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Ella Vampirella

Titel: Ella Vampirella
Autoren: Marliese Arnold
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es kaum abwarten!«
    Simon schauderte, obwohl die Sonne heiß vom Himmel brannte. Irgendetwas an der Burg war ihm nicht geheuer. Hoffentlich kam Felix bald mit Bruno.
    Aber es dauerte noch über eine Stunde, bis Felix auftauchte. Er kam mit einem Trupp Jungen. Einige schoben ihre Fahrräder, die Gepäckträger mit Decken und Kostümen beladen. Bruno trottete langsam hinterher. Die Zunge hing ihm aus dem Maul. Besonderen Spaß schien ihm dieser Ausflug nicht zu machen. Kein Wunder bei der Hitze!
    Simon schoss auf Felix zu. »Na endlich! Ich warte schon eine Ewigkeit auf dich! Wir haben eine Kiste gefunden«, raunte er ihm zu. »Die musst du dir unbedingt anschauen.«
    Die beiden nutzten einen unbeobachteten Moment, um sich von den anderen abzusetzen. Simon führte Felix zu der Kiste, die noch immer offen stand.
    »Die riecht doch genauso wie der Werwolf, oder?«

    Felix bewegte die Nasenflügel. »Ich rieche gar nichts«, sagte er dann.
    »Dann lass Bruno schnuppern«, schlug Simon vor.
    Felix hievte Bruno hoch und hielt ihn einen Moment lang in die Kiste. Bruno strampelte wie verrückt. Felix hätte den Hund um ein Haar fallen gelassen.
    »Dummer Kerl«, schimpfte Felix. »Du sollst doch bloß eine Nase voll Werwolfduft nehmen.« Er setzte Bruno am Boden ab und befestigte die Hundeleine am Halsband. »Los, such, Bruno!« Bruno hockte auf den Hinterbeinen und schaute freundlich zu Felix hoch.
    »Such«, wiederholte Felix leicht ungeduldig.
    Bruno wedelte mit dem Schwanz.
    »Vielleicht solltest du ihm eine Belohnung versprechen«, meinte Simon.
    Felix runzelte die Stirn. »Eine Belohnung? Na gut. Also hör zu, Bruno, wenn du den Werwolf findest, dann kaufe ich dir eine Woche lang das teuerste Hundefutter, das es im Supermarkt gibt.«
    Die Worte schienen zu wirken. Bruno setzte sich in Bewegung. Er schnupperte am Boden herum. Plötzlich sahen die Jungen, wie der Hund kaute.
    »Eben hat er was gefressen«, sagte Felix.
    »Das war bloß ein Kartoffelchip«, erwiderte Simon.
    »Na ja, das bringt ihn hoffentlich nicht um.«
    Die Jungen ahnten nicht, dass Bruno gerade einen Brocken
Schnappi
gefunden hatte.
    Auf einmal schien der kleine Hund wie verwandelt. Er knurrte und zog heftig an der Leine. Seine Augen glänzten.
    »Jetzt hat er die Spur«, freute sich Felix. Er konnte Bruno kaum halten. »He, Bruno, halbe Kraft voraus! Wir kommen nicht nach!«
    Bruno sauste durch den Burghof, lief im Kreis herum und rückwärts – immer die Nase am Boden. Aus seiner Kehle kam dabei ein Knurren.
    »Bruno, hör auf zu spinnen!«, rief Felix.
    Jetzt rannte der Hund geradeaus auf eine Mauer zu.
    »Da geht’s runter«, schrie Simon aufgeregt. Die Stelle hatte er zuvor noch gar nicht gesehen.
    Bruno rannte schon die alten Steinstufen hinab und verschwand in einer dunklen Öffnung. Die Jungen jagten hinterher.
    In dem Gewölbe war es zuerst so dunkel, dass sie nichts sehen konnten. Doch Bruno zog sie zielstrebig weiter in einen Nebenraum. Dort kläffte er los.
    »Still, Bruno!«, rief Felix. »Mit dem Krach weckst du ja Tote auf.«
    Bruno winselte herzzerreißend.
    »Autsch!« Simon fluchte. Er hatte sich das Knie angestoßen. »Was war das? Hier ist es ja stockfinster. Hast du keine Taschenlampe dabei?«
    »Meine Taschenlampe ist noch bei Benjamin im Fahrradkorb«, sagte Felix. »Soll ich sie holen?«
    »Warte.« Simon erinnerte sich, dass er Streichhölzer eingesteckt hatte. Er fummelte in seinen Hosentaschen herum und holte die Schachtel heraus. Mit zitternden Fingern riss er ein Streichholz an. Im flackernden Licht sahen die beiden Jungen die große Kiste.
    »Noch eine Kiste«, flüsterte Simon. Ganz automatisch hatte er seine Stimme gedämpft.
    »Vielleicht liegt da der Werwolf drin«, wisperte Felix. »Wer von uns hebt den Deckel hoch?«
    Das Streichholz erlosch. Simon versuchte, das nächste Hölzchen anzuzünden. Seine Finger zitterten so sehr, dass ihm drei Stück abbrachen.

    »Lass mich machen«, drängte Felix.
    »Nein, es geht schon.«
    Wieder leuchtete eine kleine Flamme auf. Felix trat an die Kiste und holte tief Luft. Dann hob er den Deckel an. Im Innern der Kiste schlief ein bleiches Mädchen. In den Armen hatte es einen riesigen Wolf.
    Felix knallte den Deckel wieder zu. Er war völlig fertig. »Der Werwolf.« Seine Stimme versagte. »Und eine Leiche.«
    Simon ließ das Streichholz fallen und rannte los. Zwei Sekunden später standen die Jungen wieder im Burghof. Sie schlotterten wie Espenlaub.
    »W-w-w-was
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