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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
Autoren: Cathrin Hartmann
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Kriegen wie ein übler Geruch. Und über die schwarzen Flecken, die an vielen Stellen auf dem blanken Metall prangten, dachte er auch lieber nicht zu genau nach.
    »Sieht aus, als ginge es da nach unten!«, sagte Grog und wies auf eine Treppe, die am Ende des Ganges in einer engen Windung in die Tiefe führte.
    »Still!«, krächzte Pirx. »Da kommt jemand!«
    So schnell sie konnten, huschten sie zu einer der Rüstungen und verbargen sich hinter dem massiven Schild, der neben ihr auf dem Boden stand. Pirx schluckte heftig, als er sah, dass die Rückseite des Schildes mit uralten, abgeschnittenen Haarschöpfen verziert war, an denen zum Teil noch verschrumpelte Kopfhaut hing.
    Die Schritte auf der Treppe näherten sich und wurden dumpf, da die Person den Teppich betrat. Pirx schielte nach oben, wo sich zwei Gestalten in dem Brustharnisch der Rüstung spiegelten. Von seinem Standpunkt aus sah er sie nur verzerrt, aber es gab keinen Zweifel: Einer der beiden war der Getreue!
    Pirx presste beide Hände auf den Mund. Grog sah ihn warnend an. Niemals hätte er auch nur den leisesten Ton von sich gegeben, solange der Getreue in der Nähe war.
    »Eine Privataudienz, ja«, sagte der finstere Kerl gerade. »Und jetzt geh!« Sein Begleiter beeilte sich, so schnell wie möglich davonzukommen.
    Pirx schloss die Augen. Wie gerne wäre er mit dem Mann davongelaufen!
    Der Getreue blieb noch einen Moment im Gang stehen, dann gab er sich einen Ruck und verschwand ebenfalls.
    Vorsichtig streckte Grog den Kopf hinter dem Schild hervor. »Er ist weg! Los, dort unten sind die Verliese. Lass uns schnell nachsehen, ob Nadja da ist, und dann verschwinden wir.« Er eilte an den oberen Treppenabsatz und legte lauschend den Kopf schief.
    Danach blickte er enttäuscht zu Pirx. »Hier ist sie auch nicht. Das wird David nicht freuen.«
    »Vielleicht doch. Wenn ich mir vorstelle, Nadja befände sich mitten im Herzen von Bandorchus Machtbereich … brr!« Pirx schüttelte sich und schaute in die Richtung, in die der Getreue verschwunden war. »Mich interessiert viel mehr, was der Unheimliche jetzt schon wieder ausheckt!«
    Grog runzelte die Stirn. »Keine Ahnung. Ist im Moment auch unwichtig. Wir müssen zu König Fanmór zurück und ihm von dieser Festung erzählen.«
    Pirx stieß einen langen Seufzer aus. »Arme Nadja! Wo sie wohl stecken mag?«
    Gemeinsam machten die beiden Feenkobolde, dass sie zu dem Innenhof kamen, von dem aus sie mit einem leeren Obst- und Gemüsetransporter wieder zurück in die Menschenwelt kehrten.
    Merlin und Viviane betraten das Schloss, und David und Rian folgten ihnen. In dem Kaminzimmer, in dem Melisendelag, brannte wieder ein munteres Feuer, und David hätte schwören können, dass sich die Anordnung der Holzscheite seit seinem letzten Besuch nicht geändert hatte.
    Viviane zog den roten Vorhang beiseite und gab den Blick auf ihre Tochter frei.
    Mit einem Ausdruck von Ehrfurcht und tiefer, leuchtender Freude im Gesicht blieb Merlin stehen. »Das ist sie?«, flüsterte er.
    Viviane nickte nur.
    Minutenlang betrachtete Merlin seine Tochter. Die Hände hatte er dabei wie in einer frommen Andacht vor dem Leib gefaltet, und in seinen Augen glitzerte es verdächtig.
    »Sie ist wunderschön«, murmelte er und trat einen Schritt näher.
    Er streckte die Hand aus, berührte Melisende sanft an der Wange. Kurz zuckte er zurück, dann fuhr er mit dem Zeigefinger über die Stirn der schlafenden jungen Frau, über ihren Nasenrücken, ihre Lippen und den Hals, bis er die flache Vertiefung zwischen den beiden Schlüsselbeinen erreicht hatte. Dort hielt er inne, schloss die Augen und rührte sich lange nicht.
    »Sie ist schwach«, sagte er schließlich, ohne die Augen zu öffnen. »Die Ley-Linie, auf die du sie gelegt hast, gibt ihr keine Energie mehr.« Er öffnete die Augen und sah David an.
    Der nickte. »Bandorchu hat die Linie angezapft«, berichtete er. »Um aus ihrer Verbannung zu entkommen.«
    Merlin nahm den Finger von Melisendes Haut. »Wir müssen uns beeilen.« Er zog die Phiole aus den Falten seines Gewandes und entkorkte sie.
    Diesmal konnte David die magische Kraft des Wassers so deutlich wahrnehmen wie den Duft eines starken Parfüms, der in die Luft hing. Er fühlte sie wie ein Prickeln auf der Haut und erkannte, wie blind und taub seine magischen Sinne in der Vergangenheit tatsächlich gewesen waren.
    Merlin beugte sich über die regungslose Melisende. Wieder strich er ihr von der Stirn bis hinunter zum Hals, doch
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