Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde
Autoren: Nele Neuhaus
Vom Netzwerk:
denn die Kugel hatte seinen Arm nur gestreift, ohne größeren Schaden anzurichten.
    Papa, Mama, Christian und ich stiegen aus. Lajos hatte Melike, Fabian und Kiki mitgenommen, Opa und Oma würden später nachkommen.
    Richard Jungblut saß in Untersuchungshaft, genau wie Liam und der Holländer, der der Kopf der Diebesbande gewesen war. Die Polizei hatte die Besitzer aller Pferde ausfindig gemacht und die hatten ihre Pferde nach und nach bei uns abgeholt. Zwei Pferde waren allerdings dageblieben, ihre Besitzer wollten sie bei Papa in Beritt geben. Und gestern hatte tatsächlich Herr Teichert angerufen, er würde gern mit seinen Pferden zurück auf den Amselhof kommen. Aber Papa hatte abgelehnt.
    Wir betraten den Hof und da kam Tim uns schon entgegen. Er trug den Arm noch immer in einer Schlinge und grinste über das ganze Gesicht.
    »Hallo, mein Entchen«, sagte er zu mir und gab mir einen Kuss. »Wie wär’s? Würdest du gern mal die Reitanlage anschauen?«
    »Ja, klar.« Ich nickte.
    »Wir kommen mit!«, rief Christian.
    »Dann immer mir nach.«
    Tim ergriff meine Hand und führte uns durch die Ställe und die Halle.
    Alles war tipptopp sauber und sehr modern, aber Herr Gasparian hatte recht: Der Amselhof hatte viel mehr Charme.
    »Was hat der Gasparian eigentlich dazu gesagt, dass dein Vater ins Gefängnis muss?«, fragte ich Tim.
    »Keine Ahnung. Er wird sich einen anderen suchen, der seine Pferde reitet. Der Lkw und die Pferde sind gestern abgeholt worden. Und ich bin nicht traurig drum.«
    »Ich habe ganz sicher geglaubt, dass er und der Grinser hinter den Pferdediebstählen stecken«, sagte ich. »Auf deinen Vater und Liam wäre ich nie und nimmer gekommen.«
    »Tja«, machte Tim nur.
    »Was wird jetzt mit deinem Vater passieren?«
    »Er hat Scheiße gebaut«, erwiderte Tim. »Aber irgendwie hat er sich im entscheidenden Moment trotzdem ganz anständig verhalten. Vielleicht kann er mich ja doch leiden. Als der Typ mich angeschossen hat, ist er total ausgetickt und hat ihn niedergeschlagen.« Er lächelte dünn. »Ein paar Jahre kriegt er allerdings sicher.«
    Wir gingen ins Reiterstübchen. Christian, Fabian, Melike und Kiki schauten sich überall neugierig um, aber ich hatte nur Augen für Tim.
    Als wir alles gesehen hatten, schlenderten wir durch den Stall zurück.
    »Ach, hallo! Was macht ihr denn hier?«, rief plötzlich jemand.
    Wir drehten uns um.
    Da stand Ariane.
    »Hi, Ariane«, sagte ich nur kühl. Ich hatte nicht vergessen, wie sie mich auf dem Abreiteplatz über den Haufen geritten hatte. Und den Bauerntrampel hatte ich ebenfalls noch nicht vergessen.
    »Ariane T!«, fügte Christian spöttisch hinzu.
    Arianes Lächeln wurde grimmig.
    »Kommt«, sagte Tim. »Mein Opa hat den Grill schon angezündet. Und ich habe einen Riesenkohldampf.«
    »Ach, wir grillen?«, fragte Ariane zuckersüß.
    »Sorry, Ariane«, erwiderte Tim, ohne sie anzusehen. »Das ist heute eine geschlossene Gesellschaft.«
    »Phhh!« Ariane stieß ein wütendes Schnauben aus und marschierte davon.
    Tim lächelte mich an. Ich sah das süße Grübchen an seinem Kinn und die winzige Narbe an seiner Oberlippe. Ganz kurz dachte ich an meine Eifersucht und die Angst, dass Tim Ariane lieber mögen könnte als mich. Das war alles vorbei.
    »Wo bleibt ihr denn?«, rief Melike von der Stalltür aus. »Ich hab Hunger!«
    »Gehen wir, mein Entchen?«, flüsterte Tim.
    Ich grinste und boxte ihm leicht in die Seite.
    »Entchen? Nach allem, was ich für dich getan habe?«, scherzte ich.
    »Stimmt.« Tim blieb stehen und sah mich an. »Du warst großartig, mein Schatz. So mutig. Wie du meinem Vater entgegengetreten bist und diesem Holländer!«
    »Na, aber du warst auch nicht schlecht.«
    »Wir waren beide ziemlich gut.«
    Wir sahen uns an und grinsten. Tim zog mich mit seinem gesunden Arm an sich. Vor uns lagen noch drei lange, herrliche Sommerwochen. Danach würde Tim weiter auf die Schule gehen und er konnte immer zu mir auf den Amselhof kommen.
    Ich schloss die Augen, als ich seine Lippen auf meinen spürte. Tim liebte mich und ich liebte ihn. Und wir mussten daraus kein Geheimnis mehr machen.

 
Impressum
     
    Als E-Book ist von Nele Neuhaus auch erschienen:
    Elena – Ein Leben für Pferde. Gegen alle Hindernisse
     
    Neuhaus, Nele:
    Elena – Ein Leben für Pferde
    Sommer der Entscheidung
    ISBN 978 3 522 65096 0
     
    Umschlaggestaltung: Zero Werbeagentur GmbH, unter Verwendung von Fotomaterial von Getty Images/David De
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher