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Elke im Seewind

Elke im Seewind

Titel: Elke im Seewind
Autoren: Emma Gündel
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Das Wetter war ja so schlecht, und sie sind gar nicht in den Dünen gewesen.
    Als die Mädel ihren Packen Gras nach Hause schleppen und dabei die Fahrstraße entlang gehen, die sich von Norddorf nach Nebel hinzieht, hören sie das Rollen eines Fahrzeugs hinter sich und drehen sich um. Hallo! Fein! Großartig! Das ist ja das Steenodder Hundefuhrwerk mit Hektor davor. Aber was ist denn das? Der alte Mann, den sie ganz nett fanden, hat sich auf den Wagen raufgesetzt und läßt sich von seinem Hund ziehen? Elke zieht vor Entrüstung Stirn und Nase kraus, und als der Wagen neben ihnen anhält, sagt sie unverhohlen vorwurfsvoll: „Aber das geht doch nicht — Sie sind doch viel zu schwer für Hektor!“
    Der Mann lacht gutmütig und steigt von seinem Fischkarren ab. „Hüh, Hektor!“ sagt er dann. Aber Hektor rührt sich nicht, sondern dreht nur verwundert den Kopf nach hinten. „Ja, los, hüh!“ wiederholt der Fischhändler. Hektor tut, als wenn er überhaupt nicht wüßte, was gemeint ist. Selbst als sein Herr mit der Leine auf seinen Rücken klopft, bewegt er sich nicht vorwärts. „Da siehst du selber, wie es ist“, sagt der Alte nun zu Elke. „Wir haben Fische nach Norddorf gebracht, und der Wagen ist jetzt leer. Immer, wenn der Wagen leer ist, muß ich mich draufsetzen, sonst zieht Hektor nicht.“
    „Ist das wahr?“ fragt Elke abgrundtief verwundert.
    Die Antwort gibt Hektor. Kaum hat er gemerkt, daß sein Herr auf dem Karren wieder Platz genommen hat, da wirft er sich auch schon ins Geschirr und ist auf und davon. Elke ruft hinter dem Gefährt her: »Wir kommen morgen und holen uns geräucherte Makrelen!“ Aber das hört Hektors Herrchen schon gar nicht mehr.
    Genau so angefüllt wie dieser Sonntagvormittag ist für die Kinder auch der Nachmittag. Mit der Flut liegt es günstig. Kurz nach vier Uhr ist Hochflut. Das ist gerade richtig so, wenn man eine Weile nach dem Mittagessen baden will.
    Aber erst einmal machen Elke und Katje ja noch ihren Abstecher in die Gegend ihrer einstigen Pantoffelburg. Sie hoffen, Boxer dort zu finden, und Elke freut sich schon, darauf, zum Abschied noch einmal tüchtig mit dem drolligen Burschen herumzutoben. Man konnte ihn vorige Woche schon so fein an den Huckeln seiner wachsenden Hörner anfassen, vielleicht sind die jetzt noch mehr gewachsen. Hinterher dann, wenn Boxer fein gespielt hat, soll er seinen Berg Futter kriegen. Es gibt leider eine Enttäuschung. Das Schaf ist weit und breit nicht zu entdecken. Piet scheint recht gehabt zu haben. Piet hat nämlich gesagt, daß er Boxer mit anderen Schafen zusammen gesehen hätte, es wäre diesmal aber bestimmt Boxer gewesen. Elke schüttet das Gras aus ihrem Bademantel an der Stelle aus, wo Boxer früher neben der Robinsonburg sein Gehege hatte. Vielleicht holt er es sich dort ab.
    Brausende Wogen, die man sich am Rücken kaputtklatschen lassen kann, gibt es heute nicht, dafür aber kommen die Schwimmer unter den Badegästen auf ihre Rechnung. Die kleinen Schaukelwogen heben einen etwas hoch, lassen einen wieder sinken, und schon kommt eine neue Welle. Elke und Katje finden das herrlich. Lotti und Ruth können leider noch nicht schwimmen. Sie spielen nahe dem Strand im Wasser mit anderen Kindern Ball. Ein riesengroßer, grün und roter Wasserball ist der Mittelpunkt des lustigen Gebalges, und Elke und Katje werden sich nachher auch daran beteiligen, das ist schon abgemacht.
    Michaels Mutter hat für diesen letzten gemeinsamen Sonntagnachmittag für die Spielgefährten ihres robinsonbegeisterten kleinen Sohnes eine feine Überraschung vorbereitet. Sie bekommen alle in Papierbechern Trinkschokolade und auf hübschen Papptellern jeder zwei Stücke Apfeltorte mit einer Verzierung aus Schlagsahne obendrauf. Aber diesmal ist es richtige Schlagsahne. Die meisten Kinder kosten erst einmal behutsam — aber das ist unnötige Vorsicht.
    Auch das Andenkensammeln kommt dann zu seinem Recht. Elke hat schließlich eine ganz große Tüte voll Muscheln und eine kleinere voll Seesternen. Es entspinnt sich eine angeregte Unterhaltung darüber, ob getrocknete Seesterne stinken, wenn sie ganz trocken sind. Ja, wenn! lachen die, die bereits ihre Erfahrungen gemacht haben. Wir wollen für Elke hoffen, daß sie recht behält, sonst werden die verschiedenen Freundinnen, die sie mit getrockneten Seesternen beglücken will, schwerlich die Freude empfinden, die sie ihnen machen möchte.
    Eigentlich sollte am Spätnachmittag nun noch Wattlaufen
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