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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
Autoren: Cathrin Hartmann
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sich
.
    Eleanor blickte an sich hinunter. Sie trug ein schlichtes Gewand aus hellem Leinen, das so ganz anders aussah als die grobe graue Wolle, in die sie sich sonst kleidete. Rote und grüne Borten liefen um Hals- und Ärmelausschnitt, und ein aus schmalen Lederstreifen geflochtener Gürtel lag um ihre Hüften. Sie wollte gerade nach dem Saum ihres Kleides greifen, um das feine Gewebe näher zu betrachten, als eine Bewegung im Unterholz sie zusammenzucken ließ
.
    Ihr Kopf ruckte hoch, dann wurden ihre Augen weit. Keine zehn Schritte von ihr entfernt saß eine große, gestreifte Katze
.
    »Odo!«, wollte sie schon ausrufen, da fiel ihr auf, dass es sich nicht um ihren Kater handeln konnte. Diese Katze war schlank und jung. Ihr Fell glänzte silbrig, und die dunkelgrauen Streifen, die ihr vom Kopf bis zur Schwanzspitze liefen, schimmerten wie geschmiedetes Eisen
.
    Plötzlich kannte Eleanor auch ihren Namen. Er lautete Boann. Sie war
die Göttin.
    Die Katze bemerkte, dass Eleanor sie entdeckt hatte, erhob sich und wandte sich um. Einen Moment lang hielt sie inne und sah über die Schulter zu Eleanor zurück, als wollte sie sagen:
Nun komm endlich! Ich habe keine Lust, ewig auf dich zu warten!
    Als sie sich in Bewegung setzte, folgte Eleanor ihr
.
    Boann führte sie ein kurzes Stück durch das Unterholz auf einen schmalen Pfad, der offenbar von Tieren geschaffen worden war. Der Boden war übersät mit den Abdrücken kleiner Hufe, und an vielen Stellen hatten unermüdliche Zähne die grünen Äste bis auf den Ansatz abgeknabbert
.
    Die schimmernde Katze gelangte zu einer Abzweigung, blieb kurz stehen, um sich zu vergewissern, dass Eleanor ihr noch immer folgte, und lief mit hoch erhobenem Schwanz weiter
.
    »Warte!« Eleanor folgte ihr rasch und blieb schon im nächsten Moment verblüfft stehen. Vor ihr, auf einer fast kreisrunden Lichtung, lag eine Quelle. Aus einem dicht mit Moos bewachsenen Stein sprudelte ein schmales Rinnsal klaren Wassers hervor und ergoss sich in ein flaches Becken, das der ebenfalls mit Moos bewachsene Boden bildete. Ringsumher wuchsen kleine hellblaue Blumen, sonst regte sich keinerlei Leben
.
    Boann saß am Rand des Beckens und schien auf etwas zu warten. Als Eleanor sich der Quelle näherte, erhob die Katze sich erneut und verschwand im Unterholz auf der anderen Seite der kleinen Lichtung
.
    »Halt!«, rief Eleanor und wollte ihr nacheilen. »Wohin …« Aber im nächsten Moment trat jemand aus dem Dickicht
.
    Es war ein Mann
.
    Ein Mann, wie Eleanor ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Groß war er – er überragte sie um mindestens zwei Köpfe. Seine Gestalt wirkte schlank, fast mager, und seine Haut schien so blass, dass Eleanor fast fürchtete, er könne krank sein. Seine violetten Augen brannten mit solcher Intensität, dass sie den Blick nicht von ihnen lassen konnte
.
    Der Mann kam einen Schritt auf sie zu
.
    Sie hielt den Atem an, bis ihr beinahe schwindelig wurde. »Wer bist du?«, flüsterte sie
.
    Er öffnete den Mund, doch kein Laut drang zwischen seinen Lippen hervor. Stattdessen trat er zu Eleanor und streckte beide Arme nach ihr aus. Zögernd, ihr Innerstes voller Angst und Zweifel, legte sie ihre Fingerspitzen in seine geöffneten Handflächen. Ein Kribbeln erfasste sie, lief ihre Arme hinauf bis in ihren Nacken und von dort nach unten, wo es in ihrem Unterleib explodierte
.
    »Dafydd!« Plötzlich wusste sie, wie er hieß
.
    Er lächelte leicht, dann nickte er. »Komm!«, sagte er und wies auf das einladende Moospolster neben der Quelle. Er musste Eleanor nicht hinabziehen, sie sank freiwillig neben ihm zu Boden. Und als sich seine Lippen ihrer Schläfe näherten, schloss sie die Augen
.
    Sie erwachte mit tränenfeuchtem Gesicht und einem unendlichen Gefühl der Sehnsucht n ihrem Herzen.
    »Dafydd!«, murmelte sie und legte die Fingerspitzen an ihre Lippen, wo sie noch immer seine Küsse zu schmecken glaubte.
    Odo saß an derselben Stelle, an der er bei ihrem ersten Erwachen gehockt hatte. Aus glitzernden Augen starrte er sie an. »Was hat das zu bedeuten, mein Schöner?«, fragte Eleanor. »Wer ist diese Boann? Und wer ist der Mann mit den violetten Augen?«
    Odo fuhr sich mit der Pfote über das Gesicht und putzte sich. Eine Antwort auf Eleanors Fragen schien er nicht zu haben.

2 Rian und David
    Gegenwart, irgendwo westlich von Rennes
    »Der Kerl ist doch sein eigenes Klischee!« David hatte sich in die Ecke des uralten, klapperigen Renault gefläzt und ein Knie gegen die
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