Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
gewesen waren. Es gab mehr als 150 Millionen Asiaten, die sich unter der persönlichen Freiheit etwas anderes vorgestellt hatten. So war es nicht verwunderlich, daß der hervorragende Mediziner Agent der GWA geworden war.
    Das Zählrohr in seinen Händen wollte mir gar nicht gefallen. Spontan überfiel mich die Erinnerung an die radioaktiv verseuchten Dämpfe nahe des angewehten Schneeberges. Seine Worte wären überflüssig gewesen, da ich das zarte Ticken des Gerätes wohl vernahm.
    „Auch das noch“, knurrte der Zwerg, der sich normalerweise Hannibal-Othello-Xerxes Utan nannte. Der Mann mit den drei bildschönen Vornamen war aus undefinierbaren Gründen Leutnant der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr geworden. Anscheinend war sein Gehirn genauso abstrakt wie seine äußere Erscheinung, auf die man ja bekanntlich keinen sonderlichen Wert legen soll.
    „Sie musizieren aber ganz nett“, meinte Dr. Foang-Teng sachlich. Er schien meinen ehrenwerten Kollegen völlig zu übersehen.
    Sein Zählrohr glitt an meinem Schutzanzug entlang, und ich konnte mir lebhaft vorstellen, wieviel Gamma ich abbekommen hatte.
    Ich riß meinen Anzug vom Körper, als bestünde er aus flüssigem Stahl.
    Wortlos begann Foang-Teng mit dem nächsten Test, und diesmal war das Ticken erheblich schwächer. Das einigermaßen strahlungssichere Material schien die stärksten Schauer absorbiert zu haben. Nur in Stirnhöhe begann das Zählrohr heftiger zu reagieren.
    „Es geht nichts über eine gesunde Dosis“, stellte der Kleine gemütsroh fest. Sein übliches Grinsen lag schon wieder über den erstaunlich großen und aufgeworfenen Lippen.
    „Sie haben 28 Milliröntgen in der Halsgegend erwischt“, stellte der Mediziner fest. „Ganz schön, mein Lieber. Darf ich um Ihren Oberschenkel bitten?“
    Der Zwerg lachte mit dem bellenden Geräusch einer schnellfeuernden Maschinenkanone. Meine drohenden Blicke schienen ihn gar nicht zu stören.
    TS-19, unser ewiger Verbindungsmann und Mädchen für alles, stand etwas abseits, und seine Stirn war gefaltet. Er gehörte zu den Menschen, die nur sehr wenig sprachen, dafür aber um so schneller zu handeln verstanden.
    „Vorsicht, Sir, lassen Sie sich lieber gleich die Injektionen machen.“
    „Muß ich sehen“, hüstelte Hannibal, der nun ohne den schweren Schutzanzug vor mir stand. Er sah jetzt aus wie ein gerupfter Vogel, dessen Federmantel vorher noch eine gewisse Körperfülle vorgetäuscht hat.
    Indessen ich die peinliche Situation mit dem Anstand eines Märtyrers überstand, gab ich einen kurzen Lagebericht ab. TS 19 wog die kleine Spule prüfend in den Händen. Ich hatte unwillkürlich das Gefühl, als ruhte unser Schicksal in der Kapsel.
    Foang-Teng schob mir die Gamma-Zählsonde in die Armvene. Kurz darauf erfolgte die zweite Absorberinjektion. Nach den trüben Erfahrungen anläßlich anderer Strahlverbrennungen mußte das noch einige Stunden dauern, da man den Lebenssaft mitsamt den angegriffenen Zellen nicht so schnell reinigen kann wie eine glatte Kunststoffolie.
    Ich ruhte auf dem dürftigen Lager, und die Leuchtröhren täuschten das fehlende Sonnenlicht vor. Die Schiebetür zum Funkraum war offen, weshalb ich recht gut die Arbeit der Kollegen beobachten konnte.
    Wir besaßen ein elektronisches Codegehirn vom Goldman-Typ. Es war ein hervorragendes Gerät, das speziell für den Funkverkehr geschaffen worden war. Mit dem richtigen Schlüssel war eine Entzifferung eingehender Sprüche in wenigen Augenblicken möglich. Ohne den Codeschlüssel wären ungefähr 23 Milliarden Möglichkeiten in Frage gekommen, und das hätte auch unser Roboter niemals geschafft.
    Der Film war winzig. Es wäre eine Sünde gewesen, für das hauchdünne Etwas die Bezeichnung „Streifen“ zu gebrauchen.
    Mit spitzen Fingern ließ TS-19 das Magnetende in den Spezialprojektor klicken, und schon flammte das Bild an der fugenlosen Höhlenwand auf.
    Ich hielt die Luft an, als ich den grausamen Wirrwarr von Zahlengruppen, ineinander verschlungenen Linien und wahnwitzig anmutenden Symbolen aus einer abstrakten Mathematik sah.
    „Lassen Sie den Streifen durchlaufen“, sagte ich rauh. Der Mediziner hüstelte warnend. Die Zählsonde müßte unbedingt ruhig in meinem Blutkreislauf schwimmen. TS-19, der GWA-Leutnant mit dem nicht seltenen Namen Miller, ließ das Gerät anlaufen.
    Es folgten Schlüsselgruppen auf Schlüsselgruppen. Nirgends war eine schriftliche. Nachricht in die einzelnen Bilder eingeblendet worden. Dafür war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher