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Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port
Autoren: K. H. Scheer
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der Dechiffrierungscode so unterschiedlich, daß man es schon mit bloßen Augen bemerken konnte.
    Als das letzte Bild kam, fuhren wir gleichzeitig zusammen. Da war etwas.
    „Lesen Sie vor, ich kann es nicht genau sehen.“
    „Keine direkte Nachricht, Sir“, rief der zweite chinesische Verbindungsmann des Stützpunktes zu. „Nur ein Hinweis.“
    Ich beugte mich noch weiter vor, und so konnte ich die wenigen Zeilen doch noch selbst erkennen.
    „Wenn Sie diesen Film ordnungsgemäß erhalten haben, geben Sie Bestätigungsmeldung mit Kurzsignal. Viermal Anton. Achtung auf Peiler.“
    Das war alles, was uns der Alte in verständlicher Form übermittelt hatte. Hannibal spulte den Film zurück und ließ wieder die Schlüsselgruppen des ersten Bildes aufflammen.
    Ich ließ mich langsam auf das Lager sinken, und da fühlte ich erst, daß mein Gehirn zu zucken schien. Was war in Washington geschehen? Hatte Captain Holmar nicht etwas von „baldigst abholen“ gesagt?
    Wir waren seit zwei Monaten in dem Stützpunkt, da es nach der erledigten Aufgabe im Kangdikar-Atomwerk keine Möglichkeit gegeben hatte, Zentralasien zu verlassen. Sie hatten uns gesucht wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen, und wir hatten uns gehütet, auch nur die Nasenspitze ins Freie zu stecken.
    Wie wollte uns der Alte aus diesem Wespennest abholen lassen? Holmar hatte noch nicht einmal die Landung mit einer winzigen und unheimlich schnellen Maschine geschafft. Sie hatten ihn vorher geortet, und den robotgesteuerten Abwehrgeschossen hatte auch er nicht entfliehen können.
    Hannibal war dabei, die einzelnen Schlüsselgruppen in das Gehirn zu tippen. Er brauchte fünfundvierzig Minuten, um den Robot mit den Symbolen zu füttern. Wenn jetzt eine verschlüsselt durchkommende Nachricht abgehört werden sollte, so konnten sich die Herren in Peking ruhig damit beschäftigen.
    Der Kleine schlenderte langsam in unseren großen Aufenthaltsraum zurück. Er war ruhig, beinahe zu ruhig, und das gefiel mir nicht.
    „In einigen Stunden dürfte die erste Nachricht durchkommen“, meinte er sinnend. „Wer gibt das Kurzsignal?“
    „TS-19 natürlich. Er soll sich einen tragbaren SUK-Sender auf die Brust schnallen und wenigstens zehn Kilometer weit wegfliegen. Kurzsignal geben und zurückkommen. Die Station darf auf keinen Fall angepeilt werden.“
    „Bei dem Wetter?“ fragte er gedehnt. „Es ist schon dunkel.“
    „Ich starte sofort, Sir“, fiel der Leutnant gelassen ein. „In den tiefen Schluchten ist es beinahe windstill, und ich kenne hier jede Ecke. Geben Sie mir Schußerlaubnis für den Notfall?“
    Ich nickte ihm wortlos zu, und er zeigte ein flüchtiges Lächeln. Dann verschwand der schmalhüftige, drahtige Mann nach vorn, wo die Schutzanzüge lagen. Minuten später zischte draußen die Schleuse.
    Zwei Stunden später sprach unser Empfänger an. Wir lagen auf der Frequenz, auf der TS 19 sein Kurzsignal absetzen wollte. Viermal Anton, dann war es schon wieder vorbei. Also war er gut durchgekommen, und wenn er weiterhin Glück hatte, mußte er in weiteren zwei Stunden in der Schleuse erscheinen.
     
2. Kapitel
     
    General Reling, allmächtiger Chef der GWA, hatte uns erst einmal zweihundertfünfzig Kilometer weit fliegen lassen, und das im beginnenden Gebirgswinter! Wir hatten für die verhältnismäßig kleine Strecke vierundzwanzig Stunden benötigt, da wir immer wieder zum Versteckspielen genötigt waren.
    Zur Zeit lagen wir in einer malerischen Felsgruppe. Vor und unter uns, gut überblickbar von unserem hohen Standort, lag der große Strom mit der weitgeschwungenen Brücke von Tschong.
    Dort überquerte die achtbahnige Autostraße den rauschenden Fluß, auf dessen anderer Seite die Stadt lag. Noch weiter südlich wuchtete der sechstausendvierhundertachtzig Meter hohe Kambela in den Himmel, und dort verschwand auch die moderne Straße, auf der in wenigen Augenblicken der Verkehr erwachen mußte. Sie verband das Hochland von Kaschmir mit Indien und Südchina. Sie war überhaupt die Nervenader des Asiatischen Staatenbundes.
    Ausgerechnet in diese gemeingefährliche Ecke hatte der Chef den Treffpunkt gelegt. Seine Funksprüche hatten uns über unsere voraussichtliche Aufgabe überhaupt nichts ausgesagt. Nur den Treffpunkt und die genaue Zeit hatte er schwer verschlüsselt durchgegeben. Wir begannen langsam, aber sicher zu frieren. Die kleinen Speicherbatterien ließen nach, und die eingebauten Heizdrähte der farblosen Schutzanzüge brauchten
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