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Ella Vampirella

Titel: Ella Vampirella
Autoren: Marliese Arnold
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aufgeschrien, als er den fremden Jungen erkannte.
    »Still«, zischte Felix und legte seine Hand auf Simons Arm. »Wir wollen erst mal sehen, was er jetzt macht.«
    »Er zieht sich aus«, wisperte Simon. »Sicher will er baden. Jetzt können wir uns den Anzug holen.« Er wollte schon los, aber Felix hielt ihn zurück.
    »Nein, er badet nicht. Schau doch. Der geht auf einen Baum zu. Was hängt denn da Dunkles am Ast?«
    »Weiß nicht. Ich kann’s nicht genau sehen. Eine Decke oder ein Fell.«
    Die Jungen waren völlig sprachlos, als Wolfi das Fell herunterzog und es sich überwarf. Mit großen Sprüngen überquerte er dann auf allen vieren den Bach und verschwand im Ufergestrüpp.

    »Ha – hast du das gesehen?«, fragte Simon, der zuerst seine Sprache wiedergefunden hatte. Er klammerte sich an seinen Freund.
    Auch Felix schlotterte am ganzen Leib. »Er ist ein Wolf geworden.«
    »Aber das geht doch gar nicht«, rief Simon aufgeregt. »Er kann sich nicht einfach in ein Tier verwandeln!«
    »Er ist ein Werwolf, genau wie ich’s gesagt habe«, flüsterte Felix.
    »Werwölfe gibt’s doch gar nicht«, wimmerte Simon.
    »Und was haben wir dann gesehen?«, fragte Felix. Die Jungen starrten sich ratlos an. Dann stand Felix auf und zog Simon hoch. »Los, das müssen wir den anderen erzählen.«
    Sie rannten zurück. Felix lief zum Zelt des Gruppenleiters. »Bert, Bert, wach auf!« Er rüttelte an der Plane.
    Nach einer Weile streckte Bert seinen Kopf heraus.
    Er war noch ganz verschlafen. »Was ist denn passiert?«, brummte er.
    Felix erzählte stockend, was sie beobachtet hatten.
    Bert schaute ungläubig drein. »Unsinn, das hast du doch bloß geträumt! Die Würstchen um Mitternacht sind dir wohl nicht gut bekommen!«
    »Nein«, mischte sich Simon ein. »Wir haben es mit eigenen Augen gesehen, wie er sich in einen Wolf verwandelt hat!«
    Bert krauste die Stirn. »Hört mal, wenn ihr mich geweckt habt, nur um mich hier auf den Arm zu nehmen …«
    »Glaub uns doch«, rief Felix. »Wir haben die Geschichte nicht erfunden. Wolfgang ist ein Werwolf, ehrlich.«
    Bert sah von einem zum anderen und tippte sich an die Stirn. »Ihr spinnt ja. Wenn ihr mich reinlegen wollt, dann müsst ihr ein andermal wiederkommen.« Damit kroch er zurück ins Zelt und zog den Reißverschluss wieder zu.
    Simon und Felix wechselten einen verzweifelten Blick.
    »Was machen wir, wenn der Werwolf wiederkommt?«, wisperte Simon. »Stell dir vor, er überfällt das Zeltlager. Was dann?«
    »Wir sind in Gefahr«, sagte Felix. »Los, wir müssen es den anderen erzählen.«
    Bis zum Frühstück hatten alle Jungen erfahren, was Felix und Simon gesehen hatten. Im Zeltlager herrschte große Aufregung. Ungefähr die Hälfte glaubte die Geschichte, die anderen hielten die Sache für einen Ulk, den sich Simon und Felix ausgedacht hatten. Einige Jungen bekamen Angst und wollten am liebsten gleich nach Hause.
    Bert schüttelte den Kopf. »Ihr seht ja alle Gespenster!«, brüllte er in die Runde. »Ich dachte, ihr seid vernünftige Kerle, die sich nicht so schnell Angst einjagen lassen. Aber da habe ich mich wohl getäuscht!«
    Die Jungen guckten verdutzt. Solche Ausbrüche waren sie von Bert nicht gewohnt.
    Dann zog Bert Jens und Fabian beiseite. Die beiden waren seine Hilfsgruppenleiter. Zu dritt beratschlagten sie fast eine Stunde lang, dann kehrten sie zu den anderen zurück. Jens und Fabian schwangen sich gleich aufs Fahrrad, um in den nächsten Ort zu fahren.
    »Ihr habt offenbar eine Vorliebe für Gespenster und andere Ungeheuer«, sagte Bert zu seiner Gruppe. »Deswegen werden wir heute Abend eine Gespensterparty feiern.«
    Die meisten waren von dem Vorschlag sofort begeistert.
    »Toll!«
    »Super!«
    »Endlich mal was anderes!«
    Andere dagegen blieben still. Simon und Felix spürten ein leichtes Frösteln.
    »Die Party findet aber nicht hier statt«, fuhr Bert fort. Er wies mit dem Daumen zum Berg. »Dort oben steht eine Ruine, die Wildenburg. Dort werden wir die Party feiern. Ich habe Fabian und Jens ins Dorf geschickt, damit sie Tische und Stühle besorgen. Es gibt noch eine Menge Arbeit. Wir brauchen Essen, Getränke und Fackeln. Außerdem muss sich jeder verkleiden. Für das gruseligste Kostüm gibt es einen Preis.« Er klatschte in die Hände. »Los, los, was steht ihr noch faul rum? Wer mitmachen will, soll gefälligst mit anpacken.«
    Bert grinste und sah zufrieden zu, wie sich alle in Bewegung setzten. Wenn die Jungen schon unbedingt
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