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Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port
Autoren: K. H. Scheer
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schon mit heulenden Rotoren angeschossen. Knapp zwanzig Meter entfernt, sank sie auf die ausgefahrenen Landekufen, und das Druckschott hinter der flachen Kanzel glitt auf.
    Ich sah nur die winkende Hand und das Gesicht eines untersetzt gebauten Chinesen. Er schien ganz allein in dem Bomber zu sein.
    Wir rannten, und weiter unten begannen die Panzer mit Manövergeschossen zu feuern. Jaulende Gebilde zerplatzten an den Felswänden. Ich fragte mich besorgt, wie ein direkter Treffer wohl wirken mußte.
    Hannibal kam hinter mir, der Leutnant war etwas voraus. Indessen ich mich durch das kreisrunde Schott schwang und dem Piloten die gemeingefährliche Thermorak in den Nacken drückte, folgten sie mit hastenden Beinen und keuchenden Lungen.
    „Keine Aufregung“, sagte der Pilot gelassen. Er trug die Rangabzeichen eines Hauptmanns der chinesischen Luftwaffe.
    „Kennwort HC-9 und Stützpunkt Dattelpalme. Für die da unten sind Sie drei verwegene Offiziere von der grünen Division, die sich während der Nacht zwecks Beobachtungen an den gegnerischen Gefechtsstand herangearbeitet haben. Schnallen Sie sich fest, und werden Sie nicht nervös, wenn ich meine Meldung abgebe.“
    Ich konnte nur noch staunen, und Hannibal grinste, Der Mann war ganz zweifellos ein Agent der GWA, nur war es mir schleierhaft, wie das saubere Plänchen ausgearbeitet werden konnte.
    Ich schwang mich auf den leeren Sitz des Navigators, und die Kollegen verstauten sich hinten in der engen Kabine. Mit aufheulender Rotorturbine hoben wir vom Boden ab. Als das geschehen war, bemerkte ich auf dem Bildschirm des Boden-Bildtasters springende Männer. Sie waren um einige Augenblicke zu spät gekommen.
    Urweltlich aufbrüllend, begann das Atomtriebwerk zu arbeiten. In rasendem Wirbel wurden die eiskalten Luftmassen in den glühenden Wärmeaustauscher des leichten Flugzeugreaktors gerissen. Als weißglühende Massen von gewaltiger Strahlgeschwindigkeit peitschten sie aus den beiden Heckdüsen, und so tobten wir in den grauen Himmel, daß mein Gehirn blutleer wurde. Unser unbekannter Freund legte einen Raketenstart hin, für den der Bomber eigentlich nicht konstruiert war. Hinter mir hörte ich dumpfe Laute.
    TS-19 war bei dem überhasteten Start aus dem Sitz gerissen worden. Nun hatte er den grausamen Andruck von 5 g in einer derart unglücklichen Stellung zu überstehen, daß ihm das Blut aus Mund und Nase schoß.
    Das wilde Orgeln des Triebwerks war längst verstummt. Der Staudruck zeigte 18fache Schallgeschwindigkeit an, und die erreichte flöhe wurde mit knapp 31 000 Meter angegeben.
    Da erst zwang der Robotautomat die leicht glühende Maschine aus dem senkrechten Kurs in die Gerade. Fast schlagartig verging die harte Belastung, und ich richtete mich stöhnend mitsamt dem beweglichen Polstersitz auf.
    Hannibal kümmerte sich um den halb besinnungslosen Kollegen.
    „Das war etwas zuviel“, krächzte ich. „Wer sind Sie? Von wem haben Sie Ihre Anweisungen erhalten?“
    „Wer ich bin, tut nichts zur Sache, Sir“, lächelte der Pilot. „Jedenfalls gehöre ich zu Ihnen. Ich bin zum Schweigen verpflichtet.“
    Natürlich, wie hätte es auch anders sein können.
    „Okay, einverstanden. Wer hat die Sache mit dem Manöver ausgeknobelt?“
    „Unsere Verbindungsleute im Divisionsstab. Ich habe den Befehl erhalten, Sie über dem Golf von Bengalen abzusetzen. Sie werden von einem U-Boot aufgenommen, und ich fliege sofort zurück …“
    „Werden Sie nicht in Schwierigkeiten kommen?“
    Er lächelte erneut.
    „Wir können denken, Sir. Drei Offiziere werden bestätigen, daß sie von mir aus der Klemme geholt worden sind. Die Panzer sind deshalb auf Ihr Versteck zugefahren, weil ich etwa eine Stunde zuvor eine Information durchsickern ließ. Alles nur Manöver, Sir.“
    Ich machte meiner Erregung in farbigen Flüchen Luft. Bei unserem Verein lernte man eben niemals aus, und die Tricks wurden langsam unwahrscheinlich. Mit unveränderter Geschwindigkeit überflogen wir den Ganges, und schon war unter uns das Tiefland von Indien. Die Anrufe der zahlreichen Radarstationen erledigte er gelassen und gewissenhaft. Der Codesender strahlte laufend die Erkennungsimpulse ab, wonach man uns unten fraglos für Kuriere aus dem Manöverhauptquartier hielt.
    Nur wenige Minuten später tauchte schon die Küste auf. Als wir sie in unveränderter Höhe überflogen hatten, gab uns der Pilot den guten Rat, die bereitliegenden Ausrüstungen anzulegen. Hastig streiften wir die dicken
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