeflippt und trage so alberne Klamotten. Ich gönne mir jetzt den ganzen Spaß, den ich als Kind nicht hatte.“ (22)
    Anfang der Siebziger gab einer von Eltons Lehrern, der jedoch anonym bleiben wollte, ein Interview, indem er sich extrem schockiert darüber zeigte, dass aus dem höflichen kleinen Reginald Dwight ein
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