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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
Autoren: Claudia Kern
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gefrieren konnten.
    »Ich glaube nicht, dass im See ein Übergang ist«, rief er. Das Heulen des Sturms riss die Worte von seinen Lippen. »Wir müssen höher in die Berge.«
    Er nahm Nadja bei der Hand und zog sie den Uferstreifen hinauf. Talamh weinte und schrie in ihrem Arm. Sie hatte die Decke fest um ihn gewickelt und schützte ihn mit ihrem Körper vor der Kälte.
    Noch einmal sah er zurück, doch außer wirbelndem Schnee und den dunklen Umrissen des Palastes konnte er nichts ausmachen.
    Nadja ließ seine Hand los und zeigte auf einen Strauch, dessen Zweige sich unter dem Schnee bogen. »Daneben ist ein Weg.«
    Robert stolperte, als ein Erdbeben den Boden unter seinen Füßen erschütterte. Risse entstanden im Fels und breiteten sich blitzschnell um sie herum aus. Schnee fiel hinein und stieg nur Sekunden später in Form von Wasserdampf wieder auf.
    »Robert!« Nadja hob Talamhs Decke an. Schwarze Flecke bildeten sich darauf. Robert hob die Hand, wischte durch die Luft und betrachtete den Schnee, der sich auf seiner Handfläche sammelte. Graue Ascheflocken lagen dazwischen.
    Er legte den Kopf in den Nacken. Asche mischte sich in Schnee. Es roch plötzlich bitter und streng. Nadja begann zu husten.
    Robert riss sich ein Stück aus dem Hemd und reichte es ihr. »Halt es dir vor Nase und Mund«, sagte er. »Du darfst die Asche nicht einatmen.«
    Nadja sah nach oben, dorthin, wo sich der Gipfel befinden musste. »Er wird ausbrechen, oder?«, fragte sie. Es erstaunte ihn, wie ruhig ihre Stimme klang.
    Er nickte. »Sieht alles danach aus.«
    Wieder bebte die Erde. Steine brachen vor ihm auf, Wasserdampf schoss nach oben. Im letzten Moment sprang Robert zurück und entging der kochend heißen Wolke so knapp, dass er ihre Hitze spüren konnte. Schnee schmolz über ihm und wurde zu Regen.
    »Wir sollten diesen Scheißübergang finden«, sagte er, während er sich das Wasser aus dem Gesicht wischte.
    »Und wenn hier keiner ist?« Nadja ging suchend an Felsen und Sträuchern entlang.
    Dann sind wir tot
, dachte er, sagte jedoch nichts. Sie kannte die Antwort auch so.
    Das nächste Erdbeben warf ihn zu Boden. Der Schnee bremste seinen Fall. Bis zu den Ellenbogen sank er darin ein. Er kam wieder hoch und stutzte, als weiter entfernt etwas dröhnte, krachte und grollte.
    Der Wind riss den Schnee auf wie einen Vorhang, und Robert sah den Palast – ein schwarzes, verworrenes Gebilde inmitten des weißen Schnees.
    Die Dunkelheit, die ihn umgeben hatte, war verschwunden. Deutlich waren die Gebäude und Türme zu sehen. Flammen schlugen aus den niedrigeren Dächern empor. Schnee und Asche fielen ihnen entgegen, konnten sie aber nicht löschen.
    Ein Knall, scharf wie ein Peitschenschlag, hallte über den See, dann begann einer der Türme zu kippen, zuerst langsam, als wären Zeit und Schwerkraft nicht von Belang, dann immer schneller. Die Spitze bohrte sich in die Gebäude, die unter ihr lagen, der Rest zerbrach in zwei Teile und durchschlug Dächer und Stockwerke. Robert glaubte, die Schreie der Kreaturen zu hören, die in dem Inferno gefangen waren. Die riesigen Tore, selbst aus der Entfernung noch sichtbar, fielen nach vorn.
    Danach wallte Staub auf und verbarg den Palast vor Roberts Blicken.
    »Robert!« Er hörte Nadjas Schrei und fuhr herum.
    Lava wälzte sich träge den Weg herunter. Um sie herum begann der Schnee zu kochen. Felsen zerplatzten mit lautem Knall. Wie Geschosse rasten die Splitter durch die Luft.
    Ein Baum wurde neben Robert von innen zerfetzt. Äste fingen im Funkenregen Feuer.
    Sofort kam Robert auf die Beine. Er spürte die Hitze des Bodens durch die Sohlen seiner Stiefel.
    »Hier entlang!« Nadja stand auf einem Felsen und winkte. Die Luft flimmerte.
    Der Schnee schmolz, wurde zu einem Sturzbach, der den Weg für die Lava zu ebnen schien. Robert stolperte, rutschte auf dem glitschigen Fels aus und lief weiter.
    Nadja hatte einen zweiten Weg gefunden, der zwischen Felsen nach oben führte. Sie rannten ihn hinauf, stolpernd, taumelnd, sich gegenseitig festhaltend, während die Erdbeben den Berg wie in Fieberkrämpfen erzittern ließen.
    Robert sah zurück. Die Lava sammelte sich unter ihnen, floss langsam auf den ausgetrockneten See zu, ein nicht enden wollender Strom aus geschmolzenem Gestein, Hitze, Glut und Asche.
    Sie versperrte ihnen den Weg nach unten.
    Hier muss doch irgendwo so ein verfluchter Übergang sein
, dachte Robert. Er hatte das Gefühl, schon endlos lange über den Berg zu stolpern.
    Und
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