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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
Autoren: Claudia Kern
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Fabio und Julia.«
    Die Umgebung verschwamm vor Nadjas Augen.
    »Ein Blick in die Vergangenheit«, hörte sie Morgana leise sagen, »und in die Ewigkeit. Sieh die Innamorati, die ewig Liebenden.«
    Nadja hielt den Atem an, als sie plötzlich über einem Vulkan schwebte. Eine prächtige Stadt breitete sich vor ihr aus. Die Dächer glitzerten im Sonnenlicht, Türme schraubten sich filigran und verspielt in den morgendlich blauen Himmel. Die Gebäude fügten sich harmonisch ineinander, verschmolzen mit dem Berg und bildeten eine Einheit mit allem, was sie umgab.
    Nadja wusste, wo sie sich befand, obwohl sie von der Stadt nur noch die Ruinen im Berg gesehen hatte. Dieser Ort mit seinen phantastischen Bauwerken hatte also weit darüber hinaus bestanden.
    Der Vulkan war der Ätna und diese Stadt die erste, aber das, was Nadja sah, musste Zehntausende von Jahren alt sein. Ihr Blick glitt über die Häuser und Straßen. Die Stadt strahlte einen Frieden aus, der sie beinahe magisch anzog.
    Dann sah sie das Leuchten. Zwei Seelen schwebten zwischen den Gebäuden, geborgen in zwei ätherischen Körpern, deren Umrisse Nadja nur allzu vertraut waren. Hand in Hand wandelten sie dahin, strahlend hell zwischen all den anderen Geschöpfen, die ihnen ehrerbietig Platz machten.
    Nadja fühlte ihre Ausstrahlung bis zu sich und kämpfte gegen frische Tränen. Es waren Fabio und Julia, ihre Eltern, endlich für immer vereint in einer Stadt, die sie eine Ewigkeit lang erkunden konnten. Sie hatten ihren Frieden gefunden, das konnte Nadja deutlich fühlen.
    Sie waren nicht
fort
, bloß woanders. Nadja wurde es sehr viel leichter ums Herz, und sie empfand dankbaren Trost.
    Nadja beobachtete ihre Eltern, bis die Umgebung schließlich wieder verschwamm und sie in den Park zurückkehrte. Ihre Wangen waren nass von Tränen, aber als sie sie mit dem Ärmel trocknete und den Kopf zur Sonne hob, fühlte sie die Wärme, und ein leises Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
    »Danke, Morgana«, flüsterte sie.
    »Nadja! Nadja!« Pirx stolperte auf sie zu. Die rote Mütze, die auf seinen Igelstacheln saß, wippte bei jedem seiner kleinen Schritte auf und ab. Er zog ein braunes, verschnürtes Paket hinter sich her. »Das ist für dich«, sagte der Pixie atemlos, als er vor ihr stehen blieb.
    »Für mich?« Sie nahm ihm das Paket ab und drehte es in den Händen. Es stand kein Absender darauf. »Wo hast du das her?«
    »Es lag auf einmal an einem Portal.« Pirx sprang ungeduldig auf und ab. »Mach doch mal auf.«
    Sie löste die Schnüre und riss das Packpapier auseinander.
    »Das ist ein Buch«, stellte Pirx sichtlich enttäuscht fest.
    »Nicht einfach ein Buch.« Nadja betrachtete voller Herzklopfen die aufwendig gedruckte, in Leder gebundene Ausgabe.
Zwischen Kerze und Schatten
, stand darauf. »Roberts Buch.« Sie schlug es auf, roch die Druckerschwärze und das Papier.
    »Für Nadja« war auf der ersten Seite eingedruckt, direkt darunter hatte Robert mit seiner fast unleserlichen Handschrift einen Satz hinzugefügt:
Für Grabreden ist es noch zu früh. R. + A
. Als Datum stand ein nicht genauer entzifferbarer Oktober dabei.
    Nadja stieß den angehaltenen Atem aus. Diese Botschaft war eindeutig: Robert und Anne lebten! Sie hatten es geschafft! Und augenscheinlich waren sie beide in Sicherheit – und in München, in der Menschenwelt.
    »Ist Roberts Buch gut?«, fragte Pirx. »Es ist ziemlich dick.« Er klang zweifelnd.
    Nadja nickte. »Was ich bisher gelesen hatte, war mehr als gut – großartig.«
    Sie las bis in die frühen Morgenstunden, legte das Buch erst beiseite, als die Buchstaben vor ihren Augen verschwammen. Dieses Buch war noch mehr als großartig, es war phänomenal. Nadja fragte sich, ob Robert es ohne Anne wohl je geschrieben hätte. Ob er es allein überhaupt gekonnt hätte.
    Sie schloss die Augen.
    Im nächsten Moment sah sie David und Rian vor sich, aber nicht im Traum, mehr ... in einer Vision.
    Sie standen inmitten kleiner Flammen, die ihnen kaum bis zu den Knien reichten. Ihre Gesichter zeigten keinen Schmerz, aber Nadja wusste augenblicklich, dass sie in großer Gefahr schwebten und dass nur sie in der Lage war, ihnen zu helfen. Sie versuchte ihnen nahe zu kommen, sie aus den Flammen zu ziehen, aber sie war hilflos, konnte sich nicht bewegen.
    Ein Bild blitzte zwischen ihnen auf. Nadja sah es nur einen winzigen Moment, aber ein Blick in die tief liegenden schwarzen Augen genügte ihr, um den Mann zu erkennen, den sie nie wieder
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