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Elkes Sommer im Sonnenhof

Elkes Sommer im Sonnenhof

Titel: Elkes Sommer im Sonnenhof
Autoren: Emma Gündel
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auch der Kutscher
und der Gärtner mit ihren Familien wohnten. Es war ein großes, strohgedecktes
Bauernhaus mit zwei Pferdeköpfen am Dachfirst. Verschiedene kleine Häuser waren
noch da mit Misthaufen und hochgeschichteten Bergen von zerkleinertem Holz.
Hühner, Enten, Schweine und Katzen liefen hier frei herum. Etwas weiter weg lag
das Dorf. Ja, das alles war wunderschön, aber der Sonnenhof selbst — —
    „Magst du hier sein?“ fragte Katje die Freundin.
    „Es geht“, antwortete Elke gedehnt. „Wir müssen
eben sehen, wie wir es hier aushalten.“
    Ja, „aushalten“, so drückte Elke sich aus. Der
unfrohe Achim hatte die fröhliche Stimmung, mit der sie angekommen waren, sehr
herabgedrückt, und so fanden sie sogar an dem herrlichen Sonnenhof und an
seinem gepflegten Garten etwas auszusetzen.
    „Wir wollen jetzt schlafen!“ sagte Elke ein
Weilchen später. „Ali schläft schon lange.“
    Katje richtete sich in ihrem Bett auf, um den
Hund in seinem Korb, der vor einem der drei breiten Fenster stand, sehen zu
können. „Hoffentlich beißt er Achim mal ordentlich!“ wünschte Elke.
    „Wir kümmern uns gar nicht um Achim, das ist das
beste!“ meinte Katje begütigend.
    Dann schliefen sie beide ein.
    Als sie am anderen Morgen erwachten, rief der
Kuckuck, und die Sonne schien ihnen mitten auf die Nase, denn sie hatten am
Abend die Vorhänge nicht zugezogen.
    Elke sprang aus dem Bett. Lang und rank wie sie
war, stand sie da, reckte sich und schüttelte ihre blonde Mähne.
    „Ach, Katje, es ist doch wunderschön, daß wir
hier sind!“
    „Ja, ich bin auch froh!“ Katje gähnte wohlig.
    Und der Dritte im Bunde schien auch seine
Meinung sagen zu wollen, denn er fing auf einmal an laut zu bellen.
    „Ja, wir gehen nachher fein aus!“ versprach Elke
dem Hund. „Ganz weit fort gehen wir, dahin, wo Wald ist und Heide und Moor.
Aber niemand verraten! Sonst dürfen wir vielleicht nicht so weit weg, oder der
Achim will auch mit, und das soll er nicht. Wirst dich noch wundern, was wir
alles erleben werden!“
    Elke sollte sich selber auch wundern!
     
     
     

ERSTE
ERLEBNISSE
     
     
    Elke und Katje hatten darum gebeten, daß sie
gleich nach dem Frühstück ein bißchen losgehen dürften, um sich rund um den
Sonnenhof alles anzusehen, und Frau Wendel hatte es ihnen erlaubt. Achims
Unterricht hatte schon angefangen, als sie am Kaffeetisch erschienen waren, und
sie hatten den Jungen deshalb heute morgen noch gar nicht gesehen. Sie waren
nicht traurig darüber.
    Die beiden Freundinnen gingen jetzt einen
Wiesenpfad entlang. Katje warf sich plötzlich ins Gras, kugelte sich drin herum
und strampelte mit Armen und Beinen. Dann sprang sie hoch, schüttelte sich, daß
ihre Zöpfe flogen, hockte sich wieder ins Gras nieder und schoß einen
Purzelbaum. Ali lief laut bellend in weiten Kreisen um sie herum, Elke begann
auch Purzelbäume zu schießen, und als schließlich keines mehr konnte, sagte
Katje tief aufatmend: „Ich mußte mich mal ordentlich austoben!“
    Elke stand da und besah ihr eigenes und der
Freundin geblümtes Dirndlkleid. „Wie sehen wir nun aus!“ sagte sie dann. Katje
nickte. „Ja, alles grün. Sogar die Beine. Macht aber nichts, es war schön!“
    „Wir müssen uns morgen anders anziehen“,
erklärte Elke, „solche hellen Kleider sind zu fein für hier.“
    Sie gingen weiter, immer weiter, und Ali lief
ihnen meistens voran. Plötzlich war er verschwunden.
    Elke und Katje hatten eben beide noch gesehen,
wie er in einen Sandweg eingebogen war, der sich zwischen zwei niedrigen
Heide-buckeln hinzog, dann aber war er ihren Blicken entschwunden. Elke rief
und pfiff, aber kein Ali kam zum Vorschein.
    „Er ist weg!“ stellte sie betroffen fest. „Wenn
wir nur nicht so weit von zu Hause weg wären! Er kann nicht allein
zurückfinden.“
    Die Kinder liefen kreuz und quer durch
Heidekraut und Birkengestrüpp, ihre nackten Beine wurden von stachligem
Brombeergesträuch zerkratzt, aber von Ali sahen und hörten sie nichts.
    Da vernahmen sie plötzlich tief aus der Erde
heraus ein dumpfes, leises Gebell. Sie trauten ihren Ohren nicht, und Elke
legte ihren Kopf an den Erdboden. Wirklich! Da drinnen bellte es! Das mußte Ali
sein!
    Er konnte nur durch ein Kaninchen- oder
Fuchsloch unter die Erdoberfläche gelangt sein, und sie suchten deshalb nach
einem solchen Loch. Sehr bald fanden sie eins, und ein frisch aufgeworfener
Sandhaufen davor ließ erkennen, daß hier vor kurzem gebuddelt worden war.
    Elke
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