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Ella Vampirella

Titel: Ella Vampirella
Autoren: Marliese Arnold
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rückte sie ein Stückchen vorwärts. Ella kämpfte weiter. Als sie die Kiste schließlich ins Gewölbe gewuchtet hatte, war sie patschnass vor Schweiß. Der Himmel war schon grau. In wenigen Minuten würde die Sonne über den Berg steigen. Es war aussichtslos, dass Ella es noch rechtzeitig schaffte, die zweite Kiste ins Versteck zu bringen. Trotzdem kehrte sie in den Burghof zurück. Als sie sich gerade kraftlos gegen die zweite Kiste lehnte, tauchte plötzlich ein graubrauner Schatten neben ihr auf.
    »Wolfi!«
    Der Werwolf sprang stürmisch an ihr hoch. Ella verlor das Gleichgewicht, und so purzelten sie beide in den Staub.
    »O Wolfi, wo bist du bloß gewesen?«, japste Ella. »Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich hab schon gedacht, ich sehe dich nie wieder!«

    Wolfi hockte sich auf die Hinterbeine. Seine Augen glänzten vor Freude. »Und ich hab geglaubt, du bist allein auf die Party gegangen.«
    Er begann zu erzählen, was passiert war. Als er berichtete, wie die Jungen ihn verfolgt hatten, schrie Ella auf und deutete zum Himmel.
    »Schnell, die Sonne!« Sie hastete in das Gewölbe. Wolfi folgte ihr und sprang in ihre Kiste. Ella zog den Deckel zu. »Puh, das war knapp!« Sie zitterte vor Aufregung. »Fast hätte mich ein Sonnenstrahl getroffen. Es ist gerade noch mal gutgegangen.«
    »Genau wie bei mir«, sagte Wolfi. »Die Jungen haben mich nicht mehr gefunden, weil ich mich gut versteckt habe. Erst vorhin hab ich mir mein Fell zurückgeholt. Ich hatte es am Bach zurückgelassen.«
    »Du warst ziemlich leichtsinnig«, stellte Ella fest.
    »Die Würstchen haben gut geschmeckt«, erinnerte sich Wolfi und kuschelte sich an Ella. In der Kiste war es zu zweit ziemlich eng, aber das störte Wolfi nicht. Er fand es sogar gemütlich. »Jetzt hab ich Hunger. Ist noch Futter da?«
    Ella tastete in der Kiste herum und fand eine Schachtel
Schnappi
. Wolfi knusperte genüsslich die Brocken und wurde dabei immer müder. Es war ja auch eine anstrengende Nacht gewesen. »Ich glaube, ich schlaf mal ’ne Runde«, murmelte er und gähnte.
    Auch Ella spürte, wie erschöpft sie war. Sie legte den Arm um Wolfi. »Hier sind wir ja zum Glück in Sicherheit«, flüsterte sie in Wolfis Ohr und war im nächsten Moment eingeschlafen.

Eine schaurige Entdeckung
    Wolfi und Ella schliefen so fest, dass keiner von ihnen merkte, was ringsum auf der Burg passierte. Am Nachmittag ging es richtig los: Wie am Tag zuvor holperte ein Lieferwagen den Weg zur Burg hinauf, doch diesmal war das Auto rot. Es gehörte Berts Bruder Oliver und war mit Klappstühlen und Campingtischen beladen. Im Burghof hielt der Wagen an. Vier Jungen sprangen von der Ladefläche und beeilten sich, die Stühle und Tische abzuladen.
    »Hoppla, hier ist eine Kiste«, wunderte sich ein Junge. »Sind die anderen schon vor uns da gewesen?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Simon und reckte neugierig den Hals.
    Fabian öffnete den Deckel. »Die Kiste ist leer«, stellte er fest. Er schnupperte. »Riecht irgendwie komisch.«
    »Wer weiß, wer hier seinen Müll losgeworden ist«, meinte Jens und fing an, die Tische und Stühle im Burghof aufzustellen. »Los, packt gefälligst mit an!«
    Simon fand die Kiste höchst verdächtig. Sie war groß genug für einen Jungen, und ein Werwolf würde auch hineinpassen. Simon konnte es kaum erwarten, dass Felix kam. Felix war ins Dorf gegangen, um seinen Hund Bruno zu holen. Mit Bruno wollten sie die Gegend absuchen. Vielleicht würde der Hund den Werwolf aufstöbern. Bert würde Augen machen! Dann würde er nicht mehr behaupten, dass sich Simon und Felix die Sache nur ausgedacht hatten!
    Als die Tische und Stühle aufgestellt waren, wendete Oliver den Wagen und fuhr zurück. Gegen Abend würde er noch einmal kommen und die Getränke und den Proviant bringen.
    Die Jungen hängten Girlanden und Lampions auf. Sie hatten besonders gruselige Lampions ausgesucht: welche mit Totenschädeln und Gespensterfratzen, mit Vampirgesichtern und glupschäugigen Quabbelmonstern. Auch die Girlanden konnten sich sehen lassen: Piratenflaggen und Fledermäuse, Knochen und Dolche – natürlich alles aus Papier.

    Dann steckten die Jungen noch Fackeln in den Boden und in die Mauerritzen. Am liebsten hätten sie die Dochte gleich angezündet, aber Jens schüttelte den Kopf.
    »Erst, wenn es dunkel ist.« Er machte eine weitschweifige Handbewegung. »Aber es sieht doch schon ganz gut aus, findet ihr nicht? Stellt euch die Burg bei Vollmond vor. Ich kann
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