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Elkes Sommer im Sonnenhof

Elkes Sommer im Sonnenhof

Titel: Elkes Sommer im Sonnenhof
Autoren: Emma Gündel
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allein
zu schwimmen versuchen.
    Der Versuch wurde ihr gestattet. Aber er endete
mit einem Sturm der Entrüstung, denn Fränzi schwamm am Ufer entlang mit einem
Bein auf dem Grund!
    Nun kannten Elke und Achim keine Gnade mehr.
Fränzi wurde am Badeanzug gepackt und mußte sich wohl oder übel dazu bequemen,
mit beiden Beinen vom Grund hochzukommen.
    Zwei Tage ging das unter viel Geschrei und
Gelächter so, und am dritten Tag konnte Fränzi plötzlich ganz tadellos schwimmen.
Es war einfach erstaunlich, wie schnell sie es gelernt hatte, obgleich sie so
entsetzliche Angst vorm Wasser hatte!
    Elke und Achim taten sich beide viel auf ihre
Lehrmeisterkünste zugute. Jeder bildete sich ein, das Hauptverdienst an dem
Erfolg zu haben.
    „Ach, du!“ sagte Achim jetzt. „Du hast ja nicht
mal den Kopfsprung machen können, als du herkamst. Das habe ich dir erst zeigen
müssen!“
    „Das hat gar nichts mit Fränzis Schwimmen zu
tun!“ Elke machte ein überlegenes Gesicht. „Ich hab’ gewollt, daß Fränzi an die
Angel kam, und daher hat sie es so schnell gelernt.“
    „Ach, du mit deiner Angel! Fränzi hat selber
gesagt, das Tau hat ihr nur den Bauch zugeschnürt, und sie hat gar nichts dabei
gelernt!“
    So gab ein Wort das andere, und das Ende war,
daß Elke und Achim miteinander böse waren.
    Das gefiel aber Fränzi nicht. Sie hatte den „Schwimmunterricht“
nur deshalb über sich ergehen lassen, um ihren Lehrmeistern und Zuschauern ein
Vergnügen zu bereiten.
    „Hört mal!“ sagte sie jetzt zu Elke und Achim. „Entweder
vertragt ihr euch gleich wieder, oder ich verrate euch nicht, was ich weiß!“
    „Was verrätst du uns nicht?“ fragte Elke.
    „Wollt ihr euch wieder vertragen? — Gut! Dann
gebt euch die Hand!“
    „Nun mußt du aber auch Wort halten und sagen,
was du weißt!“ verlangte Achim, nachdem Elke und er Frieden geschlossen hatten.
    Fränzi machte ein spitzbübisches Gesicht und
ließ ihre lustigen, hellbraunen Augen im Kreise der sie umringenden Kinder
herumwandern.
    „Was ich weiß?“ sagte sie lauernd. „Bäh! Ich
habe euch alle angeführt!“ lachte sie plötzlich los. „Ich konnte längst
schwimmen!“
    Ehe die Kinder wußten, was sie zu dem ihnen
angetanen Schabernack sagen sollten, machte Fränzi ihnen eine lange Nase und
flitzte davon. Die ganze Kinderschar war natürlich im Nu mit Hallo hinter ihr
her. Fränzi fiel hin, und schon lag ein wildes Knäuel über ihr und nahm Rache.
    Oh, diese Fränzi war eine herrliche
Spielgesellin! Sie vollführte mit Max so wilde Wasserpferderennen, daß der
ganze kleine See wie das Wasser in einer Badewanne schwabbelte. Sie häkelte für
Fritz und Theo Pferdeleinen aus bunter Wolle und jagte unter Peitschengeknall
mit ihnen durch die breiten, alten Alleen des Parks. Sie flocht für Hanna
Binsenschiffchen, in denen Hanna beim Waten am Seeufer ihre Lieblingsblumen,
rosenrote Marmelblümchen, spazierenfahren lassen konnte, und Lore erzählte sie
unermüdlich alles, was sie über Elke wissen wollte.
    Lore kam aus dem Staunen und aus der Bewunderung
gar nicht heraus, denn sie erfuhr von der redseligen Fränzi nun alles: Wie es
gewesen war, daß Elke endlich ihren geliebten Ali bekommen hatte. Wie Elke
während einer Schulaufführung ihren langen Teufelsschwanz verloren und ihn
seelenruhig mit einer Sicherheitsnadel wieder festgesteckt hatte. Und daß Elke
sogar schon einmal einen richtigen Lorbeerkranz überreicht bekommen hatte!
    Ja, Fränzi wußte die kleinen Leute zu
unterhalten.
    Eines Tages wurde auf Fränzis Anregung hin ein „Schulausflug“
unternommen.
    Gleich nach Tisch ging’s los, und die Kinder
mußten zu zweien in Reih und Glied marschieren und zu Fränzi als Lehrerin „Frollein“
und „Sie“ sagen. Alle verfügbaren Rucksäcke waren hervorgesucht worden und
hingen prallgefüllt mit Butterbroten und Kuchen auf den Rücken. „Frollein“ war
so streng, daß sie erst sogar nicht hatte erlauben wollen, daß Ali auf den „Schulausflug“
mitkam. Als dann aber Ali keinerlei Hochachtung vor Fränzis neuer Würde zeigte
und einfach auf eigene Faust mitlief, gab sie zu, daß sie eine moderne Schule
wären, wo auch Hunde auf den Ausflug mitgenommen werden dürften.
    Die „Schulklasse“ kam zwar plitschpudelnaß nach
Hause, denn sie war in einen gehörigen Regenschauer hineingekommen, aber alle
Teilnehmer waren begeistert. Die Lehrerin hatte vom Herrn Direktor — mit Namen
Herr Wendel! — nämlich Geld mitbekommen für Brause und
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