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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg
Autoren: S Qunaj
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Wutausbrüche säten Furcht unter seinen Kriegern. Sie alle wussten, wozu er fähig war. Bisher hatte Ardemir – zumeist mit Hilfe des Kobolds Bienli – das Schlimmste verhindern können, doch wie lange noch?
    »Er zerstört sich«, flüsterte Liadan und holte ihn damit wieder aus seinen Gedanken.
    Ardemir richtete sich auf und ließ erneut sein versengtes Haar durch die Finger gleiten. »Ist er das nicht längst?«, fragte er, wohl wissend, dass er Liadan damit weh tat. Doch er konnte Nevliins Zustand nicht schönreden. Genauso wenig wie er Liadans Gefühle für den gebrochenen Elfen übersehen konnte. Sie war schon immer in ihn verliebt gewesen – schon als Kind, als Nevliin in Lurness gelebt hatte, als bester Freund ihres älteren Bruders Eamon. Schon damals hatte sie für ihn geschwärmt wie wohl jede junge Elfe. Der großartige Weiße Ritter, ein Krieger, ein Held. Doch Liadan hatte ihren Gefühlen niemals nachgegeben, sondern sich immer nur um das allgemeine Wohl gesorgt, nicht um ihr eigenes. Mit Sicherheit würde sie es nicht zugeben, doch Ardemir kannte sie seit ihrer Geburt. Er sah, mit welchen Augen sie Nevliin immer schon angesehen hatte, er sah, dass sein Zustand ihr das Herz brach. Vielleicht wusste selbst Nevliin davon, aber der behandelte sie mit einer Kälte, zu welcher nur er fähig war, denn insgeheim machte er sie für den Tod seiner Liebe verantwortlich. Liadan hatte ihn davon abgehalten, Vanora zu retten, um sein Leben zu schützen. Würde er sie dafür hassen, wäre es für Liadan vielleicht nocheher zu verkraften, doch die Gleichgültigkeit, mit der er sie behandelte, war schlimmer.
    »Wenn die Drachen erneut angreifen«, unterbrach Liadan das Schweigen, »wirst du über die Ritter befehligen.«
    Ardemir blickte auf. »Du traust ihm wirklich nicht mehr.«
    »Nein. Er hat eine von den Nebelgestalten verwundet oder getötet – das ist gut, aber ...«
    Die Tür flog auf, krachte gegen die Wand und prallte daran zurück. Einer der Silberritter stürzte in den Saal und deutete aufgeregt hinter sich. »Eure Majestät«, brachte er mit überschlagender Stimme hervor, »eine Drachenelfe!«
    Liadan sprang auf, der Stuhl kippte zurück. »Was? Wo?«
    Auch Ardemir erhob sich, er blickte fassungslos zu dem aufgeregten Ritter, der sich bemühte, seine Worte zu sortieren.
    »Sie kam aus der Drachenschlucht, Herrin. Sie ist kaum ansprechbar, die Ritter bringen sie zu Finola.«
    Die Verzweiflung und Niedergeschlagenheit verschwanden aus Liadans Gesicht. Als wäre die Müdigkeit fortgewischt, kehrte die Königin in ihr zurück, stark und sicher. »Wurde bereits nach Heilern geschickt?«, fragte sie, als sie auch schon auf die Tür zulief.
    Ardemir folgte ihr, er konnte nicht glauben, was er eben gehört hatte.
    »Ja, Herrin.« Der Ritter bemühte sich, mit der Königin Schritt zu halten. »Herrin?«
    Liadan blieb stehen, wandte sich zu dem Ritter um. »Was ist?«, fragte sie, ohne ihre Ungeduld zu verbergen.
    Der Ritter sah zwischen Ardemir und der Königin hin und her. »Herrin.« Er atmete tief ein. »Wir glauben, es ist die Prinzessin.«

Dutzende Stimmen hallten aus der Ferne an ihr Ohr. Sie klangen aufgeregt, so dass die Worte nicht zu verstehen waren. Das grelle Sonnenlicht blendete selbst durch die geschlossenen Lider. Ihr Körper wurde bewegt, getragen. Sie spürte die vielen Hände, die sie betasteten. Etwas Kaltes floss in ihren Mund. Unwillkürlich schluckte sie das köstliche Wasser. Kurz darauf veränderte es jedoch den Geschmack, brannte in der Kehle, schmeckte nach Kräutern, Minze und auch Alkohol. Eine meckernde Stimme übertönte das Gemurmel der anderen. Ihr Körper lag still auf einem harten Untergrund. Das Licht war nun nicht mehr ganz so grell.
    »Aurün?« Die Stimme war klar und sehr nah, und sie klang vertraut und sanft. Auch die Schwingungen dieser Person hatte sie bereits einmal gespürt – klare Linien, ein starker Geist.
    »Aurün, könnt Ihr mich hören?«
    Ihre Lider flatterten im Versuch, die Augen zu öffnen. Die Erschöpfung wich mit jedem Atemzug. Was auch immer es gewesen war, das sie eben getrunken hatte, es half ihr.
    »Aurün?«
    Der dunkle Schleier fiel. Langsam öffnete sie die Augen, blickte in bekannte und auch unbekannte Elfengesichter, die sie allesamt anstarrten. Direkt über ihr klärte sich das Gesicht der Elfenkönigin, deren Energie Aurün bereits gespürt hatte. Liadan beugte sich weit über sie und betastete ihre Stirn. Es schmerzte. Aurün konnte sich
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