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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
Autoren: Cathrin Hartmann
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an ihm fest wie eine Ertrinkende. »Ich will euch bei der Suche nach Nadja helfen«, murmelte sie an seinem Hals. Er konnte ihren warmen Atem auf der Haut spüren, und ein Schauer rann ihm den Rücken hinunter. »Ich habe solche Angst um sie! Aber vor allem will ich endlich wieder mit dir zusammen sein. Wer weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt?«
    Fabio schloss die Wohnungstür. Dann nahm er Julia den Mantel ab.
    Am nächsten Morgen erwachte er als Erster. Sie lagen gemeinsam in Nadjas französischem Bett, eng aneinandergeschmiegt. Er öffnete die Augen und betrachtete seine schlafende Frau, unendlich glücklich darüber, dass er sie wiederhatte. Er wusste nicht, ob er eine lange, hoffnungslose Nacht ohne sie überstanden hätte.
    Vorsichtig setzte er sich auf, um Julia nicht zu wecken. Er ging ins Bad, wusch sich und putzte sich die Zähne.
    Als er zurück ins Schlafzimmer kam, war Julia wach. Sie hatte das Deckbett bis zum Hals hochgezogen, und ihre Haut zeichnete sich hell gegen die dunkle Seide ab. »Guten Morgen«, sagte sie leise.
    Fabio wollte ihr antworten, aber in diesem Moment klingelte das Telefon. Rasch rannte er ins Wohnzimmer und nahm ab.
    »Bin ich ein guter Journalist?«, rief Tom ihm mit fröhlicher Stimme entgegen. »Ich habe herausgefunden, wer der Amerikaner ist – und was vielleicht noch wichtiger ist: Ich weiß, wo wir ihn finden können. Er ist nämlich unterwegs nach …«
    Den Rest seiner Worte bekam Fabio nicht mit, denn auf einmal meldete sich sein persönlicher Elfenkanal. Urplötzlich flammten in seinem Geist Bilder auf, rauschten so schnell vorbei, dass er Mühe hatte, sie zu entschlüsseln.
    Als es ihm gelungen war, ließ er den Hörer sinken. Sein Herz vollführte einen Salto. »Wir müssen sofort zum Flughafen!«, rief er Julia zu.
    »Warum das?« Sie war gerade in Begriff aufzustehen. Die Decke hatte sie sich um den Leib geschlungen, und sie sah wunderschön aus. Doch Fabio hatte jetzt keinen Sinn für sie.
    Fassungslos starrte er den Hörer an, aus dem noch immer Toms quäkende Stimme scholl. »Ich habe gerade über den Elfenkanal erfahren, dass man Nadjas Aufenthaltsort gefunden hat«, murmelte er.
    Dann legte er einfach auf.

Epilog
Ins Licht
    November 1116 n. Chr., Kathedrale von Bayeux
    Er war müde, aber zum Schlafen würde später Zeit sein. Noch hatte er etwas anderes zu tun.
    Mit langsamen Schritten und vom hohen Alter gebeugtem Rücken stieg er die Stufen zur Kathedrale hinauf. Hinter diesen Kirchentüren, so hatte man ihm gesagt, befand sich ein Kunstwerk, bei dessen Anblick ihm das Herz übergehen würde.
    Er lächelte, denn er wusste, dass das nicht übertrieben war – wenn auch aus ganz anderen Gründen, als die Menschen von Bayeux sich vorstellen konnten.
    Er legte eine Hand an die Kirchentür und holte tief Luft. Dann schob er die Tür auf. Sonnendurchflutete, weihrauchgeschwängerte Ruhe umfing ihn. Einzig vorne im Chor übten ein paar Knaben das Tedeum, und ihre hellen Stimmen erfüllten das Kirchenschiff mit einem fast überirdischen Klang.
    »Kann ich Euch helfen, guter Mann?« Bei der freundlichen Anfrage drehte er sich um. Hinter ihm stand ein Mönch, dessen Kutte dunkelbraun wie das Holz der Kirchenbänke war. Ein offenes Gesicht mit leuchtend grünen Augen schaute unter der Kapuze hervor.
    »Ich bin hier, um den Teppich anzusehen«, sagte er.
    Der Mönch nickte. »Natürlich. Seid Ihr so gut und verratet Ihr mir Euren Namen?«
    »Guy«, sagte er.
    »Guy? Und weiter?«
    »Einfach Guy, das genügt.«
    Der Mönch streckte den Arm aus und lotste Guy auf diese Weise tiefer in die Kirche. Dort, zwischen den einzelnen Säulen des Mittelschiffs aufgespannt, war er! Der Teppich, dessen Ruf Guy durch die halbe Normandie hatte wandern lassen.
    »Das ist er«, sagte der Mönch ehrfürchtig. »Wollt Ihr, dass ich Euch allein lasse, damit Ihr ihn betrachten könnt?«
    »Gleich.« Guy legte eine Hand auf den Arm des Mönches, und der zuckte zusammen, als habe er plötzlich eine übernatürliche Erscheinung. »Erzählt mir erst ein bisschen über den Teppich.«
    »Nun.« Der Mönch leckte sich über die Lippen. »Er erzählt die Geschichte der Eroberung Englands durch Herzog Wilhelm.« Abrupt hielt er inne und musterte Guy eindringlich. »Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht das ist, was Euch interessiert, nicht wahr?«
    Guy lächelte. »Erzählt mir die Geschichte seiner Entstehung!«
    Diesmal schluckte der Mönch so schwer, dass sein hervorstehender Kehlkopf
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