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Ella Vampirella

Titel: Ella Vampirella
Autoren: Marliese Arnold
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Simon.
    »Warum liegt sie sonst mitten am Tag in einer Kiste?«, fragte Felix zurück. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, und er biss sich auf die Lippen. »Es sei denn …« Er schüttelte den Kopf. Nein, das war wirklich zu abenteuerlich!
    »Es sei denn, was?«, bohrte Simon nach.
    Felix zögerte. »Hast du schon mal was von Vampiren gehört?«
    »Klar, ich bin doch nicht dumm.« Simon erbleichte. »Ist das dein Ernst? Du meinst, das Mädchen ist ein Vampir?«
    Felix hob die Schultern. »Wenn wir eine Spiegelprobe gemacht hätten, hätten wir es erfahren. Vampire haben nämlich kein Spiegelbild.«
    Simon schluckte. Im Nachhinein war er froh, dass Felix die Sache mit der Spiegelprobe erst jetzt eingefallen war. Sein Gruselbedarf war im Moment völlig gedeckt. »Ich glaube, wir erzählen Bert lieber nichts von unserem Verdacht«, schlug er vor.
    Felix runzelte die Stirn. »Und wenn sie hier auf der Burg irgendwo ihren Unterschlupf hat? Stell dir vor, wenn sie heute Nacht rauskommt!«
    Simon sehnte sich nach einem Raum mit geschlossenen Fenstern und einem sicheren Bett. »Knoblauch«, krächzte er, »Knoblauch hilft!«
    »Wogegen hilft Knoblauch?«, fragte eine Stimme hinter ihnen.
    Die beiden Jungen schnellten erschrocken herum. Sie hatten überhaupt nicht gemerkt, dass Bert gekommen war.
    »Gibt’s Probleme?«, erkundigte sich der Gruppenleiter. »Warum braucht ihr Knoblauch?«
    »Äh, oh«, stotterte Simon verlegen und wurde knallrot. »Knoblauch soll ganz gut für die Verdauung sein, weiter nichts.«
    »Bewegung ist auch gut für die Verdauung«, sagte Bert. »Und deswegen werdet ihr beiden mir helfen, den Verstärker aufzustellen und die Leitungen zu den Lautsprechern zu ziehen. Wenn ihr damit fertig seid, weiß ich noch mehr, was ihr tun könnt, anstatt die Leute dauernd mit euren blöden Gruselgeschichten zu nerven!«
    Als Simon und Felix endlich alle Arbeiten erledigt hatten, war die Dämmerung hereingebrochen.
    »Hallo, Jungs«, rief Bert ins Mikrophon, und seine Stimme wurde von den großen Lautsprechern übertragen, »hiermit eröffne ich die erste Party der diesjährigen Gespenstersaison. Ich wünsche euch viel Spaß! Alle dürfen tanzen, so viel sie wollen. Getränke, Brötchen und Knabberzeug gibt es bei Oliver!«
    Er legte eine CD in den CD -Player. Gleich darauf erklangen Musikstücke wie
Frankensteins Tango, Die Monsterserenade
und
Das Gespensterballett
. Die meisten Jungen waren inzwischen verkleidet. Sie hatten sich mit ihren Kostümen viel Mühe gegeben und sahen zum Fürchten aus.
    Jetzt erst kamen Felix und Simon dazu, sich umzuziehen.
    »Eigentlich ist das Verkleiden albern«, meinte Felix. »Wenn ich daran denke, in welcher Gefahr wir schweben …« Trotzdem stülpte er sich eine Wassermannmaske aus Gummi über. Mit seinem grünen Trainingsanzug sah er aus wie ein Gespenst, das gerade einem Tümpel entstiegen war.
    Simon band sich ein buntes Kopftuch um und setzte eine Nickelbrille ohne Gläser auf. Dann zog er einen langen Rock und eine Strickjacke an. Beides hatte seiner Oma gehört, aber sie trug die Sachen schon lange nicht mehr. Felix half seinem Freund, den Rücken mit einem Kissen auszupolstern.

    »Ich bin die Hexe Simone«, kicherte Simon. Doch gleich darauf verzog er das Gesicht. »Ich sterbe vor Angst, weißt du das?«
    »Mir geht’s genauso«, gestand Felix. »Wenn wir Knoblauch hätten, würde ich mich viel wohler fühlen.«
    »Vielleicht hilft Mottenpulver auch«, hoffte Simon. Sie mischten sich unter die anderen Jungen, die schon wild im Burghof herumhopsten und zur Musik tanzten und grölten. Plötzlich brach die Musik ab. Alle hörten auf zu tanzen und starrten auf eine Gestalt, die auf einer Terrasse erschienen war.
    »Die Leiche«, flüsterte Simon und klammerte sich an Felix.
    »Der Vampir«, stieß Felix aus. »Zusammen mit dem Werwolf!« Seine Knie gaben nach.
    Auch Bert und Oliver reckten verblüfft die Hälse. Das Mädchen hatte einen dicken Kranz auf dem Kopf und trug ein seltsames Kleid. Der Hund, den es bei sich hatte, war riesig.
    »Seid gegrüßt«, rief Ella mit ihrer hellen Stimme in den Burghof. »Ich bin Gräfin Ella von und zu Wildenburg. Mir gehört diese Burg, und ich hätte gerne gewusst, warum hier eine Party stattfindet.«
    Bert und Oliver wurden unsicher.
    »Hast du schon was von einer Gräfin gehört?«, fragte Oliver leise seinen Bruder.
    Bert schüttelte den Kopf. »Die Burg gehört doch schon lange der Gemeinde. Und ich hab die Erlaubnis vom
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