Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Landung meine Maschine zerstören und bei Ihnen bleiben. Sie sollen schnellstens abgeholt werden. Ihr Chef sagte, Sie müßten sich auf einen außerirdischen Auftrag vorbereiten. Gehen Sie schon. Lassen Sie mich hier. Meine Maschine explodiert in wenigen Minuten. Gehen Sie. Ich sollte Ihnen nur den SUK-Schlüssel überbringen. Mehr weiß ich nicht. Wenn ich in die Hände des Gegners gefallen wäre, hätte ich kaum schweigen können. Also hat man mir nichts …“
    Er verstummte so abrupt, daß ich die Tatsache des eingetretenen Todes erst Augenblicke später erfaßte.
    Ich hatte viel zu wenig erfahren. Noch nicht einmal über die Ursache seiner schweren Bruchlandung hatte er mich informiert, da ihm die anderen Worte anscheinend wesentlich wichtiger erschienen waren. Ich nahm jedoch stark an, daß er trotz seiner Impuls-Abschirmung vom Kontaktstrahl einer Inlandstation erfaßt und mit Luftzielraketen angegriffen worden war. Das konnte recht gut der donnernde Schlag gewesen sein, den wir kurz vor dem Auftauchen der Maschine gehört hatten.
    Ich öffnete mit klammen Fingern den Magnetverschluß der Außentasche und entnahm ihr das kleine Metallröhrchen. Die Dinger kannte ich aus Erfahrung, und so wußte ich auch, wie ich die Zeit-Zündung des eingebauten Brandsatzes zu verhindern hatte. Lange hätte es wahrscheinlich nicht mehr gedauert. Ich kippte die Sperre vor und ließ die Röhre in meinem Anzug verschwinden.
    Captain Holmar hatte sein Leben für eine Sache geopfert, die unter Umständen einen so hohen Preis gar nicht wert war. Wenn sich die GWA-Techniker hinsichtlich der Supultra-Kurzwelle irrten; wenn der ewige Gegner gar nicht auf diese Spur gekommen war, so hätte man mit ruhigem Gewissen sogar im Klartext sprechen können. Niemals hätten wir einen komplizierten Schlüssel zur Dechiffrierung gebraucht, und Holmar hätte nicht in den Tod starten brauchen.
    Nur ein Teil meines Gehirns schien sich damit zu beschäftigen. Die anderen Zentren gaben Befehle und Anweisungen an meine Hände. Fast automatisch brachte ich die Rotorturbine auf Touren, und schon hing ich wieder über dem Abgrund.
    Die Sicht war noch schlechter geworden, und es sah beinahe so aus, als wollte es jeden Augenblick wieder zu schneien beginnen. Ich hielt nicht mehr an, sondern gab nur noch kurze Winkzeichen, die von den Kollegen verstanden wurden.
    Wie erdenfremde Rieseninsekten schossen sie aus ihren Deckungen hervor, und schon hing TS-19 in leicht schräger Haltung vor mir. Er war länger in diesen Bergen als Hannibal und ich. Unser Stützpunkt mußte ganz in der Nähe sein, aber es wäre sehr fraglich gewesen, ob wir das einzigartig getarnte Schlupfloch bei dem beginnenden Schneetreiben gefunden hätten.
    TS-19 schien hier jede Spalte zu kennen, und oftmals flogen wir durch Gletscherrisse, daß ich schon unsere wirbelnden Rotoren zertrümmert sah. Die Treibstoff-Meßuhr stand bereits auf Reserve. Es wurde höchste Zeit. Weit hinter uns grollte es dumpf durch die Berge. Wir sahen den Feuerschein aufzucken, und für einen Sekundenbruchteil begann mein Gammazähler zu ticken.
    Dort oben war Holmars Maschine in winzige Fragmente zerrissen und anschließend verdampft worden.
    Es dauerte noch eine Viertelstunde, bis wir nacheinander in das winzige Loch schlüpften, das sich mitten auf einer 500 Meter steil in den Himmel ragenden Felswand geöffnet hatte.
    Wie riesige Hummeln flogen wir hinein, und hilfreiche Hände zerrten uns in den mannshohen Stollen.
    Erst als wir drin waren, schloß sich das zackige Felsstück, und die Wand sah wieder so aus, als wäre dort niemals ein Mensch gewesen.
    Das war der GWA-Stützpunkt „Dattelpalme“, der schon vor der Gründung des Asiatischen Staatenbundes angelegt worden war. Seit dieser Zeit hatten hier immer einige GWA-Agenten gelauert, da die Mächtigen von Peking ganz in der Nähe eines der größten asiatischen Atomwerke angelegt hatten.
    Wir schleppten uns müde und abgespannt durch die Schleuse, hinter der wir einen besseren Luftdruck vorfanden. Zwar hätten wir in einer Höhe von etwa 3200 Meter noch recht gut atmen können, aber man hatte es vorgezogen, den Aufenthaltsort so bequem wie möglich zu gestalten. Dazu rechnete in dieser Umgebung in erster Linie eine angenehm temperierte und mühelos atembare Luft.
    Foang-Teng erschien in der sterilen Plastikkombination. Der herkulisch gebaute Südchinese gehörte zu den Männern, die mit dem brutalen Regime des Staatenbundes noch niemals einverstanden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher