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Elke versteht das

Titel: Elke versteht das
Autoren: Wolfgang Brenner
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FRAU, und Frauen sind anders, sie sind   … vordergründig und biologisch labiler als wir Männer.«
    Jetzt schaute Elke auf. Kerner faltete die Hände vor der Kamera. Elke stellte den Ton ab. »Und du meinst: Pornos lösen   … Verkrampfungen?«
    »Und wie!«, jubelte Schmalenbach. Pfeifenberger ist ein Genie, dachte er.
    »Schade!«, sagte Elke, und dann lauter: »Schade, dass wir hier so was nicht haben, ich hätte mich gerne von der Wirkung überzeugt.«
    Schmalenbach hechelte. »Natürlich würde ich mir niemals so was kaufen. Schon allein deshalb nicht, weil ich weiß, dass du
     nicht   … damit fertigwerden würdest, oder?!«
    »So prüde bin ich nun wieder auch nicht.«
    »Frauen wissen oft selbst nicht, was gut für sie ist. Und sie nutzen jede Gelegenheit, ihre Männer ins Unrecht zu setzen.
     Ich weiß wovon ich rede, Elke.«
    »Hast du nun Pornos oder nicht?«
    »So was ist eigentlich etwas sehr Intimes.«
    »Also nicht!«
    »Warum möchtest du sie denn unbedingt sehen?«
    »Weil   … weil   … weil Frauen anders sind. Sie wollen es immerzu. Aber sie trauen sich nicht. Was ihnen fehlt ist der Anstoß   … Frauen sind eben vordergründig und biologisch labiler als ihr Männer.«
    Schmalenbach schluckte, dann führte er sie ins Schlafzimmer. Er war sehr erregt. Während Elke die Hefte durchblätterte, tätschelte
     er ihren rechten Unterarm. »Wollen wir uns nicht hinlegen?«, fragte er. »Du kannst ja weiterblättern.«
    »Warte!«, bettelte Elke. »Nur eine Sekunde. Es ist so   … so   … unbegreiflich.«
    »Nicht wahr?«, sagte Schmalenbach. »Diese   … du weißt schon   …«
    Dann schlug Elke das Heft zu. »Und jetzt?«, fragte Schmalenbach und zog sie an sich.
    Elke stieß ihn weg. »Ekelhaft!«
    »Aber, ihr Frauen seid doch   …«
    »Primitiv!«
    »Pfeifenberger sagt   …«
    »Daher weht also der Wind. Mittlerweile regiert dieser emotionale Kretin schon unser Sexualleben. Mickrig!«, schrie sie. »Mickrig!!!!!!«
    »Aber dir fehlt nur der Anstoß, weil du biologisch vordergründig und labil   … Und du wolltest doch unbedingt meine Pornos sehen   …«
    »Doch nur, um mich davon zu überzeugen, ob du wirklich so primitiv bist, wie meine Mutter sagt.«
    Sie lief hinaus. Die Tür schlug zu. Schmalenbach warf die Hefte in die Ecke. Dann rief er Pfeifenberger an. Aber niemand hob
     ab. Danach fühlte Schmalenbach sich mickrig und primitiv.

DAS FEUILLETON IST WEG
    »Das Feuilleton ist weg«, sagte Schmalenbach. »Das geht jetzt aber wirklich zu weit.«
    »Welches Feuilleton?«, fragte Elke.
    »Mein Kulturteil«, antwortete Schmalenbach und faltete die Zeitung zusammen. »So etwas verdirbt mir den ganzen Sonntag.«
    »Lies doch was anderes! Die Wirtschaft oder den Sport. Warum liest du nie den Sportteil? Andere Männer verbringen das ganze
     Wochenende damit. Es hat so etwas Häusliches.«
    Wie kam er dazu, statt des Feuilletons den Sportteil zu lesen? Er war doch kein Pfeifenberger.
    »Zu einem echten Mann gehört einfach sein Sportteil«, behauptete Elke.
    Schmalenbach ließ sich nicht provozieren. Wozu hatteer fünfzehn Semester Geisteswissenschaften studiert? Um sich von einer
     Realschülerin provozieren zu lassen? »Ich bestehe auf meinem Feuilleton. Von Kindesbeinen an lese ich am Wochenende das Feuilleton,
     und ich denke nicht daran, davon abzuweichen, nur weil du der Meinung bist, Männer müssen dumm und sportbegeistert sein.«
    Elke drückte ihren Rücken durch. Das war ein sicheres Zeichen dafür, dass Schmalenbach mal wieder ins Schwarze getroffen hatte.
     »Dir könnte ein wenig Sport nichts schaden. Auch wenn es nur die Lektüre der Bundesligatabelle wäre. Obwohl du davon noch
     keinen Waschbrettbauch bekommst   …«
    Schmalenbach wollte nichts anderes als sein Feuilleton lesen – eine Sache, die jedem kultivierten Menschen zustand. Warum
     musste er sich dafür solche Beschimpfungen anhören? »Mein Bauch ist völlig in Ordnung«, stellte er tonlos klar.
    »Wenn du dich mal vergleichen würdest mit den Fotos der gut trainierten Sportler im Sportteil würde dir auffallen, dass da
     eine Diskrepanz klafft, die artengeschichtlich schon gar nicht mehr zu erklären ist.«
    Wenn sie so gemein war, hatte sie immer etwas zu verbergen. Deshalb blieb Schmalenbach ruhig. Ganz ruhig. »Sag schon! Wo hast
     du’s hingeschafft?«
    »Was?«
    »Mein Feuilleton!!!!!!!!!!!!«, brüllte er.
    Natürlich tat sie ganz ahnungslos. »Als ob mich diese blutleeren Seiten
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