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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
Autoren: Cathrin Hartmann
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Parkplatz fortführte und zwischen einer Reihe Kiefern verschwand. David folgte seiner Schwester.
    Der Boden war mit duftenden Nadeln bedeckt, und die Sonne malte helle Tupfen auf die Streu. In einiger Entfernung hämmerte ein Specht gegen einen Baumstamm, und ein paar Spatzen zankten sich in den Ästen über ihren Köpfen.
    Irgendwo vor den Zwillingen erklangen helle Stimmen. »Pass auf, Schatz«, hörte David einen Mann sagen, und eine Frauenstimme antwortete etwas Unverständliches. Im nächsten Moment machte der Weg eine Biegung, und David und Rian sahen eine kleine Familie auf sich zukommen. Ein ungefähr dreißigjähriger Mann hielt eine etwas dickliche, aber freundlich aussehende Frau an der Hand. Zwei Kinder rannten ihnen auf dem Weg voraus, von denen das eine ungefähr drei, das andere vielleicht sechs oder sieben Jahre alt war.
    Als das ältere der beiden David und Rian entdeckte, blieb es wie angewurzelt stehen. Mit großen Augen starrte es Rian mitten ins Gesicht. »Bist du eine Fee?«, haspelte es auf Französisch und sprach dabei so undeutlich durch eine breite Zahnlücke, dass David Mühe hatte, es zu verstehen. Rian schmunzelte.
    »Pierre!« Die Stimme der Mutter klang vorwurfsvoll. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du die Leute in Ruhe lassen sollst? Es ist unhöflich, Fremde einfach anzusprechen, hast du gehört?«
    Der Junge nickte ernsthaft, aber ohne den Blick von Rians elfenhaftem Gesicht zu wenden. »Bist du nun eine Fee oder nicht?«
    David hörte den Vater laut aufseufzen, dann lachte Rian. »Natürlich!«, sagte sie aus vollem Ernst. »Aber du darfst das keinem verraten, abgemacht?«
    Pierre schob die Unterlippe vor. »Glaubt mir sowieso keiner«, behauptete er. »Weil alle denken, dass ich phasta… phanti… phanta… rumspinne. Dabei habe ich sie eben ganz genau gesehen!« Er wirkte so empört, während er sprach und dabei mit seinem dicklichen Ärmchen hinter sich in Richtung See fuchtelte, dass sogar David ein wenig lächeln musste.
    »Wen hast du gesehen?«, fragte der Elf.
    »Entschuldigen Sie«, mischte sich die Mutter ein. »Er quatscht einfach jeden an, es ist ein Kreuz mit ihm.«
    »Er ist ein aufgeweckter kleiner Kerl«, korrigierte David sie, ohne Pierre aus den Augen zu lassen.
    Seine Rechte vollführte eine knappe, winkende Bewegung, woraufhin die Mutter murmelte: »Natürlich. Sehr aufgeweckt, der Kleine. Er macht uns viel Freude.«
    Pierres Augen wurden noch größer. »Hast du sie verzaubert?«, hauchte er voller Ehrfurcht.
    David grinste ihn an. »Nur ein bisschen. Aber jetzt sag: Wen hast du gesehen?«
    »Na, die Herrin vom See! Die, die Merlin verhext hat. Sie ist am Ufer spazieren gegangen, ich weiß es genau.«
    »Pierre hat wirklich eine ausgeprägte Phantasie«, warf sein Vater entschuldigend ein. Zwischen seinen Augenbrauen stand eine steile Falte – als habe er gespürt, dass der Zauber, den David über seine Frau gelegt hatte, auch ihn betraf. Er nahm das kleinere Kind auf den Arm und drehte die Hüfte ein wenig, sodass er sich zwischen den Elfen und seinem Kind befand. Es war eine unbewusste Geste, aber sie wirkte auf David sehr abweisend. Diese Menschen fürchteten sich instinktiv vor ihnen, das war klar!
    Der Prinz beschloss, sie nicht länger zu beunruhigen. »Lass uns weitergehen!«, schlug er Rian vor. »Wenn dieser junge Mann behauptet, dass er die Herrin vom See gesehen hat, gelingt uns das vielleicht auch.«
    »Klar!«, sagte der Junge voller Überzeugung. Er stopfte seine Faust in die Tasche seiner Jeans und zog sie wieder hervor. Als er die Hand ausstreckte und öffnete, lag darin ein kleiner, schneeweißer Kieselstein. »Sofern ihr das hier ins Wasser werft!«
    »Was ist das?« Rian beugte sich über das Steinchen und betrachtete es.
    »Na, der Schlüssel! Zum Schloss!« Pierre grinste breit. »Hat die Dame vom See mir selbst gegeben.«
    Mittlerweile schien der Vater dicht davor zu sein, aus der Haut zu fahren. »Das ist ein simpler Stein, den du eigenhändig am Seeufer aufgelesen hast«, rügte er seinen Sohn. »Ich habe es genau gesehen. Verkauf die Leute nicht für dumm, Pierre!« Um Entschuldigung heischend sah er Rian und David an.
    Doch Rian beachtete ihn gar nicht. Mit spitzen Fingern nahm sie das Steinchen aus Pierres Hand und hielt es sich vor das Gesicht. »Sieht hübsch aus.«
    »Ist ja auch von der Dame! Du darfst es behalten, wenn du willst.«
    Rian lächelte. »Danke!«
    »Komm jetzt endlich!« Der Vater stellte sein Jüngstes
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