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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
Autoren: Claudia Kern
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schließlich, nachdem sich der Steinschlag etwas verzogen hatte. »Ich lebe noch und bin nicht erschlagen worden. Hoffentlich war das nicht das Vorzeichen eines stärkeren Bebens ...«
    »Wollen wir’s nicht hoffen«, stimmte David knurrend zu. »Wir sind fast draußen.«
    Er glaubte, eine Stimme zu hören, und blickte nach oben: Jimmy Raunga kniete am Rand der Öffnung und streckte ihm die Hand hin. »Nimm meine Hand, David! Ich helfe dir!«
    Natürlich war der Junge viel zu schwach dafür, aber David war unwillkürlich gerührt über diesen Eifer und die Hilfsbereitschaft. Er überwand die letzten Meter, griff nach der schmalen Hand des Jungen und zog sich dann aus dem Schacht. Augenblicklich drehte er sich um und holte Rian heraus, die schon wartete.
    Dann saßen sie beide erschöpft nebeneinander. Whetu und Maata reichten ihnen Wasserflaschen, die sie dankbar annahmen.
    David sah, wie sich Tamatis Blicke auf das Tuch richteten, das er sich um die Schulter gebunden hatte. Ein wenig ächzend stand er auf, schüttelte die Schwäche ab. »Makea Tutara, nehme ich an«, sagte er zu dem alten Mann.
    Der Maori hatte Tränen in den Augen und nickte stumm.
    Rian stellte sich an die Seite ihres Bruders. »Sieh nur, David«, flüsterte sie. »Das Leben kehrt nach Puauta zurück ...«
    David erkannte, was sie meinte, einen Hauch von Grün, der das tote Gestein überzog. Er konnte es in der Luft riechen. Als wäre ein uralter Fluch gelöst worden – das
tapu
. »Aber wir haben nicht die Unsterblichkeit gebracht. Das war nicht möglich.«
    Makea Tutara wischte sich über die Augen. »Es tut mir leid.«
    »Das muss es nicht. Du hast genug gelitten. Und wir haben nie so recht daran geglaubt.« David löste das Tuch von seiner Schulter und hielt es ihm hin. »Hier bringen wir euch die Überreste von Maui tikitiki-o-Taranga«, sagte er ernst. »Möge er endlich in Frieden ruhen.«
    Der
tohunga
der Waka Nene nahm das Tuch und presste es an sich. »Mein Sohn ...«, flüsterte er bebend. »Nun ... wollen wir neu beginnen.«
    Die Taube flatterte auf seine Schulter und rieb gurrend das Köpfchen an ihm.
    »Er hat mir verziehen ...«, wisperte Makea Tutara und seufzte. Eine schwere Last schien von ihm zu fallen.
    David und Rian lächelten. Rian ergriff die Hand ihres Bruders. »Deswegen also«, sagte sie, nichts sonst. Aber er wusste, was sie meinte.
    Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht hatte der Getreue dies beabsichtigt, vielleicht auch nicht. Es war ebenso möglich, dass der Weg durch das Portal sie dorthin geführt hatte, wo sie nicht nur in Sicherheit waren, sondern auch gebraucht wurden. Irgendwie hatte alles seinen Zusammenhang. Puauta wurde wieder stabil und verhinderte das Ineinanderstürzen der Welten. Es war müßig, zu lange über ein Warum oder ein Warum nicht nachzudenken.
    Jimmy stand mit großen Augen daneben. »Und ... was hatte das alles jetzt zu bedeuten? Wie... wieso nennt David dich auf einmal Makea Tutara? Das war doch der Name von Mauis Vater?«
    »Der ich wieder geworden bin«, antwortete sein Großvater lächelnd. »Meine Seele ist sehr lange gewandert, Jimmy. Und nun wird Puauta wieder leben – nicht zuletzt, weil du dich der alten Welt geöffnet hast. Du wirst für ihre Stabilität sorgen.«
    »Aber ...«
    »Jimmy, bevor du mir widersprichst, schließe die Augen.«
    Verunsichert befolgte Jimmy die Anweisung.
    David und Rian spürten es bereits immer stärker werden, ein Prickeln in den magischen Sphären, ein dünner Fluss aus Energie. Eine Knolle, die Wurzeln schlug, und ein Halm, der sich streckte.
    »Ich kann es fühlen!«, schrie Jimmy Raunga überrascht. »Es kitzelt – in der Nase! Und in den Fingerspitzen!« Er starrte seine Finger an, als sähe er sie zum ersten Mal. David musste unwillkürlich schmunzeln.
    Makea Tutara lachte leise. »Seht ihr, so werden wir unsterblich. Jetzt können die Traditionen und Geschichten von Maui und uns auch in der nächsten Generation weiterleben – in Jimmy, in seinen Kindern und so fort. Puauta wird wieder eine Anderswelt der Menschen – dank euch.«
    »Dann seid ihr auch wieder eingeladen, uns eines Tages zu besuchen, wie es früher schon war.« Rian lächelte. »Vielleicht hat uns diese Verbindung hierher gebracht.«
    »
Alles
hängt zusammen«, versicherte Makea Tutara und bestätigte Davids Gedanken. So musste es sein.
    Der alte
tohunga
lächelte und übergab das Basttuch, das er bis jetzt vorsichtig in den Händen gehalten hatte, seiner Frau.
    »So.
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