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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann
Autoren: Aprilynne Pike
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stillschweigend einig, dass Schweigen Gold war, wenn es um Tamani ging.
    Sie hatte dieses Kribbeln nun fast ständig, das anzeigte, dass sie beobachtet wurde. Laurel bemühte sich, nicht zu oft darüber nachzudenken, ob es der Realität entsprach oder ob sie es sich nur einbildete. Doch meistens hoffte sie, dass sie wirklich unter Schutz stand, erst recht, als ein verdächtig aussehendes Fahrzeug vor ihrem Haus hielt.
    Dann klingelte es auch noch.
    »Geh nicht hin«, sagte David und sah von seinen sauber geschriebenen Notizen auf, als Laurel ihr voll gekritzeltes Heft vom Schoß nahm. »Sicher nur ein Vertreter oder so was.«
    »Ich muss nachsehen«, erwiderte Laurel. »Mom erwartet ein Päckchen von eBay, da müsste ich unterschreiben.«
    »Komm schnell wieder«, sagte David grinsend.

    Laurel lächelte immer noch, als sie die Tür öffnete. Doch kaum erkannte sie das vertraute Gesicht ihrer Besucherin, verging ihr das Lächeln. Sie versuchte, sich von dem Schreck zu erholen und ein neues aufzusetzen. »Klea! Hallo! Ich …«
    »Entschuldige, dass ich so hereinplatze«, sagte Klea mit einem undurchsichtigen Lächeln, das der Mona Lisa Konkurrenz machte. Sie war – wie immer – von Kopf bis Fuß figurbetont in Schwarz gekleidet und die verspiegelte Sonnenbrille verbarg wie gewohnt ihre Augen. »Du könntest dich jetzt erkenntlich zeigen.«
    Für Kleas Verhältnisse war das sehr direkt. Laurel fiel wieder ein, was Tamani neulich über die Ruhe vor dem Sturm gesagt hatte. Hoffentlich wurde sie nicht gleich vom Sturm überrollt. »Wofür?«, fragte sie, froh, dass ihre Stimme klar und stark klang. »Können wir uns hier draußen unterhalten?«, fragte Klea und wies mit dem Kopf auf die Veranda vorm Haus.
    Laurel folgte ihr zögernd, obwohl sie wusste, dass niemand ihrem Haus so nah kommen konnte, ohne dass die Wachposten jede Bewegung beobachteten. Klea streckte eine Hand nach einem Mädchen aus, das still neben dem Korbstuhl stand, der am weitesten von ihnen entfernt war. »Laurel, darf ich dir Yuki vorstellen?«
    Es war das Mädchen, das Laurel am ersten Schultag bei Tamani gesehen hatte – die japanische Austauschschülerin. Sie trug einen khakifarbenen Leinenrock und ein helles luftiges Top mit roten Blumen. Yuki war ein wenig größer als Laurel, aber so wie sie dastand, machte sie sich kleiner – sie hatte die Arme verschränkt, ließ die Schultern
fallen und zog das Kinn an die Brust. Laurel kannte diese Haltung, sie nahm sie auch immer ein, wenn sie am liebsten vom Erdboden verschwinden würde.
    »Yuki?«, sagte Klea auffordernd. Das Mädchen hob das Kinn und sah Laurel durch ihre langen Wimpern an.
    Laurel blinzelte erstaunt. Yuki hatte elegante mandelförmige Augen, aber sie waren schockierend hellgrün und bildeten einen harten Kontrast zu ihrem dunklen Haar und ihrem Teint. Insgesamt wirkte diese Mischung jedoch überraschend schön.
    »Hallo.« Unbeholfen streckte Laurel die Hand aus. Yuki schüttelte sie kraftlos und Laurel ließ schnell wieder los. Diese Begegnung machte sie irgendwie fertig. »Du bist die neue Austauschschülerin, oder?«, fragte sie und warf Klea einen raschen Blick zu.
    Klea räusperte sich. »Das trifft es nicht ganz. Also, sie kommt wirklich aus Japan, aber wir haben einige Dokumente gefälscht, um sie in euer Schulsystem zu integrieren. Sie als Austauschschülerin zu bezeichnen, war schlicht die einfachste Lösung.«
    Laurel formte ein stummes O mit den Lippen.
    »Sollen wir uns nicht setzen?«, fragte Klea.
    Laurel nickte wie betäubt.
    »Wie du dich vielleicht erinnerst, habe ich im Herbst bereits erwähnt, dass du mir irgendwann behilflich sein könntest«, setzte Klea an und lehnte sich im Korbstuhl zurück. »Ich hatte gehofft, es würde nicht nötig sein, aber leider ist es nun doch so gekommen. Yuki ist für meine Organisation … von großem Interesse. Nicht als Feindin«, fügte sie rasch hinzu, um Laurels Frage vorzubeugen. Sie
wandte sich an Yuki, strich ihr über das lange Haar und zupfte ihr einige Strähnen aus dem Gesicht. »Sie muss beschützt werden. Wir haben sie vor den Orks gerettet, als sie noch ein Baby war, und in einer Pflegefamilie in Japan untergebracht, möglichst weit weg von allen bekannten Horden.«
    Klea seufzte. »Leider ist es nirgends auf der Welt absolut sicher. Im vergangenen Herbst wurde Yukis Pflegefamilie von Orks getötet, die sie entführen wollten. Wir konnten sie gerade noch rechtzeitig retten.«
    Laurel sah Yuki an, die ihren
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