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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
Autoren: Claudia Kern
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ihnen durch den Himmel. Einer schlug so dicht neben Anne ein, dass sie die Elektrizität auf ihrer Haut spürte. Nach nur wenigen Minuten stapften sie bereits durch knöcheltiefen Schnee. Es war kalt. Selbst Anne begann zu zittern.
    »Wo ist diese Scheißquelle?«, rief Robert.
    »Es ist nicht mehr weit.« Licht schimmerte durch Schneeflocken und Hagel. Sie zeigte darauf. »Da ist sie.«
    Nach nur wenigen Schritten sah Anne, wie das Ufer abfiel. Sie rutschte durch den Schnee in den ausgetrockneten See hinein und ging auf die Fackeln zu, die dort in einem Kreis aufgestellt worden waren. Robert und Nadja blieben dicht hinter ihr. Ihre Haare und Kleidung waren schneebedeckt. Nadja rieb sich frierend die Hände.
    Sobald sie den Fackelkreis erreichten, wurde es plötzlich still.
    Anne hörte Nadja aufatmen. Der Schneesturm verschwand, es wurde warm. Robert schüttelte sich den Schnee aus den Haaren. Er wollte etwas sagen, aber Anne legte den Finger auf die Lippen und zeigte in den Kreis.
    Ihr Vater stand in der Mitte des Sees, dort, wo einst die Quelle entsprungen war. Ein Tisch war genau an dieser Stelle aufgestellt worden. Darauf befanden sich eine große Schüssel und ein in ein Tuch eingeschlagenes langes Messer.
    In der Schüssel lag Talamh. Anne sah, wie sich seine Arme bewegten. Nadja hielt sich die Hände vor den Mund. Es war klar, was der Anblick zu bedeuten hatte, wozu die Schüssel und das Messer dienten.
    Catan stand neben Annes Vater, die Hände vor dem Bauch verschränkt. Anne wusste mit plötzlicher Sicherheit, dass er das Blutopfer vollziehen würde.
    Ihr Vater kniete an der Quelle nieder, legte die Hände auf den Sand. Er öffnete den Mund. Es sah aus, als müsse er sich übergeben, doch dann floss eine silberne magische Aura aus seinem Mund und seinen Händen in den Sand.
    »Jetzt«, sagte Anne, und Robert lief los. Er sprang über ihren Vater hinweg, prallte mit den Füßen zuerst gegen den Panther. Catan hatte ihn nicht bemerkt. Der Tritt traf ihn unvorbereitet und schleuderte ihn zu Boden.
    Im gleichen Moment erreichte Nadja den Tisch. Sie riss Talamh aus der Schüssel und drückte ihn an ihre Brust. Erschrocken begann er zu weinen.
    »Lauf weg!«, schrie Robert. Ein Schlag des Panthers schleuderte ihn durch die Luft.
    Anne löste sich aus den Schatten der Fackeln. Ihr Vater hockte immer noch am Boden und spuckte seine Magie hinein. Sie bezweifelte, dass er in diesem Zustand überhaupt etwas von dem bemerkte, was sich um ihn herum abspielte. Aus dem Stand heraus sprang sie dem Panther entgegen, überschlug sich in der Luft und traf seinen Rücken, als er Robert gerade mit seinen Klauen durchbohren wollte.
    »Hilf Nadja!«, schrie Anne, als sie hochkam. Er zögerte. »Mach schon!«
    Robert drehte sich um und verschwand zwischen den Fackeln. Der Panther trat nach Anne, aber sie wich ihm aus. Er war stark und schnell, aber der Kampf gegen Robert hatte ihn mitgenommen. Er keuchte.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Annes Vater leise hinter ihr. Sie fuhr herum. Der, den sie Sinenomen nannten, stand vor dem Tisch mit der leeren Schüssel. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Hol das Kind, Catan.«
    »Ja, mein König.« Der Panther rannte in die Nacht.
    Anne wusste, dass sie Nadja und Robert nicht mehr helfen konnte. Sie waren auf sich gestellt, genau wie sie selbst.
    Ihr Vater sah sie an. Hass, Abscheu und Unverständnis zuckten über sein Gesicht. »Du weißt, dass du dafür sterben wirst.«
    Sie erwiderte seinen Blick mit erhobenem Kopf. »Besser hier sterben als an deiner Seite ewig leben«, sagte sie.
    Er hob die Hand. Funken tanzten auf seinen Fingerspitzen.
    »Nadja! Warte!«
    Roberts Ruf drang über den Lärm des Unwetters hinweg an ihr Ohr.
    Sie drehte sich um. Talamh weinte in ihren Armen. Schwer atmend blieb Robert neben ihr stehen. Er warf einen Blick zurück zu dem Fackelkreis, aber sie waren schon so weit weg, dass er nicht mehr erkennen konnte, was dort geschah.
    »Wo sollen wir hin?«, fragte Nadja. Schnee bedeckte wieder ihre Haare, und ihr Atem stand als graue Wolke vor ihrem Gesicht.
    »Nadja.« Robert ergriff ihre Arme. »Wir sind Grenzgänger. Wir kommen hier raus. Ein Übergang zur Anderswelt ist alles, was wir dazu brauchen.«
    Suchend sahen sie sich um. In der Kälte und der Dunkelheit war es schwer, sich zu konzentrieren. Zu allem Überfluss nahm der Schneesturm weiter zu. Robert stemmte sich gegen den Wind. Tränen liefen über sein Gesicht. Er wischte sie ab, bevor sie
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