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Ella Vampirella

Titel: Ella Vampirella
Autoren: Marliese Arnold
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wie begossene Pudel, als sie hinter Oliver das Gewölbe verließen.
    Erst als sie die Terrasse erreichten, fiel Felix siedend heiß etwas ein. Er rüttelte Simon am Arm. »He, wo ist eigentlich Bruno?«

Gräfin Ella von und zu Wildenburg
    »Fliegensalat und Mäuseschwanz!«, fluchte Ella. »Das war höllisch knapp. Wir sitzen in der Patsche! Wenn die wiederkommen, was dann?«
    Ella und Wolfi hatten sich ganz eng in eine Ecke gedrückt und keinen Mucks von sich gegeben. Zum Glück hatten Oliver, Felix und Simon nur auf die Kiste geschaut und sich nicht weiter im Raum umgesehen. Doch Ella war der Schreck in die Glieder gefahren. Sie schlotterte am ganzen Leib.
    »Hier sind wir nicht mehr sicher. Wir müssen die Kiste sofort woanders hinstellen«, forderte sie.
    »Aber wie und wohin?«, fragte Wolfi. »Draußen ist es doch immer noch hell.« Er lief in den Nebenraum und spähte vorsichtig zur Tür hinaus, um die Lage zu peilen. Aufgeregt kehrte er zu Ella zurück. »Es ist noch schlimmer, als du denkst. Auf der Burg wimmelt es nur so von Leuten«, berichtete er.
    »O nein!«, jammerte Ella und raufte sich die Haare. »Wo kommen die bloß alle her?«
    »Frag lieber, wann sie wieder gehen«, brummte Wolfi. Er hatte schlechte Laune. Als er aufgewacht war, stand ein kleiner Kläffer vor der Kiste. Zum Glück musste Wolfi nur einmal laut knurren. Das reichte. Der Hund zog gleich den Schwanz ein und suchte das Weite. Trotzdem hatte Wolfi lieber Ella geweckt. Beide hatten gespürt, dass Gefahr drohte, und waren rechtzeitig aus der Kiste geklettert.
    Aber jetzt war guter Rat teuer. Ella, sonst nie um einen Einfall verlegen, biss verzweifelt an ihren Fingernägeln herum. Die Kiste konnten sie erst wegschaffen, wenn die Sonne untergegangen war. Ella selbst konnte sich auch kein anderes Versteck suchen, wenn sie keinen tödlichen Sonnenbrand riskieren wollte. Nur Wolfi konnte sich in Sicherheit bringen.
    »Los, versteck dich«, befahl Ella ihrem Freund. »Dir macht das Tageslicht nichts aus. Du brauchst wirklich nicht hier zu warten, bis sie uns erwischen.«
    »Ausgeschlossen«, knurrte Wolfi. »Ich bleibe bei dir und beschütze dich.«
    Ella lächelte schwach. Sie wusste, wenn die Menschen erst einmal einen Vampir witterten, dann gaben sie nicht eher Ruhe, bis sie ihn zur Strecke gebracht hatten. Ihr eigener Urgroßonkel Balduin war auf diese Weise umgekommen, und jeder im Bekannten- und Freundeskreis der Vampirellas kannte ähnliche Schicksale. Nein, es durfte nicht der leiseste Verdacht auf sie fallen, dass sie ein Vampir sein könnte. Ella grübelte. Plötzlich hatte sie eine Idee.
    »Ich verkleide mich«, rief sie, und ihre Augen funkelten. »Ich bin eine vornehme Gräfin, Ella von und zu Wildenburg. Mir gehört diese Burgruine, und jeder, der hier Unfug treibt, soll mich kennenlernen.« Sie reckte entschlossen das Kinn, ging zur Kiste, holte den Kranz heraus und drückte ihn sich auf ihr Haar. Wie gut, dass sie wegen Tante Esmeraldas Party schon ihre besten Kleider angezogen hatte! Ella klopfte den Staub ab, versuchte die Falten zu glätten und bemühte sich um eine vornehme Haltung, indem sie steif im Raum hin und her stakste. »Wie sehe ich aus, Wolfi?«

    Wolfi zögerte. Der Kranz rutschte Ella immer wieder ins Gesicht, und das Gestakse sah einfach lächerlich aus. Aber wenn Ella nun mal beschlossen hatte, eine Gräfin zu spielen, dann war es besser, ihr nicht zu widersprechen.
    »Du siehst großartig aus, Ella«, brummte Wolfi und überkreuzte dabei unauffällig seine Hinterbeine. »Richtig klasse! Werwolf-Ehrenwort!«
    Ella lachte. Sie schöpfte wieder neuen Mut. »Wenn die Sonne untergegangen ist, dann vertreiben wir einfach alle Leute, die hier herumlaufen. Und ich bin sicher, dass Tante Esmeralda bald einen Wagen schickt, der uns abholt und zur richtigen Burg bringt. Dann kommen wir doch noch zu unserer Party.«

Seltsame Partygäste
    Felix fand Bruno am Eingang des Turms. Der Hund hockte verstört im Gras. Felix hob ihn hoch. »Du armer Kerl! Du zitterst ja. Was hast du bloß gesehen? Ach, wenn du doch reden könntest!« Bruno winselte nur.
    »Wenigstens hast du deinen Hund wieder«, meinte Simon. Auch er hatte sich schon Sorgen um Bruno gemacht.
    Felix zauste dem Tier das Fell. »Keine Angst, Bruno, ich schicke dich bestimmt nicht mehr ins Loch. Und ich lasse dich auch bestimmt nicht mehr mit einem Werwolf allein.« Er setzte Bruno wieder auf den Boden.

    »Glaubst du, das Mädchen ist wirklich tot?«, fragte
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