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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl
Autoren: Chris Evans
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näher zu dem, der jetzt eine Chance hatte, sie aufzuhalten.
    Am Fuß des Berges fand er eine Höhle, kroch hinein, spie die Eichel aus und brach zusammen, während sich sein Körper wieder in den eines Elfen zurückverwandelte. Er gab den Schmerzen der Erschöpfung nach, wurde allmählich ohnmächtig, doch in dem Wissen, dass er den ersten Teil seiner Aufgabe erfüllt hatte. Wenn er sich ganz erholt hatte, konnte er die Beute persönlich übergeben.

    Â 
    Hoch oben auf dem Berg stand die Schattenherrscherin und blickte in das Becken. Sie sah den Elfenmagus in der Höhle zusammenbrechen. Neben ihr standen finstere Kreaturen und warteten. Einige ähnelten Elfen, obwohl sie schrecklich entstellt waren. Sie warteten nur auf ihren Befehl, den Magus in Fetzen zu reißen. Doch der Befehl kam nicht. Stattdessen lächelte die Schattenherrscherin.
    Welten sollten nicht schreien, doch diese würde es tun.

2
    EIN WACHPOSTEN LEHNTE an einem verlassenen Ochsenkarren, seine Muskete gegen ein kaputtes Rad gelehnt. Die verblassten Buchstaben an der Seite des Karrens besagten: 35. INFANTERIEREGIMENT – CALAHRISCHE IMPERIALE ARMEE. Nicht dass er es hätte lesen können oder dass es ihn auch nur kümmerte. Er warf einen kurzen Blick zur anderen Seite des Karrens, sah aber nichts bis auf ein paar orangefarbene Punkte in der Nacht, wo Laternen auf den Wällen der Festung brannten. Diese Festung war ebenso heruntergekommen wie der Karren. Nur in der Dunkelheit sah sie noch aus wie ein Fort, und selbst dann zeigte die unregelmäßige Reihe von Laternen, wo Teile der Mauern durch Zeit und Vernachlässigung eingestürzt waren.
    Er schob seinen Tschako zurück und fuhr sich mit dem Ärmel über die schweißnasse Stirn, während er den obersten Knopf seiner Uniformjacke öffnete. In dieser Hitze könnte man Eier kochen, dachte er. Im nächsten Moment wurde ihm schon bei dem Gedanken schlecht. Früher einmal hätte er ein Pferdesteak beinahe roh verschlungen und sich noch einen Nachschlag geben lassen, doch die Hitze raubte jedem den Appetit, und nicht nur den auf Essen.
    Â»Ehrenwache, was für ein Mist«, knurrte er vor sich hin und zog eine kleine geschnitzte Pfeife und einen Lederbeutel mit Tabak aus seiner Jackentasche. »Der letzte Vizekönig war
dumm genug, sich hier umbringen zu lassen. Na und? Welche Ehre bewachen wir denn jetzt?« Er wusste, dass er keine zufriedenstellende Antwort bekommen würde, selbst wenn er nicht mit sich selbst gesprochen hätte. So war es in der Armee. Fragt nur, sagten die Sergeanten, aber die Antwort wird euch nie gefallen. Da konnte man schon auf die Idee kommen, dass es wenig sinnvoll war, viel zu denken.
    Â»Hätte vor zwei Jahren eine bessere Wache haben sollen, das hätte ihm damals mehr genützt«, sagte er und lachte über seinen eigenen Scherz. Er stopfte mit dem rechten Daumen ein Tabakblatt in den Kopf der Pfeife, während er mit der linken Hand seine Uniformtaschen nach seiner Zunderbüchse abklopfte. Verstohlen warf er einen Blick zur Festung hinauf. Ihm blieben zehn Minuten, höchstens fünfzehn, bevor der Sergeant nach ihm sehen würde. Zeit genug für ein kleines Pfeifchen, wenn er nur den Feuerstein finden könnte. Da ertastete er etwas Hartes, Rechteckiges in einer Tasche und lächelte. Er förderte die Zunderbüchse zutage, nahm rasch den Feuerstein heraus und wollte ihn gerade anschlagen, als ein Funkeln am Himmel ihn innehalten ließ. Er sah hoch, in ein glühendes Licht, das sich direkt über der Festung bildete.
    Er schrie, ließ den Feuerstein fallen und schützte seine Augen mit dem Unterarm. Das kleine rote Licht strahlte in alle Richtungen und erlosch ebenso schnell, wie es gekommen war. Langsam ließ er seinen Arm sinken und blinzelte, um seine Sehkraft wiederzuerlangen.
    Alles sah genauso aus wie vorher. Die Festung stand noch, die Laternen markierten ihre Wälle. War es ein Zauber gewesen? Dann fiel ihm der Feuerstein wieder ein, und er bückte sich, um nach ihm zu suchen. War das Frost?
    Er beugte sich dichter zum Boden, griff mit einer Hand hinab.
Je näher seine Fingerspitzen der Erde kamen, desto kühler wurde die Luft.
    Das Gras vertrocknete vor seinen Augen, als die Erde aufriss, wie ein Teller, den man zu Boden geworfen hatte. Etwas Schwarzes schoss durch den Spalt und umschlang sein Handgelenk. Er versuchte sich nach hinten
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