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Elkes Sommer im Sonnenhof

Elkes Sommer im Sonnenhof

Titel: Elkes Sommer im Sonnenhof
Autoren: Emma Gündel
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siebenundneunzig.“
    „So. Das ist noch ziemlich viel. Das kommt, weil
Lisbeth die Eier immer so billig haben will!“ war Elkes Meinung.
    „Sie sagt, daß wir ja auch das Futter billig
kriegen.“
    Alle drei lachten, und der Mist flog nur so von
Elkes Forke.
    Ein Weilchen später war die Entenvilla mit den
hübschen gemalten Gardinen vor den Fenstern frisch hergerichtet, und die Enten
konnten es sich am Abend im sauberen Stroh wieder gemütlich machen.
    Das ausgeräumte alte Stroh wurde auf eine für
solche Zwecke bestimmte Karre geladen, und die Kinder schoben sie zu dritt
vergnügt zum Misthaufen auf dem Wirtschaftshof.
    „Wann ist eigentlich die Prüfung, Achim?“ fragte
Katje jetzt.
    „Erinnere mich bloß nicht daran!“ wehrte der
Junge ab.
    „Stell dich doch nicht so an!“ brummte Elke.
    „Das sagst du so. Wenn ich durchfalle, muß ich
in die Dorfschule.“
    Elke hatte auf der Zunge, zu antworten: „Das
schadete dir dann gar nichts!“ Aber schnell besann sie sich darauf, daß Herr
Berge ihr erzählt hatte, Achim habe wirklich Angst vor seiner Prüfung. Deshalb
sagte sie jetzt freundlich: „Ich gebe dir meine Glückslocke mit, dann kannst du
gar nicht durchfallen!“
    Achim machte ein geringschätziges Gesicht.
    „Bestimmt nicht!“ beteuerte Elke. „Emilie glaubt
auch, daß die Locke was nützt. Du wirst es schon erleben, ihr Vater kriegt eine
Stellung beim Stuttgarter Rundfunk!“
    „Das wollen wir erst mal sehen!“ Der Junge blieb
ungläubig.
    Genau in diesem Augenblick kam Emilie aus der
Eichenallee herausgeschossen, die vom Dorf her zum Sonnenhof führte. Sie
fuchtelte mit beiden Armen in der Luft und schwenkte ein kleines weißes Etwas
hin und her. Sie konnte kaum noch Atem holen, als sie vor den dreien mit ihrer
Düngerkarre ankam. Ihr ganzes Gesicht glühte.
    Elke wußte sofort, was das zu bedeuten hatte. „O
Emil, wie schön!“ rief sie aus.
    Emilie nickte. „Zum ersten Oktober!“ sagte sie
dann leise.
    Alle vier blieben eine Weile schweigsam, als ob
sie fühlten, was für eine Freude und Erleichterung es bedeutet, wenn ein Vater
nach langer Zeit der Arbeitslosigkeit wieder eine Stellung gefunden hat.
    „Die Karre ist für euch viel zu schwer!“ .sagte
Emilie jetzt. „Laß los, Achim, ich nehme sie.“
    Emilie war nicht viel stärker als die drei
anderen, aber sie schob die Karre vor sich her, als wenn sie überhaupt kein
Gewicht hätte. Sie hätte in ihrer großen Freude noch eine ganz andere Last vom
Fleck gebracht!
    Elke lag das Ansehen ihrer Glückslocke am
Herzen, und sie wandte sich nun von neuem an Achim. „Glaubst du nun vielleicht,
daß die Locke was nützt?“ frohlockte sie.
    „Ja, nun glaube ich’s!“ antwortete Achim. - -
     
    Drei Tage später fuhr Achim am frühen Morgen mit
seinem Vater im Auto nach Lübeck.
    Die Mutter, Herr Berge, Elke und Katje standen
und winkten dem langsam davonfahrenden Wagen nach.
    „Viel Glück in der Prüfung! Viel Glück!“ riefen
die Freundinnen und liefen ein kleines Stück neben dem Auto her.
    „Achim sah recht vergnügt aus“, sagte der Lehrer
jetzt zu Frau Wendel.
    „Ich habe mich auch darüber gewundert“,
antwortete die Mutter. „Hoffentlich macht er seine Sache gut!“
    „Das wird er schon“, lächelte Herr Berge, „Elke
hat ihm ja ihre Glückslocke mitgegeben!“
    „Was ist das eigentlich für ein Unsinn mit
dieser Glückslocke? Achim sprach gestern abend davon, aber ich bin aus seinen
geheimnisvollen Andeutungen nicht schlau geworden.“
    Der Lehrer erzählte nun, was er durch die Kinder
über das angeblich Wunder wirkende Büschelchen Hundehaare erfahren hatte, und
er schloß:
    „Elkes Onkel Bernhard hat sich wohl einen Scherz
damit gemacht, und Elke hat es für Ernst genommen. Es ist ein unschuldiges
Vergnügen. Achim geht gut vorbereitet in seine Prüfung. Wenn er nun im Besitz
der unfehlbaren Glückslocke auch noch das nötige Zutrauen zu sich selber hat,
so können wir uns über den Scherz von Herrn Zeißler nur freuen.“
    „Warten wir’s ab!“ sagte Frau Wendel, denn sie
hatte jetzt mehr Angst vor der Prüfung als Achim selbst.
     
    Als die Zeit herangekommen war, wo die Prüfung
ungefähr zu Ende sein mußte, und der Fernsprecher läutete, wagte sie kaum, den
Hörer von der Gabel zu nehmen. Da hörte sie die aufgeregte Stimme ihres Jungen:
    „Mutti, bist du da? Ja, Mutti, ich hab’
bestanden! Ich hab’ alles sehr gut gemacht, haben die Lehrer gesagt.“
    Die glückliche Mutter erzählte gleich
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