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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
Autoren: Cathrin Hartmann
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sich vor und legte ihm einen Arm um die Schultern. Er spürte, wie Gofannons Knie nachzugeben drohten.
    »Ich habe einen Auftrag für dich«, sagte er. »Du wirst in das Baumschluss der Crain gehen.« Er schob Gofannon in Richtung der Wachstubentür. Die Mantikore wichen zurück, sobald er ihnen näher als zwei Schritte kam. Ihre menschlichen Gesichter waren angespannt und ängstlich, aber der Getreue konnte das erleichterte Funkeln in ihren Augen sehen, weil nicht sie im Fokus seiner Aufmerksamkeit standen. Er würde sich später den einen oder anderen von ihnen vornehmen müssen. Im Moment zählte allein Gofannon. »Im Baumschloss befindet sich ein Mann namens Ainfar. Er ist ein Tiermann und kann seine Gestalt ändern, sooft er will. Er wird nicht schwer auszumachen sein. Finde ihn.«
    »Ihn finden, Herr!« Gofannon ließ sich von dem Getreuen hinaus auf den Gang vor der Wachstube schieben. Die Verliese der Festung waren ganz in der Nähe, und nur ein paar Fackeln erleuchteten Boden und Wände, die sich weit unter der Erde befanden. Ihr Schein wand sich in Zuckungen, die seltsam lebendig und qualvoll aussahen.
    Der Getreue schlug den Weg zur Erdoberfläche ein. Eine steile Treppe tauchte vor ihnen auf. »Ihn finden«, bestätigte er. »Und wenn du ihn hast, tötest du ihn. Ruhig ein wenig qualvoll, aber sorge dafür, dass du es richtig machst. Ainfar muss sterben, hast du mich gehört?«
    Gofannon nickte mechanisch. »Ich bin ein Gott, dessen Bestimmung es ist, den Menschen Schmerz und Leid zu bringen«, murmelte er. »Ich werde Euch gehorchen. Ainfar wird sterben.«
    »Gut.« Dem Getreuen kam eine Idee. »Und wenn du schon einmal dabei bist: Töte auch Fanmór!«
    Plötzlich zuckte Gofannon zusammen. »Fa…« Ihm versagte die Stimme.
    Der Getreue lächelte unter seiner Kapuze. »Ich weiß, du hast bereits einmal versagt, aber ich werde dir eine neue Chance geben. Töte Fanmór, und dir wird alles vergeben werden, was du dir hast zuschulden kommen lassen.« Er machte eine kleine Pause, um die Wirkung seiner nächsten Worte zu erhöhen. »Einschließlich deines Mordversuchs an mir!«
    Gofannon hielt den Atem an, und der Getreue konnte spüren, dass er den Todesstoß erwartete, mit dem dieses grausame Spiel enden müsste. Doch der Dunkle meinte es ernst. »Und um deine Motivation ein wenig zu erhöhen«, fügte er hinzu, »wirst du darüber hinaus eine kleine Belohnung erhalten. Zusätzlich zu deinem schäbigen Leben.«
    Langsam atmete Gofannon wieder aus.
    »Wenn Fanmór durch deine Hand stirbt, werde ich dafür sorgen, dass du eine kleine … sagen wir … Privataudienz bei der Königin erhältst.«
    Fast quollen dem dicklichen Gott die Augen aus dem Kopf. Ungläubig glotzte er den Getreuen an. »Eine Privataudienz? Bei der Königin?« Es fehlte nicht viel, und er hätte gesabbert.
    Angewidert verzog der Getreue das Gesicht. »Eine Privataudienz.« Seine Freude war schlagartig vergangen, und seine Stimme klang eisig wie eh und je. Er ließ Gofannon los.
    Sie erreichten den oberen Treppenabsatz und kamen in einen Gang, der mit einem dicken dunkelroten Teppich ausgelegt war. Wuchtige Rüstungen standen in regelmäßigen Abständen an den Wänden. Obwohl sie jetzt nur noch zum Schmuck dienten, waren sie einstmals im Kampf eingesetzt worden, und die schwarzen Flecken, zu denen das Blut Gefallener eingetrocknet war, waren nie entfernt worden.
    »Eine Privataudienz, ja«, wiederholte der Getreue erneut und winkte Gofannon fort. »Und jetzt geh!« Mit finsterer Miene sah er zu, wie der dickliche Gott auf seinen kurzen Beinen durch den Gang davoneilte.
    Pirx und Grog hatten große Teile der Festung durchsucht, was nicht so schwer gewesen war, weil sie sich sicher waren, Nadjas Anwesenheit an diesem finsteren Ort spüren zu können, wenn sie ihr nur ausreichend genug nahe kamen. Also hatten sie sich darauf beschränkt, die einzelnen Trakte der Festung zu betreten, und sich auf diese Weise einen Überblick verschafft.
    Nadja befand sich nicht hier, da waren sie sich inzwischen beide sicher.
    »Was ist, wenn sie sie in den Verliesen eingesperrt haben?«, fragte Pirx. Allein die Vorstellung ließ seine Stimme fast tonlos klingen.
    »Dort sehen wir als Letztes nach«, gab Grog zurück. Sie schritten gerade durch einen langen, mit Teppich ausgelegten Gang, der mit alten Rüstungen geschmückt war. Pirx vermied es, die unheimlichen, eisernen Dinger näher anzusehen, denn an ihnen haftete die Verzweiflung von Tausenden von
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