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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg
Autoren: S Qunaj
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an den Felsvorsprung erinnern,der ihr in die Quere gekommen war und sie beinahe hätte abstürzen lassen.
    Mit letzter Anstrengung versuchte sie sich aufzurichten, doch plötzlich erschien das kleine spitznasige Gesicht einer Koboldfrau, die sie mit der Kraft eines Riesen niederdrückte.
    »Noch nicht«, sagte die Koboldfrau, und Aurün erkannte in ihr die meckernde Stimme. »Zuerst müsst Ihr das hier trinken.«
    Ein schlankes, mit giftig grüner Flüssigkeit gefülltes Fläschchen tanzte vor ihrem Gesicht. Es war geöffnet und verströmte den bereits bekannten Geruch von Minze.
    Aurün nickte und trank die Tinktur, welche ihr die Koboldfrau einflößte. Mit ungeheurer Macht strömte die heilende Wirkung durch ihren Körper, stärkte ihren Herzschlag, vertrieb die Müdigkeit. Diesmal hinderte sie niemand daran, als sie sich in dem Bett aufrichtete. Sie befand sich in einem kreisrunden Raum, in dem sich bis zur Tür Kobolde und Elfen, hauptsächlich Wachen, drängten.
    »Was ist passiert?«, fragte Liadan und trug eine Salbe auf Aurüns Stirn auf, die wie Feuer brannte.
    Aurün bemerkte das leichte Lächeln und anschließende Kopfschütteln der Koboldfrau, als diese bemerkte, was die Königin eben getan hatte. Doch noch nicht einmal Liadans Freundlichkeit konnte die dunklen Bilder aus ihrem Gedächtnis bannen. Die Erinnerung ließ sie frösteln.
    »Ein Angriff«, sagte sie heiser und sah die verschleierten Gestalten vor sich, die über das Meer gekommen waren.
    »Ein Angriff?« Liadan blickte sich um und machte eine flüchtige Handbewegung, woraufhin die Kobolde und ein Großteil der Elfen den Raum verließen. Einzig Ardemir, ihr Vetter und noch zwei Wachen an der Tür blieben zurück.
    »Wer hat Euch angegriffen?«
    Aurün schüttelte ihren Kopf. »Ich weiß es nicht.« Sie fasstean ihre Stirn, spürte die raue Kruste, welche sich über der Wunde gebildet hatte.
    »Schon gut.« Liadan nahm ihre Hand. »Lasst Euch Zeit.«
    Ardemir schob sich einen Stuhl ans Bett. Er sah mitgenommen aus. Sie hatte ihn lange nicht mehr gesehen, zuletzt bei Liadans Krönung. Er schien selbst aus einem Kampf zu kommen. Sein schwarzes Haar war ungleichmäßig abgeschnitten, fiel verschieden lang in Stirn und Nacken. Es war nicht zu übersehen, dass dieses Kunstwerk in Eile und vermutlich auch noch mit einem stumpfen Messer vollbracht worden war. Auch seine dunklen Augen, die früher immerzu einen heiteren Ausdruck gehabt hatten, verrieten seine Erschöpfung.
    »Ich weiß nicht, wer uns angegriffen hat«, fuhr Aurün schließlich fort. »Frauen mit Schleiern. Graugewandete Männer mit Schwertern an der Seite. Sie trugen Masken.«
    »Masken?« Liadan und Ardemir tauschten einen kurzen Blick, dann sahen sie Aurün wieder an.
    »Ja, graue Masken mit eigentümlichen Zeichen darauf. Und sie kamen mit Schiffen. Es geschah alles gleichzeitig. Ich weiß nicht ...« Sie atmete tief durch. »Mein Vater ...« Ihre Stimme zitterte. »Ich fand ihn im Thronsaal. Ich dachte, er würde schlafen ... aber er war tot.«
    »Vergiftet.« Liadan wurde blass. Ihr eigener Vater war vor langer Zeit vergiftet und ebenfalls im Thronsaal gefunden worden. Bis heute wusste niemand, wer dafür verantwortlich gewesen war.
    Aurün nickte. »Ich weiß nicht, wer es gewesen ist. Bestimmt niemand von unseren Leuten. Kurz nachdem ich Vater gefunden hatte, begann es.«
    »Es begann?«, fragte Ardemir.
    »Ja. Die Wachen schlugen Alarm. Ein sonderbarer Nebel zog über die See. Erst im letzten Moment gab er die Schiffefrei. Wir riefen die Drachen, doch wir konnten sie nicht erreichen ... Sie waren einfach nicht mehr da, nicht mehr in unseren Gedanken. Liadan, wir sind eins mit den Drachen, aber sie hörten uns nicht, und wir konnten sie nicht hören, genauso wenig wie ich jetzt irgendjemanden aus meinem Volk wahrnehmen kann. Die Drachen flogen einfach fort, und da wusste ich, was geschehen ist.«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Einer von denen muss sich bei uns eingeschlichen haben. Er hat zuerst meinen Vater getötet und dann Ureliigs Herz gestohlen.«
    Liadan riss ihre Augen auf, während Ardemir verwirrt zwischen ihnen hin und her sah.
    »Was ist Ureliigs Herz?«, fragte er.
    Die Königin wandte sich ihm zu. »Bevor es die Drachenelfen gab«, erklärte sie, »verliebte sich der Drache Ureliig in die Elfe Rinuviel. Er schenkte ihr eines seiner beiden Herzen, und Rinuviel gab ihm dafür ihre Seele.«
    »Ja, und seither wird mit jedem Drachen ein Elf geboren, der sich die Seele mit
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